Die OST – Ostschweizer Fachhochschule hat sich nach nur einem Jahr im Amt von Antje Junghans, Leiterin des Departements Architektur, Bau, Landschaft, Raum und Standortleiterin Rapperswil-Jona, getrennt. OST-Rektor Daniel Seelhofer begründet im Gespräch mit stgallen24 die Entscheidung: «Es gab unterschiedliche Vorstellungen über die Führung und Entwicklung des Departements. Es stimmte auf beiden Seiten nicht.»
Seelhofer betont gegenüber stgallen24, dass die OST aus früheren Fällen, insbesondere dem langwierigen Konflikt im Departement Soziale Arbeit, wichtige Lehren gezogen habe.
«Wir haben dort gesehen, wie belastend es sein kann, wenn Probleme nicht sofort mit der nötigen Aufmerksamkeit angegangen und Lösungen gesucht werden. Deshalb war für uns klar: Wenn es nicht stimmt, können wir nicht auf das Prinzip Hoffnung bauen.»
Auf konkrete Friktionen im Fall Junghans will Seelhofer aus Gründen der Vertraulichkeit nicht eingehen.
«Wir haben die Zusammenarbeit nach einer Standortbestimmung gemeinsam beendet. Es war eine Entscheidung, die wir sauber und transparent umgesetzt haben. Die Mitglieder der Departementsleitung wurden einbezogen und ernst genommen. Das hat uns geholfen, Konflikte zu vermeiden.»
Zur Überbrückung der Führungsaufgabe im Departement wurden interimistische Lösungen getroffen: Stefanie Graf, bisher Leiterin des Departementsstabs ABLR, hat die Leitung des Departements übernommen, während Alex Simeon, Stabschef im Rektorat, den Standort Rapperswil-Jona leitet.
Seelhofer erklärt: «Diese Lösungen geben uns die notwendige Stabilität, um langfristig eine geeignete Nachfolge zu finden. Der Personalmarkt in diesen Fachgebieten ist eher klein, und das Interesse an Führungspositionen in Hochschulen begrenzt.»
Trotz diesem Wechsel sieht Daniel Seelhofer die OST insgesamt auf einem guten Weg:
«Trotz Wachstum, Fusion und Pandemie hat sich das Klima an der Hochschule verbessert, gerade auch im Departement Soziale Arbeit.»
Seit ihrer Gründung 2020 durch die Fusion der Fachhochschulen in St.Gallen, Rapperswil und Buchs arbeitet die OST an der Bewältigung von strukturellen und kulturellen Herausforderungen. Besonders im Departement Soziale Arbeit sorgten längere Führungsprobleme für Spannungen, die erst 2023 beigelegt werden konnten.
Seelhofer unterstreicht: «Das Zusammenfallen von Fusion und Pandemie hat uns in den vergangenen Jahren stark gefordert. Wir haben aus diesen Erfahrungen viel gelernt. Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass wir unsere Kommunikation und Transparenz verbessern mussten. Diese Prinzipien setzen wir konsequent um.»
Der Rektor zieht einen Vergleich aus dem Sport:
«Manchmal gibt es Konstellationen, wo es einfach nicht weitergeht. Ein Wechsel kann dann etwas Besseres bewirken – sei es bei einem Trainer oder bei einer Führungskraft. Das bedeutet nicht, dass jemand nicht qualifiziert ist, sondern dass es einfach nicht passt.»
Daniel Seelhofer blickt zuversichtlich in die Zukunft: «Wir sind auf einem guten Weg. Die sehr gute interimistische Lösung im Departement Architektur, Bau, Landschaft, Raum verschafft uns Zeit, gemeinsam mit dem Departement die richtige langfristige Lösung zu finden. Durch Transparenz und Einbindung der Mitarbeitenden wollen wir das Vertrauen in die Organisation stärken. Wir sind eine exzellente Fachhochschule für die Ostschweiz und werden dies auch weiterhin sein.»