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28.05.2024
28.05.2024 14:41 Uhr

Ricken-Tunnel löst Probleme nicht

Die Mitte Toggenburg und Die Mitte Linth sehen in der Regierungsantwort ihre Vorbehalte zu einem Ricken-Tunnel bestätigt.
Die Mitte Toggenburg und Die Mitte Linth sehen in der Regierungsantwort ihre Vorbehalte zu einem Ricken-Tunnel bestätigt. Bild: screenshot/geoportal.ch
Die Mitte Linth und Die Mitte Toggenburg nehmen Stellung zum Ricken-Tunnel. Sie halten Umfahrungen und flankierende Massnahmen für effektiver, nachhaltiger und realistischer.

Die St.Galler Regierung hat kürzlich auf eine Interpellation mehrerer Toggenburger SVP-Kantonsräte weitere Informationen zu einem möglichen Projekt eines Ricken-Langtunnels geliefert. Die Regionalparteien Die Mitte Toggenburg und Die Mitte Linth fühlen sich aufgrund der Antwort bestätigt darin, dass dieses unrealisti­sche Projekt nicht weiterverfolgt werden soll. Lokale Umfahrungen und Massnahmen zur Verkehrsberuhigung bieten weitaus effektivere und nachhaltigere Alternativen. Sie ent­lasten die Dörfer signifikant mehr und verbessern die Sicherheit und Lebensqualität erheblich.

Kosten und Nutzen im Ungleichgewicht

Der Bau eines Ricken-Langtunnels zwischen Wattwil und Neuhaus würde mehrere Milliar­den Franken kosten. Diese enormen finanziellen Mittel stehen in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen. Die Regierung des Kantons St.Gallen hat zudem klar aufgezeigt, dass lokale Umfahrungen eine weitaus grössere Entlastung bieten würden als ein Langtunnel. Wäh­rend der Langtunnel die Dörfer entlang der Rickenachse nur geringfügig entlastet (Ricken: -50%, Betzikon: -61%, St.Gallenkappel: -47%), erreichen lokale Umfahrungen eine wesentlich höhere Wirkung (Ricken: -84%, Betzikon: -84%, St.Gallenkappel: -65%). 

Ricken-Langtunnel löst die Probleme nicht

Die Verkehrssicherheit ist ein weiteres zentrales Argument gegen den Ricken-Langtunnel. Ein grosser Teil des Verkehrs bliebe auf die bestehende Rickenstrasse angewiesen, was bedeutet, dass viele der derzeitigen Nachteile dieser Strasse – wie z.B. erhöhte Gefahren für Fussgänger/innen und Radfahrer/innen, Lärm oder eine erschwerte Wintersituation – weiterhin bestehen bleiben wür­den.

Ein Projekt dieser Grössenordnung hätte massive Eingriffe in die Umwelt zur Folge, mit schwerwiegenden Folgen. Hinzu kommt, dass ein entsprechendes Projekt massive Auswirkungen auf die umliegen­den Verkehrsnetze haben dürfte. Der Durchgangsverkehr gerade vom Schwerverkehr wür­de wohl massiv zunehmen und die Gemeinden im Mittleren und Unteren Toggenburg be­lasten. Bestehende Engpässe wie der Autobahnzubringer in Rickenbach/Wil oder die Umfahrungen im Toggenburg würden wohl bald an die Kapazitätsgrenzen stossen.

Unrealistische Lösungen nicht weiterverfolgen

Erfahrungen mit ähnlichen Projekten, wie den Umfahrungen in Rapperswil, Uznach oder auch im Toggenburg, zeigen, dass solche Grossprojekte Jahrzehnte an Planung und Umsetzung in Anspruch nehmen. Dies bedeutet, dass die Lösung der Verkehrsprobleme für eine sehr lange Zeit in der Schwebe bliebe, während die Kosten weiter steigen. Es dürften sich kaum politische Mehrheiten für ein solches Projekt finden lassen, zumal vom Bund keine Unterstützung zu erwarten ist. Die Aussichten auf eine Aufnahme des Projekts ins Nationalstrassennetz sind gemäss der St.Galler Regierung nachvollziehbarerweise gering.

Aus Sicht der Regionalparteien Mitte Toggenburg und Mitte Linth wäre es wünschenswert, wenn sich nun alle Beteiligten auf realistische Resultate fokussieren und unnötiges Verschleudern von Zeit und Geld unterlassen.

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