Fürsorgerisch begründete Zwangsmassnahmen waren Teil der Schweizer Sozialpolitik im 19. und 20. Jahrhundert. Der Kanton St.Gallen setzt sich seit einigen Jahren für die Aufarbeitung dieses Unrechts ein. Trotz bereits vorliegenden Studien zu administrativen Versorgungen, Auslandadoptionen und Medikamentenversuchen bleiben Fragen offen. Weiterhin fehlt es an einer Gesamtschau zur kantonalen Fürsorgegeschichte. Einzelne ihrer Aspekte, etwa im Bereich Zwangsarbeit, sind immer noch wenig erforscht.
Workshop zu dreijährigem Forschungsprojekt
Hier setzt das dreijährige Projekt des Departements des Innern an. Es hat zum Ziel, bisherige Forschungsergebnisse zur Geschichte der fürsorgerisch begründeten Zwangsmassnahmen im Kanton St.Gallen zusammenzuführen und thematische Lücken zu schliessen. Der Forschungsprozess ist partizipativ gestaltet, unter Einbezug verschiedener Akteurinnen und Akteure wie Betroffene, Opferberatungsstellen und Wissenschaft. Die Ergebnisse sollen breit vermittelt werden und die Betroffenen eine Stimme erhalten. Dazu fand kürzlich ein Workshop statt, an dem Betroffene, Forschende und Vertretende des Kantons teilgenommen haben, darunter Regierungsrätin Laura Bucher. Die Betroffenen konnten dabei ihre Erwartungen an das Projekt formulieren und bereits in diesem frühen Stadium wichtige Hinweise zu einzelnen Forschungsbereichen geben.
Weiterführende Informationen sowie die Kurzversion des Forschungskonzepts finden sich online.