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Gast-Kommentar
Kolumne
07.11.2025
06.11.2025 13:01 Uhr

Wie wertvoll die dritte Säule ist

Peter Tiggelers rät zu prüfen, welche 3a-Lösung für Sie optimal ist.
Peter Tiggelers rät zu prüfen, welche 3a-Lösung für Sie optimal ist. Bild: Archiv
Finanzexperte Peter Tiggelers beleuchtet das Thema «dritte Säule» des Schweizer Sozialsystems mit dessen Drei-Säulen-Prinzip. Säule III ist dabei die – wichtige – private Vorsorge.

Zur Säule I zählen unter anderem die AHV und die IV. In Säule II findet sich die berufliche Vorsorge sowie die Lohnfortzahlung bei Krankheit und Unfall. Die Säule III ist die private Vorsorge. Vielfach ist diese mit unberechtigten Vorurteilen behaftet und wird mit Skepsis oder als «nicht so wichtig» abgestempelt. Aus unserer unabhängigen, ehrlichen Sicht völlig unberechtigt!

Die dritte Säule bietet umfangreiche Vorteile – man muss sich «nur» für die richtige Variante entscheiden, die zu den persönlichen Zielen passt. Gut abgestimmt ist die dritte Säule wertvoll und bietet eine Reihe von Ersparnissen und Absicherungen. Wir sehen die dritte Säule als sehr wichtig. Der Grund ist einfach: die Selbstbestimmung. Turbulenzen bei der Finanzierung von AHV, IV und auch in der beruflichen Vorsorge sind allgegenwärtig.

Schwieriges Thema vor allem für junge Erwachsene

Aus Erfahrung wissen wir, dass die dritte Säule vor allem für junge Erwachsene ein schwieriges Thema ist. Die Einsatzperspektive einer dritten Säule fehlt. Man denkt fast ausschliesslich an deren Verwendung für die Pensionierung und das Leben im Alter, obwohl man erst am Anfang des Erwerbslebens steht. Mit 20 Jahren ist es kaum vorstellbar, wie das Leben mit 65 aussehen wird und was in der Zwischenzeit alles passieren kann.

Aber: Steuern zahlen und Steuern einsparen ist immer ein Thema – für Jung und Alt. Die wichtigste Überlegung ist allerdings eine andere: Je früher man die dritte Säule für sich einsetzt, desto grösser ist vielfach der Erfolgskurs und desto günstiger werden die persönlichen Ziele finanziert.

Aber nun zurück zum Anfang. Die dritte Säule unterscheidet sich in zwei Hauptvarianten: Säule 3a und Säule 3b. Diese beiden Hauptvarianten werden sowohl von Banken als auch von Versicherungsgesellschaften geführt. Die Variante 3a ist die gebundene Vorsorge, die vom Bund steuerlich unterstützt wird. Aus Sicht der Vorsorge können die maximalen Einlagen von den Einkommenssteuern abgesetzt werden.

Andererseits ist die Verwendung oder der Bezug des angesparten Geldes beschränkt (gebunden eben). Der Verwendungszweck ist zwar reglementiert, aber nicht nur für die Pensionierung oder das Alter. In der heutigen Zeit ist das Einsatzgebiet vielmehr das Wohneigentum! Die sogenannte indirekte Amortisation einer Hypothek, Investitionen ins Eigenheim, Reduzierung oder Rückzahlung einer Hypothek gehören zu den Einsatzmöglichkeiten einer Säule 3a.

Peter Tiggelers aus Herisau schreibt für stgallen24 und mehrere Partnerportale eine monatliche Finanzkolumne. Bild: finanzagentur-tiggelers.ch

3a-Bankprodukte: Bankprodukte haben den grossen Vorteil, dass im Grundsatz bei einer Variante 3a keine Verpflichtung besteht, eine kontinuierliche Einlage zu tätigen: einzahlen darf man, muss man aber nicht. Lässt die finanzielle Lage eine Investition zu, kann man einzahlen und von der Steuerersparnis profitieren.

Die Flexibilität und eine Reihe guter Produkte bieten alle Banken an. Trotzdem ist die Abstimmung auf die persönlichen Ziele entscheidend. Sich gut zu informieren und Gebühren sowie Renditen zu vergleichen, lohnt sich.

3a-Versicherungsprodukte: Der Vorteil des einen ist der Nachteil des anderen. Bei Versicherungsprodukten besteht im Grundsatz die Pflicht, die kontinuierliche Prämie zu zahlen – Monat für Monat, Jahr für Jahr. Das ist absolut verständlich, da die Versicherungsvariante auch einen Schutz im Todesfall und bei Erwerbsunfähigkeit bietet. Es ist wie bei der Autoversicherung: Die Beule im Auto wird von der Versicherungsgesellschaft erstattet, wenn die Prämie bezahlt ist – Leistung gegen Prämie.

Die Verpflichtung, einen 3a-Versicherungsvertrag einzugehen, schreckt manche ab. Aber: Wenn Ihr persönliches Ziel die Absicherung Ihrer Liebsten als höchste Priorität hat, ist eine Versicherungsvariante die Lösung. Ab dem ersten Tag nach Beginn ist der Schutz gewährleistet. Im Vergleich dazu kann ein Bankprodukt diesen Schutz nicht bieten.

Abstimmung auf eigene Bedürfnisse und Ziele wichtig

Das A und O bei der Wahl des optimalen Produkts ist die Abstimmung auf die eigenen Bedürfnisse und das Ziel der 3a. Eine optimierte Kombination von Bank und Versicherungsgesellschaft ist keine Seltenheit. Eine kompetente und vor allem ehrliche Beratung, das Eingehen auf die individuellen Wünsche und eine massgeschneiderte Lösung sind unverzichtbar. Eine gute Abstimmung zwischen Sparen und Investieren in die dritte Säule vermeidet vielfach Liquiditätsengpässe.

Dies ist der Hauptgrund, weshalb viele 3a-Lösungen scheitern oder abgebrochen werden. Die regulierten Verwendungszwecke blockieren eine 3a, wenn man sie für kurzfristige Ziele oder Unvorhergesehenes einsetzen möchte. Daher sollte die optimale Mischung zwischen Sparen für Unvorhergesehenes, kurz- oder mittelfristige Ziele (Ferien etc.) und der Investition in eine 3a in einem guten Verhältnis stehen.

Wir raten Ihnen, zu prüfen, welche 3a-Lösung für Sie optimal ist. Beachten Sie, dass Sie Investitionen bis Ende 2025 bereits in Ihrer nächsten Steuererklärung 2025 in Abzug bringen können. Im nächsten Finanzcheck erläutern wir die Hauptvariante der dritten Säule 3b – die freie Vorsorge.

Peter Tiggelers