Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Kultur
27.11.2024
27.11.2024 21:55 Uhr

«Hölde»: Säntisträger-Dokudrama

«Hölde – Die stillen Helden vom Säntis» ist ein Dokudrama zweier Rheintaler Regisseure, das auch in Kinos im Linthgebiet zu sehen ist.
«Hölde – Die stillen Helden vom Säntis» ist ein Dokudrama zweier Rheintaler Regisseure, das auch in Kinos im Linthgebiet zu sehen ist. Bild: Victor Rohner
Heute startet der Film «Hölde – Die stillen Helden vom Säntis». stgallen24-Redaktor Fabian Alexander Meyer war bei der Vorpremiere in Heerbrugg am 24. November 2024 vor Ort.

«Hölde – Die stillen Helden vom Säntis» ist ein Film der beiden Regisseure Kuno Bont aus Oberriet und Victor Rohner aus Altstätten. In dieser einzigartigen Mischung aus Drama und Dokumentation begleitet die Kamera die sogenannten Säntisträger, also diejenigen, die schweres Gepäck auf den Säntis tragen mussten – unter Todesgefahr und extremster körperlicher Anstrengung. Der Film setzt all diesen Menschen ein Denkmal. Am 27. November wurde er exklusiv im Kinotheater Madlen in Heerbrugg gezeigt.

Bild: fam

Liebe seit Kindheitstagen

An der Premiere hat Victor Rohner, der Produzent, das Wort: «Die Idee für diesen Film kam mir auf einer Reise durch den Himalaya. Ich habe die Sherpas gesehen und mir wurde bewusst, welche Strapazen die Sherpas hier auf sich nehmen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.» Dieses Erlebnis beeindruckte Rohner derart, dass er sich entschied, den Säntis und dessen Trägern einen Film zu widmen.

Er erklärt: «Die Liebe zum Alpstein begleitet mich mein Leben lang. Mein Vater ging einmal im Jahr in den Alpstein. Das war sein Highlight.» Als er dann jeweils nach Hause gekommen sei, hätten seine Augen geglänzt. «Da wusste ich als Kind, dass der Alpstein etwas Besonderes sein muss. Das erweckte meine bis heute anhaltende Liebe.»

Auch Kuno Bont, der andere kreative Kopf hinter dem Projekt, hat einen sehr persönlichen Bezug zum Film. Und ein unbeschriebenes Blatt auf dem Dok-Film-Metier ist er schon gar nicht; hat er doch bereits zahlreiche Dok-Filme realisiert. «Als ich das erste Mal ein Doku-Drama machen wollte, wie es auch unser jetziger Film ist, war das Vertrauen nicht gross. Ein solcher Film, eine Mischung aus Drama und Doku, sei kein Stil, sagte man damals. Nun ja, heute machen sie alle es auch.»

Bei einem anschliessenden Apéro liess man den Abend ausklingen.

  • Bild: fam
    1 / 10
  • Bild: fam
    2 / 10
  • Bild: fam
    3 / 10
  • Bild: fam
    4 / 10
  • Bild: fam
    5 / 10
  • Bild: fam
    6 / 10
  • Bild: fam
    7 / 10
  • Bild: fam
    8 / 10
  • Bild: fam
    9 / 10
  • Bild: fam
    10 / 10

Historisch akkurate Schauplätze

Der Film «Hölde» ist ein Herzensprojekt von Victor Rohner und Kuno Bont. Das merkt man zu jeder Sekunde. Die Zeit und Arbeit, die in diesen Film gesteckt wurde, ist wohl kaum in Zahlen auszudrücken. Die Mischung aus professionellen und Laienschauspielern sorgt für eine stimmungsvolle und vor allem glaubhafte Atmosphäre.

Verglichen mit dem «Landesverräter», einem anderen Film aus unserer Region, wird bei den Helden klar ersichtlich, was beim anderen Film stark vermisst wurde: Der Bezug zur Ostschweiz. Szenen in St.Gallen spielen hier auch wirklich in St.Gallen. Szenen auf dem Säntis spielen wirklich auf dem Säntis.

Bild: fam

Das Vermächtnis in Ehren halten

Beim «Landesverräter» wurde der Dom beispielsweise digital eingefügt. Das tut der Atmosphäre einen riesigen Abbruch, vor allem wenn man aus St.Gallen kommt und die Schauplätze kennt.

Dieses Problem kennt man bei den Helden nicht; hier wird Wert auf eine glaubhafte und authentische Atmosphäre gelegt. Damit gewinnt der Film auf ganzer Linie und holt die lokale Bevölkerung, wie auch Interessierte von auswärts bestens ab und zeigt die Liebe zum Detail und vor allem zum Alpstein. Ebenso ist auch die wertschätzende und ehrende Haltung gegenüber den realen Vorbildern spürbar.

Ist also alles gut? Nein. Teilweise wirkt der Film etwas gar langatmig und in die Länge gezogen. Dies gleicht das Regie-Duo jedoch mit spannenden Interviews und Aufnahmen aus der Gegenwart wieder aus. Nichtsdestotrotz hätte dem Film eine marginale Reduktion der Laufzeit gut getan, um die Aufmerksamkeitsspanne hochzuhalten.

  • Bild: fam
    1 / 7
  • Bild: fam
    2 / 7
  • Bild: fam
    3 / 7
  • Bild: fam
    4 / 7
  • Bild: fam
    5 / 7
  • Bild: fam
    6 / 7
  • Bild: fam
    7 / 7

Fazit

Alles in allem ist «Hölde» nichts anderes als ein absolutes Herzensprojekt von Victor Rohner und Kuno Bont. Zu sehen und zu hören, wie viel die beiden kreativen Köpfe aus dem vergleichsweise kleinen Budget herausgeholt haben, ist ein wahres Fest und definitiv eines der Kino-Highlights dieses Jahres. Der Film ist für alle zu empfehlen, die sich auch nur ein wenig für die lokale Geschichte interessieren. Von der Geschichte und der allgemeinen Aufmachung her stellt «Hölde» den «Landesverräter» gekonnt in den Schatten.

In der Schweizer Kinolandschaft gibt es Filme wie diesen leider viel zu wenig.

  • Bild: Victor Rohner
    1 / 8
  • Bild: Victor Rohner
    2 / 8
  • Bild: Victor Rohner
    3 / 8
  • Bild: Victor Rohner
    4 / 8
  • Bild: Victor Rohner
    5 / 8
  • Bild: Victor Rohner
    6 / 8
  • Bild: Victor Rohner
    7 / 8
  • Bild: Victor Rohner
    8 / 8

«Hölde» in Rapperswil und Uznach im Kino zu sehen

Der Kinostart ist am 28. November angesetzt. Von hier an kann er in verschiedenen Kinos angeschaut werden. Darunter:

  • Heerbrugg, Kino Madlen
  • Heiden, Kino Rosental
  • St.Gallen, Blue Scala
  • Rapperswil, Kino Leuzinger
  • Uznach, Kino Rex
  • Uzwil, Kino City
  • Wattwil, Kino Passerelle
  • Werdenberg, Kiwi Treff
  • Wil, Cinewil

Tickets können direkt beim Kino bezogen werden.

Weitere Standorte sowie generelle Informationen sind unter saentis-helden.ch verfügbar.

Fabian Alexander Meyer, stgallen24 / Linth24