Die Linth-Zeitung bleibt dem Tennis-Wunder Roger Federer auf den Fersen. Sie berichtete gross über die Banalie, dass auf seinem Grundstück in der Kempratner Bucht ein paar alte Ziegel gefunden wurden. Zur Wegräumung der Ziegel machte Federer dann, bekannt als Anstand in Person, eine Baueingabe. Was andere, wie das Bauamt ausführte, kaum gemacht hätten.
So viel Anstand war der Uferschutzorganisation Rives Publiques aus Lausanne scheinbar zu viel des Guten. Sie erhebt gegen die Baueingabe zur Ziegelentfernung Einsprache. Mit der irrigen Begründung, es sei an dieser Stelle ein Uferweg zu bauen. Dass Federers Aufräumareiten nichts mit dem Bau eines Weges zu tun hat, ist für jedermann klar. Den Uferschützern geht es mit ihrer Einsprache also nur darum, mit dem grossen Namen Federer Werbung für ihre Sache zu machen. Sie könnten sich verrechnen: Unfair zu sein, ist nicht nur im Sport ein No-Go, sondern auch in der Politik.
Auch die Stadt baute keinen Seeweg
Das Seeweg-Anliegen ist in diesem Falle ohnehin abseitig. Denn entlang des Seebeckens von Rapperswil wird es nie einen Uferweg geben. Dazu müssten nämlich Naturlandschaften in Masse zertrampelt, Ländereien enteignet und viele bestehende Seemauern eingerissen werden. Mit dem Weg würde mehr die Natur als die Privatsphäre der Federers geschändet: Siehe Fotos zur Natur in der Kempratner Bucht weiter unten.
Bemerkenswert ist noch: Rund 200 Meter neben dem künftigen Wohnsitz von Familie Federer hat die Stadt kürzlich für eine Million Franken (!) einen wenige Meter breiten Seezugang geschaffen. Aber nicht einmal die Stadt kam auf Idee auf, an dieser Stelle einen Seeweg zu bauen. Man darf hier, um die Natur in Ruhe zu lassen, nicht einmal seinen Fuss in den See setzen. «Baden verboten» heisst es auf einer Tafel beim Platzzugang.