Um 600 nach Christus wanderten Alemannen am Nordufer des oberen Zürichsees ein. Sie fanden in Kempraten noch Ruinen der Römer vor und nutzten sie als Friedhof. Daneben begründeten sie in der näheren Umgebung mehrere bäuerlich geprägte kleine Weiler. Einer davon befand sich am Fluss Jona, dessen Name später auf die Siedlung übertragen wurde: Jona. Am Obersee entstand Bollingen, benannt nach seinem alemannischen Gründer.
Zur selben Zeit siedelten sich Alemannen auch am gegenüberliegenden Seeufer an. Eines ihrer neuen Dörfer wird 972 erstmals urkundlich genannt: Rahprehtesuuilare, d.h. Rapperswil! Der Ort besass mindestens seit 1100 auch eine Burg, die auf einem Hügelvorsprung oberhalb des Dorfs stand. Die Burgherren, die Edlen von Rapperswil, hatten dort ihren Stammsitz.
Doch bereits kurz nach 1200 beschlossen die Herren von Rapperswil, ihren Sitz zu verlassen und sprichwörtlich zu neuen Ufern aufzubrechen. Über der Kempratner Bucht erkoren sie einen Felsvorsprung als Standort ihrer neuen Stammburg und errichteten ein befestigtes Städtchen, (Neu-)Rapperswil. Es sollte der Auftakt zu einer langen und wechselvollen Ortsgeschichte sein…