Der Gemeinderat Uznach will die Liegenschaft des Pflegezentrums Linthgebiet für den Betrag von 6 Millionen 950'000 Franken kaufen. Verkäufer ist der «Zweckverband Pflegezentrum Linthgebiet». In diesem Zweckverband sind die Gemeinden Uznach, Schmerikon, Gommiswald, Kaltbrunn, Eschenbach, Benken und Rapperswil-Jona engagiert.
Ursprünglich bot die Gemeinde Uznach für den Kauf der Liegenschaft 2 Millionen Franken.
Ob der Kaufvertrag zustande kommt, entscheiden zwei Abstimmungen. Einerseits die Bürger von Uznach. Vorgesehener Termin ist bereits der 9.Juni dieses Jahr. Ausserdem entscheiden die Delegierten des Zweckverbands, also die Vertreter von Uznach, Schmerikon, Gommiswald, Kaltbrunn, Eschenbach, Benken und Rapperswil-Jona.
Sollte der Verkauf zustande kommen, wird Uznach das Gebäude per 1. Januar 2025 übernehmen. Übernommen wird dann auch das bestehende Mietverhältnis mit der kantonalen Asylorganisation, welche im Pflegezentrum eine Asylunterkunft betreut.
Dieser Mietvertrag läuft bis mindestens Ende August 2025. Die Einnahmen erhält ab 1. Januar 2025 Uznach. Weitere Bedingungen sind an den Verkauf der Liegenschaft nicht geknüpft. (Original-Medienmitteilung des Gemeinderats Uznach am Ende dieses Artikels)
Ein Drama in fünf Akten
Akt 1: Die Geschichte des Pflegeheims Uznach ist über 50 Jahre alt. 45 Jahre lang lief alles ruhig und geordnet.
Akt 2: Zum ersten grossen Knall kam es im Herbst 2018. Nach über 10 Jahren wurde dem damaligen Direktor fristlos gekündigt. Kurze Zeit danach enthüllte Linth24, was sonst noch alles schieflief.
Akt 3: Der Zweckverband unter Führung des Schmerkner Gemeindepräsidenten Félix Brunschwiler schaute etwas genauer auf die Rechnung und stellte fest, dass sich der Betrieb des Pflegeheims nicht finanzieren lässt. Im Oktober 2021 entschied der Zweckverband die Schliessung des Pflegeheims auf Ende März 2022. Betroffen waren 50 Mitarbeitende und 40 Heimbewohnerinnen und Bewohner.
Akt 4: Für das leerstehende Gebäude interessierte sich der Kanton St.Gallen und die dafür spezialisierten Organisationen für die Unterbringung von Flüchtlingen. Dagegen erhob sich Protest, vor allem von der lokal starken SVP. Trotzdem zogen im Winter 2022/23 rund 120 Flüchtlinge ein. Im Januar dieses Jahres stellte der Gemeinderat Uznach zufrieden fest: «Es darf berichtet werden, dass der Betrieb dank der umsichtigen Führung und engen Betreuung weiterhin ruhig und geordnet läuft.»
Akt 5: Um den Besitz der Gebäude entbrannte ein erbitterter Bieterkampf zwischen der Gemeinde Uznach und der für das Asylwesen zuständigen Organisation. Der Uzner Gemeinderat bot ursprünglich 2 Millionen Franken für die Liegenschaft, die Asylorganisation gemäss Zeitungsberichten mehr als 5 Millionen Franken. Dieser beschämende Preiskampf empörte die lokale Politik. Nun steht der Verkaufspreis mit fast 7 Millionen Franken fest.
Wie es weitergeht
Ende April werden die Delegierten des Zweckverbandes darüber befinden, ob das Verkaufsangebot ihrer Delegation gültig ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass dem zugestimmt wird.
Vermutlich am 9. Juni wird das Uzner Stimmvolk über den Kauf abstimmen. Der Gemeinderat möchte ein klares JA, damit er weiter planen kann. Er möchte in den Gebäuden neue Angebote für die Alterspflege anbieten, die aber noch nicht definiert sind.
Die lokalen Parteien werden sich in den nächsten Wochen Gedanken darüber machen, was sie dem Stimmvolk empfehlen sollen. Der Ausgang ist offen.