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03.04.2024
02.04.2024 20:13 Uhr

Zu teure Rickentunnel-Träumerei

Halten einen Ricken-Strassentunnel schlicht für nicht finanzierbar: (oben v.l.) Andrea Abderhalden und Ruben Schuler sowie (unten v.l.) Flurin Schmid und Johannes Wagner.
Halten einen Ricken-Strassentunnel schlicht für nicht finanzierbar: (oben v.l.) Andrea Abderhalden und Ruben Schuler sowie (unten v.l.) Flurin Schmid und Johannes Wagner. Bild: FDP Toggenburg/ratsinfo.sg.ch/zVg (Collage Linth24)
Eine SVP-Interpellation fordert einen Ricken-Strassentunnel. Dagegen wenden sich Toggenburger Freisinnige: Die Kosten von deutlich über 3 Milliarden Franken seien unfinanzierbar.

In einem Leserbrief erteilen die FDP-Kantonsräte Andrea Abderhalden (Nesslau) und Ruben Schuler (Mosnang) sowie die Toggenburger FDP-Lokalpolitiker Flurin Schmid (Wattwil) und Johannes Wagner (Ganterschwil) der SVP-Interpellation für einen Ricken-Strassentunnel mit Autobahnanschluss eine klare Absage, auch nach einem Vergleich mit dem Stadttunnel Rapperswil-Jona:

«Einige SVP-Kantonsräte fordern in einer Interpellation und einem Zeitungsbericht einen Strassentunnel durch den Ricken und eine Autobahn durch das Toggenburg. Wäre die Interpellation nicht bereits am 21. Februar eingereicht worden, wäre man geneigt, von einem 1.-April-Scherz auszugehen. Dem ist nun aber nicht so, weshalb das Anliegen ernsthaft zu beantworten ist: Die Kosten für den Bau eines nicht richtungsgetrennten Tunnels mit Fluchtstollen beziffert der Kanton auf rund drei Milliarden Franken (!).

Halber St.Galler Staatshaushalt nur für Rickentunnel

Damit würde ein solches Strassenbauprojekt die Hälfte des gesamten St.Galler Staatshaushaltes beanspruchen. Da es bei einer geschätzten Tunnellänge von elf Kilometern heutzutage üblich ist, richtungsgetrennte Tunnels zu bauen, dürften die Baukosten noch einmal deutlich höher zu liegen kommen.

Mehrfach teurer als Stadttunnel: nicht finanzierbar

Liebe Toggenburgerinnen und Toggenburger: Ein Rickentunnel ist schlicht nicht finanzierbar und wer etwas anderes sagt, streut den Bürgerinnen und Bürgern Sand in die Augen. Zum Vergleich: Das teuerste Strassenprojekt des Kantons, der Stadttunnel in Rapperswil, soll rund eine Milliarde kosten. Die Strasse, die dabei entlastet werden soll, hat am Tag aber eine doppelt so hohe Fahrzeuganzahl zu bewältigen, wie die Rickenstrasse.

Umfahrungsvarianten statt Tagträumereien

Das kantonale Tiefbauamt hat sich – vernünftigerweise – daran gemacht, nochmals Umfahrungsvarianten für das Dorf Ricken zu prüfen. Jetzt gilt es, sich für diese Umfahrungsvarianten stark zu machen, damit die Probleme auf der Rickenstrasse und die Anliegen der Bevölkerung auch wirklich angegangen werden. Unrealistisch teure und vermeintlich ‹schnelle› Lösungen blockieren dagegen eine zeitnahe Umsetzung. Auf der Rickenstrasse sind keine Tagträumereien, sondern umsetzbare Projekte gefragt.»

PD/Linth24