Die Woche begann positiv dank Nahostkrieg-Ende und Nestlé. Doch dann trübten Gewinnmitnahmen durch Optionenverfall und Kreditrisiken von US-Regionalbanken den Erfolg etwas ein.
Wechselhafte Börse

Trotz einiger Unklarheiten – die Waffen zwischen Israel und Hamas schweigen. Auch die Präsidenten der USA und Russlands wollen wieder reden zwecks Beendigung des Kriegs in der Ukraine. Der Treffpunkt ist bekannt, Budapest in Ungarn. Aber das Datum ist noch offen.
Am Aktienmarkt herrschte nach einer freundlichen Woche am Freitag Unsicherheit: Der SMI verlor am Vormittag zeitweise über 1.4 Prozent. Besonders hart traf es Finanzwerte (Partners Group, UBS, Bank Julius Bär, sowie Swiss Re und Zurich-Versicherungen). Hauptgründe waren der amerikanisch-chinesischen Handelsstreit sowie Ängste in Bezug auf eine neue Regionalbankenkrise in den USA.
Am 14. Oktober hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass Bund und Finanzmarktaufsicht (Finma) die AT1-Anleihen der Credit Suisse zu Unrecht für wertlos erklärt hatten. Das Gericht hob die entsprechende Verfügung auf, da es für die Wertloserklärung keine gesetzliche Grundlage gab, weder im Bankengesetz noch in der später erlassenen Notverordnung (CHF 16 Milliarden). Das Gericht sah einen Verstoss gegen verfassungsrechtliche Prinzipien. Ehemalige CS-Aktionäre müssen jetzt besser gestellt werden. Die Finma hat den Fall zur Neubeurteilung ans Bundesgericht weitergezogen. Wer einen allfälligen Schaden bezahlen muss, ist noch offen, UBS oder die Eidgenossenschaft.
Unternehmensnachrichten
Nestlé wird seine Neunmonatszahlen am 30. Oktober 2025 veröffentlichen, kündigte aber an, als Antwort auf mehrmonatige Aktienkursverluste, weltweit 16'000 Stellen innerhalb der nächsten zwei Jahre abzubauen. Der neue CEO Philipp Navratil will damit Kosten senken und die Produktivität steigern, obwohl der Konzern wieder ein starkes Wachstum verzeichnete. Betroffen sind laut Nestlé vor allem Bürojobs (12'000 Stellen), ergänzt um 4'000 Stellen in Produktion und in Lieferkette.
ABB hat im dritten Quartal 2025 Umsatz, Auftragseingang und Gewinn gesteigert und auf allen Ebenen besser gearbeiet als vor einem Jahr. Die Prognosen für das Gesamtjahr wurden nach oben angepasst. Der Umsatz stieg um 11 Prozent auf USD 9.08 Mrd. Bereinigt um Währungseffekte stiegen die Verkäufe um 9 Prozent. Der Auftragseingang, die Basis des zukünftigen Umsatzes, erhöhte sich um 12 Prozent auf USD 9.14 Mrd. entsprechend einem organischen Plus von 9 Prozent. Mit der höheren Auslastung stieg auch die Profitabilität. Der EBITA verbesserte sich um 20 Basispunkte auf 19.2 Prozent. Der Reingewinn stieg um 28 Prozent auf USD 1.21 Mrd. ABB ist eine Zusammenarbeit mit Chiphersteller Nvidia eingegangen.
Die Ems-Chemie-Gruppe hat in den ersten neun Monaten 2025 weniger umgesetzt. Das von Frau Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher geführte Unternehmen spürt die Nachfrageschwäche im Automobilsektor und die Auswirkungen des starken Frankens. In den Monaten Januar bis September sank der Umsatz um 6.2 Prozent auf 1.49 Milliarden Franken. Um Währungseffekte bereinigt gingen die Einnahmen um 3.1 Prozent zurück. Damit wurden die Erwartungen von Analysten erreicht. Im Automobilsektor hatte vor allem Deutschland auf Elektroautos gesetzt, aber die Asiaten hatten mehr Erfolg.
Die Bankgruppe Julius Bär hat laut Medienberichten bei der Insolvenz der deutschen Immobiliengruppe Degag Forderungen über EUR 48 Mio. angemeldet.
Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan hat in den ersten neun Monaten des Jahres einen Umsatz von CHF 5.74 Mrd. (organisch: +5,7%) erwirtschaftet. Damit zeichnet sich ab, dass er das Zielband eines organischen Wachstums von 4 bis 5% übertrifft, trotz leichter Abkühlung im dritten Quartal 2025.
Der Flughafen Zürich hat im September erneut mehr Menschen befördert als vor einem Jahr. Insgesamt reisten im vergangenen Monat 3.05 Mio. Passagiere (3.4%) über den Hub Zürich. Seit Jahresbeginn stieg die Zahl der Passagiere im Vergleich zu 2024 in jedem Monat. Der Umsatz (–0,8%) und das Frachtvolumen (–2%) waren hingegen rückläufig.
Der Halbleiterhersteller U-Blox steht vor der Übernahme durch den Private-Equity-Investor Advent. Der US-Aktionär besitzt nun mehr als zwei Drittel der Aktien. Damit ist die Hauptbedingung für die Übernahme erfüllt. In der Nachfrist bis zum 29. Oktober werden weitere Titel angedient. Der Abschluss der Transaktion wird vor dem Jahresende erwartet.
Aussichten
Die Wachstumsprognose für die Schweizer Wirtschaft ist für 2025 rückläufig, während das Wachstum für 2026 voraussichtlich weiterhin unterdurchschnittlich bleibt. Die Expertengruppe des Bundes prognostiziert für 2025 ein Wachstum von 1.3 % und für 2026 von 0.9 % (statt 1.2 % im Juni geschätzt). Diese Senkung ist hauptsächlich auf die höheren US-Zölle zurückzuführen, welche die Schweizer Exporte negativ beeinflussen. Insgesamt ist die Zollkeule für die Schweiz toxisch, aber nicht lebensbedrohlich, bzw. für börsenkotierte Multis weniger schlimm als erwartet. Vermutlich ist der Gesamtschaden für die USA grösser, vor allem bezüglich des Arbeitsmarkts und der US-Importfirmen sowie Konsumenten, welche die Zollzuschläge bezahlen. Das Risiko einer KI-Blase (künstliche Intelligenz) dürfte steigen. Diese Aktien sind teuer geworden.