Am 17. Februar 2022 führte Bauchef Christian Leutenegger das Stadtforum und die Medien in den Untergrund der Badi. Er wollte damit beweisen, dass sie aus Sicherheitsgründen abgerissen und geschlossen werden müsse. Der Abbruch beginne diesen Winter. Und Stadtpräsident Stöckling liess via Stadtmitarbeiter wissen, er sitze beim Abbruch der Badi persönlich auf den Bagger.
1.3 Millionen für Weiterführung
Zugleich gab Bauchef Leutenegger vor dem Forum bekannt, die Weiterführung der Badi würde 1.3 Millionen Franken kosten. Und wurde konkret: 750 000 Franken für die Badetechnik, 300 000 Franken für betriebliche Ersatzbauten sowie 200 000 Franken für die Garderoben. Diese Zahlen gaben dann nicht nur die Medien wieder, sondern flossen auch ins Protokoll des Formus ein. (Siehe PDF Präsentation Stadtforum am Ende dieses Kommentars)
Nachdem die Stadt somit am 17. Februar 2022 verkündet hatte, die Badi abzubrechen, ist kaum wahrscheinlich, dass ihre Beamten danach noch vertiefter abgeklärt haben, was die Weiterführung der Badi kosten würde.
Badi-Antrag an am 1. September
Dann kam die Gemeindeversammlung vom 1. September 2022. Die Ex-Sportlerin Regula Späni forderte darin im Namen der «IG Badi Lido bleibt offen», die Badi solle in Betrieb bleiben. Sie sei wichtig für die Stadt, für Familien, Kinder und ältere Menschen. Und sie habe diesen Sommer bestens funktioniert. Ohne Lido habe die Stadt sonst über Jahre kein öffentliches Schwimmbad.
Was stimmt nun, 1.3 oder 3 Millionen?
Stadtpräsident Martin Stöckling und Bauchef Leutenegger bodigten jedoch mit detaillierten Ausführungen eine Abstimmung über den Antrag. Dabei sagte der Bauchef, die Offenhaltung der Badi Lido koste 3 Millionen Franken. Den Kostensprung von 1.3 Millionen auf 3 Millionen belegte er nicht.
Diese 3 Millionen widerholte die Stadt anlässlich der laufenden Motion am 27. September in der Linth-Zeitung. Man fragt sich: Was stimmt nun: Die 1.3 Millionen vom 17. Februar 2022 oder die 3 Millionen vom 27. September?
Stadtrat legt Fakten bisher nicht vor
Doppelt brisant ist, dass die Stadt die von Joe Kunz (IG Badi Lido bleibt offen) nach Öffentlichkeitsgesetz geforderte Offenlegung der Ingenieursberichte und Kostenschätzungen zur Badi bis jetzt nicht herausgibt.
Brisant ist auch, dass der Stadtrat nun in der Linth-Zeitung Anfangs Woche auf einmal neue Argumente zum Badi-Abbruch auftischt: Bei einer Weiterführung müssten die Rutschbahn und der Sprungturm geschlossen werden. Das war aber bisher noch nie ein Thema. Erstaunlich.