Das grosse Interview mit dem Uzner Gemeindepräsidenten darf nicht unkommentiert bleiben.
Liest man den Artikel aufmerksam durch, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Viele Bürgerinnen und Bürger tun sich schwer mit den Antworten, die in etlichen Bereichen nicht ganz den Tatsachen entsprechen und von der Bevölkerung und den politisch interessierten Bürgern anders wahrgenommen werden.
Die Bürger*Innen erwarten, dass der Kauf des ehemaligen Pflegezentrums Linthgebiet (PZL) rasch abgeschlossen wird. Herr Forrer will nun erst Mitte Juni ein Konzept der Region Zürichsee-Linth vorlegen. Warum dauert es mit dem Kauf des PZL ewig? Der Eigenbedarf für Uznach ist unbestritten, aber die Uzner Behörde vertrödelt lieber weiter Zeit, anstatt den Kauf zügig abzuschliessen und die Planung und Umsetzung der Neunutzung zu starten.
Bekanntlich wollte der Uzner Gemeinderat die Altersfrage mit einer eigenen Beratungsstelle beantworten und ist kläglich gescheitert. Man setzte auf falsche Propheten, die aufzeigen wollten, dass die Leute nun alle zu Hause bleiben bis sie sterben, wenn ihnen ein bisschen ambulante Unterstützung mit Gutscheinen geboten wird. Völlig realitätsfremd. Weiter wollte man das Altersheim Städtli mit einigen Alterswohnungen ausbauen und ist wenig erstaunlich ebenfalls gescheitert. Er war im Voraus schon klar, dass ein Ausbau vom Altersheim Städtli nie die fehlenden Kapazitäten hätte ersetzen können und ein sehr schlechtes Kosten-/Nutzenverhältnis hätte. Aber der Uzner Gemeinderat gibt gerne teure Machbarkeitsstudien in Auftrag, obwohl es von vornherein schon klar ist, dass die Idee kaum umgesetzt werden kann. Ein anderes Beispiel aus diesem Bereich gefällig? Es wurde angekündigt, eine allfällige Tiefgarage für Park & Ride unter dem jetzigen Parkplatz beim Bahnhof (vorgesehenen Bushof) abzuklären. Man muss kein Hellseher sein, um voraussagen zu können, dass dieses Vorhaben baulich und finanziell ein Alptraum wäre.
Zurück zur Uzner Alterspolitik. Der Gemeinderat hat aktiv im Herbst 2021 die Schliessung des PZL forciert, da eine externe Beraterin die Lösung für Uznach in einer eigenen Beratungsstelle und mehr ambulanter Betreuung sah. Deshalb zeigte die Uzner Behörde anfänglich auch kein ernsthaftes Interesse an der PZL-Liegenschaft, da die Meinung vorherrschte, es brauche kaum mehr Pflegeplätze. Falls widererwarten sich mehr Bedarf ergeben würde, gäbe es ja noch Wohncontainer. Erst auf Druck aus der Bevölkerung wurde ein Kauf des PZL ernsthaft in Betracht gezogen, aber aufgrund ungeschickten Vorgehens bis heute nicht abgeschlossen. Es wird gemunkelt, dass sich der private Marktteilnehmer Solviva nicht wegen des Geldes von einer Übernahme und Betrieb des PZL zurückgezogen hat, sondern weil der Gemeinderat Uznach keine Unterstützung geben wollte, für die Aufnahme des Pflegezentrums in die Pflegeliste des Kantons.
Gemäss der Aussage vom Gemeindepräsidenten hat er zusammen mit der zuständigen Gemeinderätin ab 2019 die Alterspolitik und dazu die Altersversorgung entwickelt. Eine Beratungsstelle und der Wunsch nach mehr ambulanter Betreuung für die Uzner Bevölkerung war das Ergebnis der Arbeit der beiden Amtsträger. Aufgabestellung leider unbefriedigend resp. gar nicht gelöst. Unsere Alten haben daraus die Konsequenzen zu tragen und müssen teilweise Uznach wegen fehlenden Pflegeplätzen verlassen. Welche Konsequenzen tragen die zuständigen Gemeinderäte für diese bisher untaugliche Alterspolitik?
Wer sagt, dass eine langfristige Alters-Strategie so flexibel sein muss? Wir kennen die demografische Entwicklung und wissen, was heute fehlt und sich in 20 Jahren noch akzentuieren wird. Wieso glaubt Herr Forrer, dass Pflegezimmer leer stehen werden? Es gibt keine Studie, nicht mal vom Kanton, die besagt, dass Pflegebetten totgesagt sind. Im Gegenteil zeigt der Kanton auf, dass es diese sehr wohl auch zukünftig braucht. Dass man an der Strategie weiterarbeiten will, ist ja schön, aber am Ende müssen Entscheidungen gefällt werden, die der Bürger mitträgt, und es sind Resultate gefordert. Die Uhr tickt und bleibt für Herr Forrer nicht stehen.
Bei der Entwicklung des Streuli-Areals verhält sich der Gemeindepräsident im gleichen Stil. Er verstrickt sich in widersprüchlichen Aussagen. Interessant ist auch die Antwort zur Kritik bei der Führung. Mit 58 Jahren bereits 40 Jahre gute Erfahrungen mit dem partizipativen Führungsstil gemacht zu haben, wirkt beeindruckend. Aber das zeigt uns eigentlich nur auf, dass der Gemeindepräsident auch hier nicht bereit ist, sich den Gegebenheiten anzupassen. Gerade die Führung braucht ein situatives Verhalten. Man pflegt jedoch den Stil weiter, auch wenn bei allen Umfragen immer wieder die gleiche Ursache für die Probleme erwähnt wird. Führungsschwäche und Kommunikation. So auch bei den Problemen in den Schulen. Die vielen Abgänge von Lehrkräften in den letzten 2 Jahren sprechen Bände. Die Konsequenzen daraus haben die Schulkinder und die Eltern zu tragen.
Aus unserer Sicht wäre es angebracht, in sich zu gehen und das persönliche Verhalten zu hinterfragen. In stürmischen Zeiten braucht es krisenerprobte Führungskräfte, Kapitäne, die bereit sind verantwortungsvoll zu handeln und das Schiff auf Kurs zu bringen. Ein Schönwetter-Kapitän ist in solchen Situationen fehl am Platz und führt in die Misere. Hat sich kürzlich leider auch bei einer Grossbank eindrücklich gezeigt.