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08.10.2024
07.10.2024 20:02 Uhr

GZO Spital zum Frass vorwerfen

Will eine Gläubigergruppe «big business» aus dem GZO-Debakel machen? (Symbolbild)
Will eine Gläubigergruppe «big business» aus dem GZO-Debakel machen? (Symbolbild) Bild: pixabay.com
Am 25. Oktober 2024 findet die Versammlung der Anleihegläubiger des GZO Spital Wetzikon statt. Die NZZ schreibt von einem «Millionenpoker um ein Krisenspital» und über Spekulanten.

Mehrere Anleihegläubiger bzw. Investoren, die gemeinsam über eine Kapitalbeteiligung an der GZO von 6,56 Prozent verfügen, haben eine Gläubigerversammlung beantragt, um über Änderungen der Anleihebedingungen abstimmen zu lassen. Die Änderungen umfassen fünf Punkte, u.a. die Verlängerung der Laufzeit der Anleihe, die Verpfändung der GZO-Immobilien als Sicherheiten und die Wahl eines Vertreters der Anleihegläubiger mit Beobachterrechten im Verwaltungsrat.

Die GZO lehnte eine solche Versammlung anfangs ab mit der Begründung, dass damit die Anleihegläubiger gegenüber sämtlichen anderen Gläubigern einseitig bevorteilt würden. Doch später lenkte die GZO AG ein und setzte die Versammlung für den 25. Oktober 2024 an (wir berichteten).

Gegensätzliche Interessen

Um das Wetziker Spital kämpfen hauptsächlich drei Seiten: Neben dem Spital selbst und den Aktionärsgemeinden auch die Gläubiger. Und deren Interessen verlaufen diametral.

Marius Huber und Jan Hudec von der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) haben das Thema in ihrem Artikel vom 7. Oktober 2024 unter dem Titel «Der Millionen-Poker um ein Krisenspital: Ein Frankfurter Spekulant, sein Schweizer Kompagnon und ein Stadtvater bluffen um die Wette» aufgegriffen.

Gefrässige Gläubiger teils aus Deutschland

Der «lauteste» Vertreter der Gläubiger ist gemäss NZZ jene Gruppe, zu der Gregor Greber gehört. Er gelte als «angriffiger Investor» und tauche immer dort auf, wo ein Unternehmen unter Wert gehandelt werde. Nun wittere dieser in Wetzikon ein Geschäft. So würden die Gläubiger öffentlich Stimmung gegen die Sanierungspläne der Spitalführung machen.

Angeführt werde diese «laute Gläubigergruppe» von Gianluca Ferrari, einem 33-Jährigen aus Frankfurt. Der soll bis vor kurzem keine Ahnung gehabt haben, dass Wetzikon überhaupt existiert. Doch dann habe er einen «spannenden Tipp aus seinem Netzwerk» bekommen.

Ferrari habe sich wie Greber als «aktivistischer Investor» einen Namen gemacht, so die NZZ weiter. Mit seiner Firma Clearway Capital kaufe er sich gezielt in Unternehmen ein, die unter Wert gehandelt würden, und versuche dann, den Kurs der Geschäftsleitung zu ändern, um die eigenen Ziele zu erreichen. Fester Bestandteil dieses «Spiels» sei es, über öffentliche Kampagnen und die Medien Druck aufzubauen.

Schuldscheine für 4 statt 11 Millionen Franken

Als der Kurs für die Schuldscheine des Spitals Wetzikon um mehr als die Hälfte eingebrochen war, habe Ferrari zugegriffen. Die Verwalter von Pensionskassenfonds seien froh gewesen, die Schuldscheine loszuwerden. Dabei hätten Ferrari und seine Mitstreiter Anteile für 4 Millionen Franken gekauft, die 11 Millionen Wert hätten. Dies aber auch nur, wenn es der Gläubigergruppe gelinge, die vollständige Rückzahlung der Schulden durchzusetzen. Alleine können die Gläubiger, die zusammen 6,56 Prozent halten, den drohenden Schuldenschnitt nicht abwenden, so die NZZ. Darum würden sie versuchen, weitere Gläubiger auf ihre Seite zu bringen...

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Zürioberland24/bt / Linth24