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Benken
06.11.2025
06.11.2025 14:23 Uhr

Rekordbeteiligung und Enttäuschung

Nach dem Nein der Benkner Bürgerversammlung zur Schulraum-Erweiterung und zur neuen Turnhalle ist Gemeindepräsidentin Heidi Romer enttäuscht.
Nach dem Nein der Benkner Bürgerversammlung zur Schulraum-Erweiterung und zur neuen Turnhalle ist Gemeindepräsidentin Heidi Romer enttäuscht. Bild: Markus Arnitz, Linth24
In Benken lehnt das Stimmvolk die Erweiterung des Schulraums und den Bau einer Turnhalle ab. Gemeindepräsidentin Heidi Romer spricht von einer verpassten Chance für ein Generationenprojekt.

Benken erlebte am Montagabend eine ausserordentliche Bürgerversammlung von historischem Ausmass: 475 Stimmberechtigte drängten sich in die Rietsporthalle – so viele wie noch nie zuvor. Im Zentrum stand ein einziges Geschäft: der Baukredit von 14,3 Millionen Franken für die Erweiterung der Schule und den Bau einer neuen Einfachturnhalle.

25 Stimmen fehlten

Nach langen, sachlichen Diskussionen fiel das Verdikt überraschend knapp aus: 243 Nein- zu 219 Ja-Stimmen bei 13 Enthaltungen. Damit ist das als «dringend nötig» bezeichnete Projekt vom Tisch. Die Wettbewerbs- und Projektierungskredite müssen damit abgeschrieben werden.

Visualisierung des von der Benkner Bürgerversammlung versenkten Schulraum-Projekts für 14,3 Millionen Franken. Bild: Architekturbüro studio birk ag

Tief enttäuschte Gemeindepräsidentin

Gemeindepräsidentin Heidi Romer (Die Mitte) zeigte sich tief enttäuscht über den Entscheid. Für sie sei der Ausgang «wirklich, wirklich schade» – Benken habe damit «die Chance auf ein Generationenprojekt verloren», sagt sie gegenüber Linth24. Das Projekt sei weit mehr gewesen als eine Turnhalle: Es hätte eine Standortzentralisierung ermöglicht, bei der Kindergärten, Schulräume und die Schulleitung erstmals an einem Ort zusammengeführt worden wären.

Zu ehrlich? Zu transparent?

Romer betont, der Entwurf sei aus 19 Eingaben sorgfältig ausgewählt und «platzoptimiert und zukunftsorientiert – auf Benken massgeschneidert» gewesen. Warum er dennoch scheiterte, führt sie auf die Kosten und die grosse Transparenz zurück. «Vermutlich waren wir bei der Kostenrechnung zu ehrlich. 14 Millionen Franken sind ein stolzer Betrag – aber diese Investition hätte sich gelohnt», sagt Romer.

Holzmodelle und Infotafeln im Gemeindehaus Benken erläuterten das «dringend nötige» Projekt. Bild: www.benken.ch

Fehlende Visionen

Die Gemeindepräsidentin spricht von «fehlenden Visionen»: «Wir brauchen Mut und Weitsicht – und vielleicht bin ich deshalb so enttäuscht, weil wir das am Montag nicht zugelassen haben.» Euphorie habe sie nach der Abstimmung keine gespürt: «Auch bei den Siegern herrschte keine Freude. Gejubelt hat niemand.»

Analyse am Freitag

Am Freitagnachmittag trifft sich der Gemeinderat, um das Resultat zu analysieren und über das weitere Vorgehen zu beraten. Klar ist: Der Bedarf an zusätzlichem Schulraum bleibt bestehen – und die Suche nach einer tragfähigen Lösung beginnt von Neuem.

Thomas Renggli, Linth24