Matthias Wüst und sein kleines, einsatzfreudiges Team haben unruhige Zeiten hinter sich. Kaum eröffnet, blockierten zwei Lockdowns den Betrieb des Kunsthofs in Uznach. Es war ein Kampf gegen die Uhr und Beamtenwillkür, um mit Kurzarbeit über die Runden zu kommen. Glücklicherweise wurde der Pächter von der Liegenschaftsbesitzerin (Kunsthof AG) grosszügig unterstützt und nun gibt man wieder «Vollgas», wie es Wüst in seinem Bündner Dialekt erklärt.
Genuss mit Dietiker: Kunsthof Uznach


Gehoben aber nicht abgehoben
Die Menukarte ist nicht überladen. Ein oder zwei raffinierte Süpplein, hausgebeizter schottischer Lachs, ein klassisches Rindstatar zum Einstieg. Als Hauptspeisen stehen beim Fisch Seezunge oder Steinbutt an. Auch beim Fleisch setzt man auf Klassiker: Gebratene Maispoularde im Trüffelmantel, venezianische Kalbsleber, Wiener Schnitzel, Cordon bleu, Kalbsgeschnetzeltes Züricher Art.
Der Renner ist jedoch das Rindsfilet «Kunsthof» mit knusprigen Röstzwiebeln und Capuns (Fr. 48.—). Bündner Capuns mit Bergkäse überbacken gibt es auch als Vor- oder Hauptspeise (Fr. 16.— resp. 33.—), sowie als vegetarische Variante.
Die Dessertkarte lockt mit Crème brûlée à l’orange mit Bratapfelsorbet (ein Gedicht!), Toggenburger Schlorzifladen mit Zimtglacé, oder Apfelküchlein mit Vanilleglacé. Die Käseauswahl wird mit haugemachtem Früchtebrot serviert.
Mittagessen
Von Dienstag bis Freitag werden preiswerte Mittagsmenus angeboten. Da steht zum Beispiel ein Schweinspiccata mit Tomatenspaghetti oder ein Meerfischragout im Blätterteigpastetchen mit Wildreis zur Wahl (je Fr. 22.—). Oder vegetarische Kartoffel-Gnocchi an Gorgonzolasauce (Fr. 18.—).
Auch am Mittag sind alles Saucen selbstgemacht, sogar für den Fisch. Dazu wird frisches, knuspriges Brot gereicht.

Attraktives Weinangebot
Im Offenausschank der unvermeidliche Prosecco (Fr. 8—), aber auch Champagner (Fr. 14.50). Drei schöne Weissweine vom Höcklistein, aus der Herrschaft und dem Piemont (Fr. 7.— bis 8.—). Vier Rotweine vom Zürich-Obersee, der Toskana, Spanien und Niederösterreich.
Auch bei den Flaschenweinen gibt es eine beachtliche Schweizer Weisswein-Auswahl. Vom Zürichsee Erich Meier, Isslinger und Höcklistein. Aus der Bündner Herrschaft sieben Gewächse und weitere Weisse aus der Wachau, der Steiermark, dem Burgund und der Loire sowie dem Piemont und dem Veneto.
Dieselben Regionen dominieren auch beim Roten. Hier stechen vor allem Weine aus der Herrschaft und dem Bordeaux hervor, neben hervorragenden Namen aus Spanien (Rioja, Ribera del Duero). Erwähnen muss ich doch auch Italien u.a. mit Ornellaia, Sassicaia, Brunello zu je Fr. 75.—.
Platanengarten
Bei schönem Wetter wird sowohl mittags wie abends im Garten serviert. Eine Idylle, abgeschirmt vom Strassenlärm, sodass man das Geklapper der Störche vernehmen kann.
Ab Mitte September gibt es dann wieder Wildgerichte aus nachhaltiger Jagd. Hier kommt der Küchenchef mit seinem soliden Handwerk und den Saucenfonds so richtig in sein Element.

Restaurant Kunsthof
Zürcherstrasse 28
8730 Uznach
Tel. 055/280 64 82
info@kunsthof.info
Sonntag und Montag geschlossen (ausser für Gruppen).
Im gleichen Haus findet man auch das Kunsthof-Museum, das allerdings nur am 1. Sonntag im Monat geöffnet ist. Daneben die Wiichäller AG und die Vertigo Bar.