Stefan Vollenweider lebt in Rapperswil, ein Ort, an dem er viele seiner künstlerischen Aktivitäten entwickelte. Die Kunst Vollenweiders macht einen Prozess sichtbar und entsteht im Austausch. Sein Schaffen zielt nur bedingt auf die Realisation eines Werkes, auch ein an der Sonne schmelzendes Stück Wachs kann im Auge der Betrachtenden zu einem zeitlich begrenzten Kunstwerk werden. In diesem Zustand der «Produktlosigkeit» liegt für Vollenweider ein improvisatorisches Moment. Spontan und scheinbar planlos kann sich in einer kurzzeitig greifbaren Situation ein Werk kristallisieren, das nie abgeschlossen ist und sich wieder verflüchtigen wird. Doch nutzt Vollenweider für seine Arbeit gerne Pläne und Strukturen.
Das Verhältnis zwischen spontanem Geschehen und strukturiertem Plan charakterisiert der Künstler mit den Worten: «Manchmal so und manchmal anders. Pläne bilden sich manchmal im Nachhinein, manchmal als leere Form von Dingen ohne Plan, oder gewissermassen als Form eines Leerlaufs, als Bild für die Vermeintlichkeit des alles Planbaren.»
Gesamte Halle als Ausstellung gestaltet
Sabine Arlitt schreibt über die Ausstellung «Ungefähr, Ähnlich / Elements of Architecture»: «Stefan Vollenweider hat die Ausstellungshalle der *Alten Fabrik in ineinandergleitende oder sich abgrenzende Raumkompartimente zerlegt. Er hat die gesamte Halle als eine architektonisch unterlegte Ausstellung gestaltet und sie in eine Bühne mit unterschiedlichen atmosphärischen Dichtegraden verwandelt. Vieles verbleibt im Zustand des Ungefähren, gleichzeitig sind Verbindungen im Ähnlichen wahrzunehmen, die man vorher so nicht erlebt hat. Gleich zu Beginn fordert eine aus mehreren Blechpaneelen zusammengesetzte schräge Ebene einen Modus der Verlangsamung ein. Der Eingang wird zu einem provisorisch verbarrikadierten Durchgang, der das horizontale Passieren mit einem bewussten Bücken und Strecken, Umkreisen und Erkunden in Verbindung setzt. Man glaubt zuweilen, die Zeit rieseln zu hören. Eine archäologisch anmutende Tiefenstaffelung im Zusammenspiel mit einem Blick durch ein Fernrohr in die Weite heben die vertraute Orientierung aus den Angeln und befördern buchstäblich freigelegte Erinnerungen zutage.»