In seiner Mitteilung vom 18. Dezember 2020 teilte der Stadtrat mit: «Die 19 Betten der Pflegewohnung im Porthof wären aus betrieblichen Gründen keine gute Lösung.» Und: «Die Pflegewohnung mit nur 19 Betten» sei «unvereinbar mit einer zeitgemässen und sinnvoll finanzierbaren Ausrichtung der Langzeitpflege». Sie hätte «ein jährliches Defizit von rund 250‘000 Franken zur Folge».
Was der Stadtrat mit dieser Information im Schilde führte, ist klar: Es sei nur der von ihm geförderte 172-Betten-Koloss im Schachen richtig, während die Porthof-Pflegeabteilung rote Zahlen schreibe.
Kleine Heime arbeiten wirtschaftlich
Diese Argumentation ist jedoch falsch. Zum Thema «Optimale Grösse von Pflegeheimen» gibt es eine wegweisende Studie. Sie stammt von Ruth Köppel, Dr. oec. HSG. In der Ende April 2017 veröffentlichten Untersuchung schreibt Dr. Köppel als «zentrale Aussage»: «Ein nennenswerter Zusammenhang zwischen der Grösse von Pflegeheimen und den Kosten sowie der Effizienz kann nicht nachgewiesen werden.»
Grosse Pflegeheime bringen nichts
«Seit Jahren» würden, so Dr. Ruth Köppel, «Aussagen kursieren, dass Pflegeheime 60 bis 80 oder mehr Plätze haben müssten, um wirtschaftlich zu arbeiten.» Überprüfe man das anhand von Fakten aller Schweizer Heime, stimme das nicht. Pflegeheime mit zehn und mehr Plätzen würden genauso wirtschaftlich arbeiten «wie mittel-grosse und grosse». Es gebe keine «kostenoptimale Pflegeheimgrösse».