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25.10.2024
25.10.2024 22:09 Uhr

GZO legt Sanierungskonzept vor

Die Fertigstellung des Neubaus ist zurückgestellt. Dafür wird ein Spitalverbund wieder eine Option. (Archivbild)
Die Fertigstellung des Neubaus ist zurückgestellt. Dafür wird ein Spitalverbund wieder eine Option. (Archivbild) Bild: Keystone/CHRISTIAN BEUTLER
Das GZO Spital Wetzikon präsentiert der Gläubigerversammlung sein Sanierungskonzept mit Schuldenschnitt, mehr Eigenkapital, Wertberichtigung und vorübergehender Neubau-Sistierung.

Das GZO Spital Wetzikon hat am 25. Oktober 2024 sein Sanierungskonzept präsentiert. «Dieses Sanierungskonzept ist das Resultat intensiver Vorarbeiten, bei denen verschiedene Sanierungsvarianten geprüft worden sind», teilt das GZO mit. Das Sanierungskonzept verfolge einen klaren Plan und stelle einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Gläubigern, Aktionären und dem Spital sicher. «Das Ziel des Sanierungskonzepts ist die Bilanzsanierung und die nachhaltige Sicherstellung der notwendigen Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung im Zürcher Oberland.»

Das Sanierungskonzept kombiniere operative und finanzielle Massnahmen, die in einer integrierten Finanzplanung abgebildet werden. «Seit Anfang 2024 sind am GZO Spital Wetzikon tiefgreifende operative Massnahmen in Umsetzung, namentlich ein umfassendes Sparprogramm. Dazu zählen Einsparungen beim Personalaufwand, Effizienzsteigerungen, ein striktes Kostenmanagement (insbesondere Sachaufwand) und eine zurückhaltende Investitionsplanung, die nur notwendige Investitionen zur Sicherstellung des Betriebs umfasst», so das GZO weiter. «Der Businessplan berücksichtigt die zunehmende Verschiebung von stationär zu ambulant, steigert den Ertrag in einem realistischen Mass und erzielt damit positive Betriebsmargen, was sich bereits während der Nachlassstundung erfolgreich abzeichnet.»

Die wesentlichen Punkte: Schuldenschnitt

Für den Schuldenschnitt steht die Summe frei verfügbarer liquider Mittel zur Verfügung, welche die GZO AG zum Zeitpunkt des Dividendenvergleichs zur Verfügung haben wird. Exakt lasse sich diese Summe noch nicht beziffern, da einerseits der Geschäftsgang und andererseits die noch nicht final bezifferbaren Bauhandwerkerpfandrechte von Subunternehmern die Summe verfügbarer Mittel in beide Richtungen beeinflussen könnten, so das GZO.

Gläubiger zahlen hohen Preis

«Werden die im Frühjahr 2026 voraussichtlich verfügbaren liquiden Mittel dem zu diesem Zeitpunkt erwarteten Schuldenstand gegenübergestellt, ergibt sich eine geschätzte Nachlassdividende von 30–35 %.» Es sei den Verantwortlichen der GZO AG bewusst, dass dieser Schuldenschnitt von den Gläubigern einen hohen Preis fordere. Dennoch sei es aus heutiger Sicht für die Gläubiger die wirtschaftlich bessere Lösung als der Konkurs.

Die Nachlassdividende könne mittels Bargeldauszahlung an die Gläubiger erfolgen und werde damit auch zeitnäher erwartet als in einem potenziellen Konkursverfahren, das Jahre in Anspruch nehmen könne.

Eigenkapital-Erhöhung

Als weitere Massnahme für eine nachhaltige Sanierung sei eine substanzielle Erhöhung des Eigenkapitals durch die Aktionärsgemeinden in der Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags notwendig. «Darüber hat sich die Spitalleitung mit Vertretern der Aktionärsgemeinden in intensiven Vorgesprächen verständigt und basierend auf dieser Verständigung bei den Fachexperten der Aktionärsgemeinden einen entsprechenden Antrag eingereicht.» 

Wertberichtigung von 110 Millionen Franken

Wie bereits früher mitgeteilt, sehe das Sanierungskonzept darüber hinaus einen indikativen Wertberichtigungsbedarf der Immobilien von 110 Millionen Franken vor. «Der Wertberichtigungsbedarf ist Ausdruck der tiefen operativen Profitabilität sowie des signifikanten Investitionsbedarfs, unter anderem Mehrkosten im Zusammenhang mit dem Bau», so die GZO-Leitung. Die Verbuchung der Wertberichtigung in der integrierten Finanzplanung erfolge per Ende 2024. «Die Notwendigkeit, die definitive Höhe, der Zeitpunkt und die Verbuchung einer allfälligen Wertberichtigung sind durch die Revisionsstelle zu beurteilen.»

«Ausgewogener Kompromiss»

Das Sanierungskonzept stelle einen ausgewogenen Kompromiss zwischen der GZO AG (operative Sanierungsmassnahmen), den Aktionärsgemeinden (Eigenkapitalerhöhung) sowie allen Gläubigern (Schuldenschnitt mittels Dividendenvergleich) dar. «Das vorliegende Sanierungskonzept stellt das Spital wieder auf festen Boden. Gleichzeitig fordert es von allen Beteiligten einen hohen Preis», sagt Spitaldirektor Hansjörg Herren. «Ein Scheitern der Bilanzsanierung würde zum Konkurs des GZO führen und die Gläubiger aufgrund der mutmasslich tieferen Konkursdividende deutlich schlechter stellen. Das vorliegende Sanierungskonzept ist der bessere Weg für die Gläubiger», so Herren weiter.

Das Sanierungskonzept sei ein wichtiger Meilenstein im gesamten Nachlassverfahren. «Es bildet die Basis für die Empfehlung der provisorischen Sachwalter an das Gericht, ob die provisorische in die definitive Nachlassstundung überführt werden kann», sagt Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig. «Der Erhalt des Spitals und der Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung im Oberland ist unser oberstes Ziel. Wir sind zuversichtlich, dieses Ziel mit der Unterstützung von allen Beteiligten zu erreichen.»

Die GZO AG wurde bei der Erarbeitung des Sanierungskonzepts von PwC Schweiz unterstützt. Diese betont, dass die «erfolgreiche finanzielle Sanierung eines ausgewogenen Beitrags aller involvierten Parteien» bedürfe. «Das Sanierungskonzept ist vielversprechend und stellt die bestmögliche Kompromisslösung dar. Es setzt jedoch einen ausgewogenen Beitrag des GZO, der Aktionärsgemeinden sowie von allen Gläubigern voraus», sagt Patrick Schwendener, Leiter Healthcare bei PwC Schweiz.

Vorerst keine Fertigstellung des Neubaus

Das Sanierungskonzept erlaube die nachhaltige Weiterführung des Spitalbetriebs, so die GZO-Verantwortlichen weiter. Es werde vorerst am bestehenden Betriebsmodell und Nutzungskonzept festgehalten, welches sich in der Vergangenheit bewährt habe.

Spitalverbund nun doch Thema

Die baulichen Massnahmen und Investitionen orientierten sich an den finanziellen Möglichkeiten des Spitals, so das GZO. Das bedeute, dass der Neubau nicht sofort fertiggestellt werde. «Als strategisches Ziel strebt die GZO AG nach erfolgter Bilanzsanierung die Integration in einen Spitalverbund an. Dieser soll diverse operative Vorteile bringen und die Fertigstellung des Erweiterungsbaus im Rahmen einer gemeinsamen künftigen Finanzierungs- und Immobilienstrategie ermöglichen.

Zürioberland24/bt / Linth24