Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Kultur
16.05.2023
16.05.2023 17:41 Uhr

Stefan Vollenweider in Alter Fabrik

«Ungefähr, Ähnlich / Elements of Architecture» zeigt eine raumbezogene Ausstellung, Zeichnungen, «Pläne» und spezifisch konzipierte Installationen.
«Ungefähr, Ähnlich / Elements of Architecture» zeigt eine raumbezogene Ausstellung, Zeichnungen, «Pläne» und spezifisch konzipierte Installationen. Bild: © Stefan Vollenweider
Die Gebert Stiftung für Kultur zeigt vom 3. Juni bis 2. Juli 2023 in der *Alten Fabrik Rapperswil die Ausstellung «Ungefähr, Ähnlich / Elements of Architecture» des Künstlers Stefan Vollenweider.

Stefan Vollenweider lebt in Rapperswil, ein Ort, an dem er viele seiner künstlerischen Aktivitäten entwickelte. Die Kunst Vollenweiders macht einen Prozess sichtbar und entsteht im Austausch. Sein Schaffen zielt nur bedingt auf die Realisation eines Werkes, auch ein an der Sonne schmelzendes Stück Wachs kann im Auge der Betrachtenden zu einem zeitlich begrenzten Kunstwerk werden. In diesem Zustand der «Produktlosigkeit» liegt für Vollenweider ein improvisatorisches Moment. Spontan und scheinbar planlos kann sich in einer kurzzeitig greifbaren Situation ein Werk kristallisieren, das nie abgeschlossen ist und sich wieder verflüchtigen wird. Doch nutzt Vollenweider für seine Arbeit gerne Pläne und Strukturen.

Das Verhältnis zwischen spontanem Geschehen und strukturiertem Plan charakterisiert der Künstler mit den Worten: «Manchmal so und manchmal anders. Pläne bilden sich manchmal im Nachhinein, manchmal als leere Form von Dingen ohne Plan, oder gewissermassen als Form eines Leerlaufs, als Bild für die Vermeintlichkeit des alles Planbaren.»

Gesamte Halle als Ausstellung gestaltet

Sabine Arlitt schreibt über die Ausstellung «Ungefähr, Ähnlich / Elements of Architecture»: «Stefan Vollenweider hat die Ausstellungshalle der *Alten Fabrik in ineinandergleitende oder sich abgrenzende Raumkompartimente zerlegt. Er hat die gesamte Halle als eine architektonisch unterlegte Ausstellung gestaltet und sie in eine Bühne mit unterschiedlichen atmosphärischen Dichtegraden verwandelt. Vieles verbleibt im Zustand des Ungefähren, gleichzeitig sind Verbindungen im Ähnlichen wahrzunehmen, die man vorher so nicht erlebt hat. Gleich zu Beginn fordert eine aus mehreren Blechpaneelen zusammengesetzte schräge Ebene einen Modus der Verlangsamung ein. Der Eingang wird zu einem provisorisch verbarrikadierten Durchgang, der das horizontale Passieren mit einem bewussten Bücken und Strecken, Umkreisen und Erkunden in Verbindung setzt. Man glaubt zuweilen, die Zeit rieseln zu hören. Eine archäologisch anmutende Tiefenstaffelung im Zusammenspiel mit einem Blick durch ein Fernrohr in die Weite heben die vertraute Orientierung aus den Angeln und befördern buchstäblich freigelegte Erinnerungen zutage.»

Ausschnitt aus: Quibéron, Côte sauvage, Polaroid. Bild: © Stefan Vollenweider

Zur Person

Vollenweider wurde 1950 in Kaltbrunn geboren und bildete sich an der Schule für Gestaltung in Zürich zum Zeichenlehrer aus. 1992 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der IG Halle in der Alten Fabrik. Er lehrte an der F + F Schule für Kunst und Design in Zürich, an der HSR Hochschule für Technik in Rapperswil und an der SfG Schule für Gestaltung in St.Gallen. 2016 erhielt er den Anerkennungspreis der St.Gallischen Kulturstiftung. Etliche seiner Arbeiten sind im öffentlichen Raum zugänglich, etwa bei der Schulanlage in Uznach, dem Werkhof Schmerikon, der ARA Jona oder der Kreuzstrasse in Rapperswil. Seit dem Jahr 2000 passieren täglich hunderte von Personen seine Wandarbeit «See-Level» in der Bahnhofunterführung der SBB in Rapperswil.

Vollenweider zeigt sein Schaffen seit 1985 regelmässig vor Publikum in Rapperswil, etwa im Büro alte Jonastrasse, in zwei kleinen Kunsträumen Affiche 1 und Affiche 2 oder 2022 in der garagegalerie «30 Jahre OzOn, erster provisorischer Zwischenbericht » mit Aramis Navarro und James Lee Byars.

1995 zeigte er «Versuch einer Baustelle» im Architekturforum Obersee. In der Alten Fabrik war er mehrfach in Ausstellungen der IG Halle zu sehen, 1995 mit Aldo Mozzini, 2000 in «la nuit américaine», 2003 «Mit dem Panoramawanderstab», im Kunst(Zeug)Haus 2010 in einer Ausstellung der IG Halle, 2015 in «Kunst auf allen Seiten» (Künstlerbücher) und 2018 im «Alphabet der Sammlung» (Verdunkelung).

Ausstellungen

  • 1984 Skulptur Vaduz
  • 1987 SMSFI (Schweizerisches Meeres- und Sandforschungsinstitut)
  • 1988 Kulturfabrik Wetzikon, 30 Tage EKG, Ozon: erster Kleber (1)
  • 1989 Kunsthalle St.Gallen (stöckerseligvollenweider) / Galerie Nada Relic, Zürich
  • 1993 permanente Conferenz, La Chaux de Fonds, Rapperswil, Zürich, Basel
  • 1994 Kammgarn Schaffhausen (mit E.Heim und A.Mozzini)
  • 1995 Fotoforum St.Gallen, Centre pour l`image contemporaine, Saint Gervais, Genève
  • 2000 Triennale Aalborg (De) (mit V.Späth)
  • 2008 Ostquai Basel
  • 2012 Hächlerhaus, Lenzburg / Galerie S. Denzler, Zürich / AKKU Kunstkiste, Uster
  • 2015/16/17/18 Visarte, Zürich
  • 2018 Kunsthalle St. Gallen (Heimspiel)
  • 2020 Hiltibold St.Gallen (Rückwärts aus dem Wald gegangen)
  • 2021 Museum Bickel, Walenstadt
  • 2022 Helmhaus, Zürich (Die schönsten Schweizer Bücher 28 ORTE (Seeleevel: von
  • Tawalantenna, Sri Lanka bis Tshuukisvaarri, Finland))
  • Documenta 15, Kassel (D)
  • AKKU panorama, Uster
  • Chateau au Lac, Zürich (Lokal14 Gruppenausstellung)
Gebert Stiftung für Kultur / Linth24