Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Wahlen 2024
21.03.2024
21.03.2024 06:35 Uhr

Näher bei den Menschen

Sarah Bösch: «Ich kenne die Bedürfnisse und Sorgen der Bürger aus erster Hand: als Unternehmerin, als Gewerbevertreterin und als alleinerziehende Mutter.»
Sarah Bösch: «Ich kenne die Bedürfnisse und Sorgen der Bürger aus erster Hand: als Unternehmerin, als Gewerbevertreterin und als alleinerziehende Mutter.» Bild: zVg
Die 42-jährige Sarah Bösch kandidiert als parteilose Kandidatin für die St.Galler Regierung. Im Interview spricht sie über ihre Beweggründe und darüber, welche Qualitäten sie dort einbringen will.

Sarah Bösch, warum wollen Sie am 14. April in die St.Galler Regierung?
Weil es in dieser Regierung an ganz entscheidenden Kompetenzen und Erfahrungen fehlt. Ich führe seit mehreren Jahren mit der ersten Ostschweizer 24-Stunden-Kindertagesstätte an zwei Standorten in der Stadt St.Gallen ein Unternehmen, das ich seinerzeit auch gegründet habe. Dort bin ich täglich konfrontiert mit den Auswirkungen der Wirtschaft auf Familien und das Gewerbe und sehe viel Handlungsbedarf. Es braucht einen Abbau der Regulierung, weniger Bürokratie und ganz generell pragmatische Lösungen statt grossem Verwaltungsaufwand. In der Regierung kann ich mich an vorderster Front für eine solche Politik einsetzen.

Und warum treten Sie als parteilose Kandidatin an?
Parteipolitik ist letztlich immer einem Programm verpflichtet. Viele Entscheidungen werden nicht sachlich gefällt, sondern aus strategischen Gründen. Es werden von Fall zu Fall Koalitionen gebildet, man spricht sich gegenseitig ab, um auch beim nächsten Mal auf die Hilfe der andern zählen zu können. Die Interessen des Volks spielen da eine zweite Rolle. Ich hingegen fühle mich nur den Einwohnern des Kantons St.Gallen verpflichtet und keinen Parteigremien. Dadurch kann ich viel freier agieren und mich für das einsetzen, was den Menschen hier wirklich nützt.

Gibt es Beispiele für dieses Verhalten von Parteien?
Die St.Galler Spitallandschaft ist seit vielen Jahren eine Dauerbaustelle. Man wechselt von einem Modell zum nächsten. Was gestern galt, ist heute nicht mehr gültig, und so setzt man Dutzende von Millionen Franken in den Sand. Auch als Wirtschaftsstandort ist der Kanton St.Gallen längst nicht dort, wo er sein könnte. Wir lassen uns laufend von anderen ausstechen. Mutige, vorausschauende Entscheide scheitern nicht selten daran, dass sich die Parteien gegenseitig im Weg stehen, immer mit dem Blick auf die nächsten Wahlen. Das wird es mit mir nicht geben.

Ihre Gegenkandidaten verweisen gern auf die umfangreiche politische Erfahrung, die Ihnen fehle. Ist das Ihre grosse Schwäche?
Ich sehe das im Gegenteil als meine Stärke. Was diese Parteien unter Erfahrung verstehen, sind möglichst viele Jahre in politischen Ämtern. Dort lernt man aber in erster Linie, wie man sich taktisch geschickt verhält, um sich dann für noch höhere Ämter zu empfehlen. Den meisten geht es um die eigene Karriere und den Machterhalt. Sie schweigen, wenn es kritisch wird. Erfahrung habe ich mehr als genug, und zwar als Unternehmerin. Das ist aus meiner Sicht die Kompetenz, die in der aktuellen Regierung fehlt. Dort braucht es Leute, die verantwortungsvoll mit den öffentlichen Geldern umgehen. Dieses Bewusstsein ist entscheidend. In die politischen Sachfragen kann man sich als Quereinsteigerin problemlos einarbeiten.

Wieso sollten die Bürgerinnen und Bürger gerade Sie in die Regierung wählen?
Weil ich die Bedürfnisse und Sorgen der Bürger aus erster Hand kenne. Als Unternehmerin, als Gewerbevertreterin und als alleinerziehende Mutter sehe ich genau, wo Handlungsbedarf bei den jeweiligen Bevölkerungsgruppen besteht. Ich spreche die Sprache der Bürger und bin bereit, für sie einzustehen. Dabei setze ich mich ein für weniger Bürokratie, eine tiefere Steuerbelastung, gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und ganz allgemein pragmatische Lösungen. Mein Motto ist: handeln, nicht nur reden.

Wie reagiert die Bevölkerung auf Ihre Kandidatur?
Ich bin vermutlich die einzige Regierungskandidatin, die zusammen mit Helfern selbst durch den ganzen Kanton St.Gallen fährt und Wahlplakate aufstellt. Parteien haben dafür ihre Handlanger. Dabei gibt es viele wertvolle Begegnungen. Was ich spüre: Die St.Gallerinnen und St.Galler wünschen sich eine Veränderung. Sie schätzen es, auf Augenhöhe zu sprechen und ihre Bedürfnisse direkt anbringen zu können. Völlig unabhängig vom Wahlresultat: Diese direkten Gespräche mit der Bevölkerung sind schon heute für mich von unschätzbarem Wert. Und ich werde sie auch im Fall einer Wahl Tag für Tag führen.

Portal24