Letzten Freitag sagte mir eine dem Stadtrat nahestehende Person, wir sollten auf Linth24 «weniger persönlich sein», «weniger auf den Mann zielen.»
Ich entgegnete: Eine Stadtführung werde an ihrer Leistung gemessen. Das ginge jedem Normalbürger auch so. Die könnten ihrem Chef nach einem Debakel auch nicht sagen, er solle mit seiner Reklamation «nicht persönlich werden».
Das führt mich zu den Sachgeschäften in Rappi-Jona von letzter Woche.
Zurückrudern beim Alterszentrum Schachen
Am 12. November 2019 haben wir auf Linth24 ein erstes Mal vor der Fehlentwicklung gewarnt, das Alterszentrum Schachen «einem fremden Investor» zu überlassen. Das Gewerbe und die Architekten würden «dagegen antreten.» Die Stadtführung habe dazu bisher «alle Warnungen in den Wind geschlagen».
Am 20. Dezember 2019 schrieb Linth24 wieder: Den fremden Investor würde nicht nur das Gewerbe falsch finden. Und Ende Januar hielten wir fest: Beim Schachen würden sich der Stadtrat und der Stadtpräsident – der bekanntlich Treiber der Investoren-Idee ist – «in die nächste fragwürdige Aktion stürzen»: Eine derart reiche Stadt dürfe den Altersbau nicht für 30 Jahre fremden Investoren übergeben, welche sich daran eine «goldige Nase» verdienen und das lokale Gewerbe ins Leere laufen lassen würden.
Letze Woche trat auch die Politik auf den Plan. Die SP stemmt sich entschlossen gegen das Investoren-Vorhaben. Desgleichen der Ex-Chef von RaJoVita. Ebenso das Architekturforum. Das Gewerbe und weitere Parteien werden folgen.
Eigentlich ist heute schon klar: Der Stadtrat könnte die Investoren-Übung abbrechen und stattdessen für den Bau des Alterszentrums einen Generalunternehmer suchen.
Martin Stöckling, bislang eisern auf seiner Investoren-Idee bestehend, beginnt zurückzurudern. Er sagte am Stadtforum, nach der Investoren-Ausschreibung werde im Stadthaus entschieden, «ob man diese Variante dem Stimmvolk zur Annahme empfehle».
Das tönte vor zwei Monaten noch komplett anders. Damals diktierte der Stadtrat in seiner Mitteilung: «Das Pflegezentrum soll von einem Investor finanziert werden».
Zurückrudern auch bei der Badi
Zurückrudern ist auch bei der Badi angesagt. Am 19. Dezember legte der Stadtrat sein Badi-Projekt im Lido still und wollte das Freibad geschlossen lassen. Dann zwang die tapfere Bianca Brunner den Stadtrat mit ihrer Petition und 1500 Unterschriften praktisch im Alleingang in die Knie. Der Stadtpräsident gab am Donnerstag bekannt, die Badi werde wiedereröffnet.
Vielleicht kommt im Rathaus nun doch ein Lernprozess in Gang: Regieren ohne Volk geht nicht. Diese Einsicht könnte nützlich sein: Beim BWZ droht dem Rat mit der Schul-Umsiedlung ins Südquartier eine nächste Schmach. Und vielleicht auch bei der Trainingshalle der Lakers. Die Einsprache dagegen hat Substanz, auch wenn das der Stadtpräsident (noch) anders sieht. Die Eishalle gehört ins Lido und nicht ins Grünfeld. Mit der Korrektur beim BWZ und der Trainings-Eishalle wären dann die letzten grossen Fehlleistungen der laufenden Amtsperiode vom Tisch.
Der Avenida-Absturz
Dann äusserte sich der Stadtrat noch zur Volks-Befragung betreffs der versenkten Avenida. Die Umfrage brachte zutage: Das Projekt war «zu teuer, zu gross und nicht effektiv». Auch hätten die Bürger zuerst wissen wollen, was mit dem Tunnel vor sich gehe.
Darauf hätte man im Rathaus eigentlich auch ohne teure Befragung und schon viel früher kommen können.
Was geht beim Bauchef?
Und wie geht es mit dem Bauchef weiter? Thomas Furrer möchte im Amt bleiben und sich der nächsten Stadtratswahl stellen – wohl auch wegen der Abwahlversicherung. Das finden nicht alle gut. Trotzdem bleiben die Parteien stumm. Nur die CVP soll Pläne schmieden. Scheinbar denke Stadtrat Ueli Dobler daran, Bauchef zu werden.