Gestern habe ich auf Linth24 nochmals belegt, wie Rapperswil-Jonas Stadtrat die von Ingenieuren erarbeitete «Zustandsanalyse» des Eisstadions in seiner Sportstättenplanung in Eigenregie auf einen Stadion-Abriss in 15 Jahren umschrieb. Und ich zeigte auf, wie er diese kuriose Tat durch das Niedermachen von Linth24 glattbügeln will.
Fixierung auf den Neubau ist falsch
Das wird kaum gelingen. Denn der Stadtrat wird die «Zustandsanalyse Eishalle/Stadion Lido, Rapperswil» der Ingenieure Bührer/Lavezzari vom 18. Juni 2021 offenlegen müssen. Danach wird jedem klar sein: Es ist falsch, sich auf den willkürlich festgelegten Stadion-Abriss und Stadion-Neubau zu fixieren. Zuerst muss logischerweise eine Studie zum heutigen Stadion gemacht werden. Und zwingend ist die Bevölkerung umfassend über die Ist-Situation des Eisstadions zu informieren.
Und so informiert eben Linth24
Da das bisher nicht geschah, macht das jetzt Linth24: Beginnen wir mit Punkt 8 der Stadion-Analyse. Unter dem Titel «Zusammenfassung» steht, bautechnisch sei das Stadion «in unerwartet gutem Zustand». Es gebe Defizite, mit denen zu leben oder die anzugehen seien. Energietechnisch sei es zu verbessern – könne aber auch so stehenbleiben. Und die «Ligatauglichkeit» des Stadions sei mit «geringfügigen» Verbesserungen gegeben.
«Ein grosses Defizit» seien jedoch die Tribünen. Ein allfällig grosser Eingriff stelle das Stadion wegen der Kosten und der Liga-Forderung für ein Fassungsvermögen von 5'000 Zuschauern «in Frage».
Der kritische Punkt: Die Tribünen
Der kritische Punkt des Lidos ist somit die Tribüne. Ihr ist Kapitel 3 der Stadion-Analyse gewidmet: Sie sei «grossartig für die Stimmung im Stadion», aber zu steil, schreiben die Ingenieure. Und es würden Absturzsicherungen, Geländer und Gehhilfen fehlen, was nicht einfach nachzurüsten sei. Auch die Treppenläufe zu den Tribünen-Ausgängen seien gefährlich. Bei einer Panik könne es zu folgenschweren Personenschäden kommen. Ausserdem sei die Holzkonstruktion der Tribüne ein Problem. Bei nicht im Einklang mit der Baubewilligung von 2004 stehenden Änderungen würde das Stadion von den Behörden neu beurteilt werden.
Stadt in alleiniger Verantwortung
Unter dem Kapitel Bestandeswahrung vermerken die Ingenieure, dass das sich «bautechnisch in gutem Zustand» befindliche Stadion noch eine «ziemlich lange Lebensdauer» vor sich habe. Mit Ausnahme der zu steilen Tribünen könnten alle Defizite mit mehr oder weniger Kosten verbessert werden.
Kritisch beim Stadion ist also die Sicherheit. Dazu schreiben die Ingenieure, in einem Schadenfall sei die Stadt Rapperswil-Jona als Stadion-Eigentümerin «in alleiniger Verantwortung». Deshalb sollten die Augen vor diesen Problemen nicht verschlossen werden.
Th. R. könnte die Stadt einklagen
Auch darüber wurde und wird bis jetzt durch den Stadtrat nicht informiert, obwohl ihm die Stadion-Analyse schon seit bald eineinhalb Jahren bekannt ist.
Im letzten Winter fiel der Match-Besucher Th. R. von der Tribüne über ein Geländer einen Stock tiefer auf den Betonboden. Er lag danach schwerverletzt rund 14 Tage im Koma. Würde er die Stadt einklagen, dürfte es heikel werden.
Es braucht einen Kostenvergleich
Bei Kenntnis all dieser Fakten verlangt das Eisstadion Lido – bei seriösem Vorgehen – nach einer tiefgreifenden Studie. Und einem Kostenvergleich zwischen Renovation und Neubau. Erst dann kann entschieden werden, wie weiter.
Zudem ist klar: Beim heutigen Wissen ist es unverantwortlich, zu glauben, man könne am heutigen Stadion nichts tun und auf ein neues in 15 Jahren hoffen, das gemäss Stadtrat, ohne weitere Angaben, erst noch von «Privat» finanziert werden soll. Und da stellt sich schon wieder die nächste Frage: Stimmt diese Information oder stimmt sie nicht? Die Lakers jedenfalls wissen nichts von einem privaten Investor.
Warum handelt der Stadtrat derart irreal? Ich schreibe morgen drüber.