Ich bin ein heterosexueller Politiker und fühle mich als Mann. Ich bin nicht queer, gehöre also ausschliesslich zur heteronormativen Mehrheitsgesellschaft. Nicht wirklich bedeutsam. Anscheinend aber interessant: Queere im Nationalrat, schwule SVP löst sich auf, Gemeinde Schmerikon verbietet Genderstern (worauf die Juso das Trottoir mit Kreide bekritzelt), Petition «Kein Gender-Wahn im Kanton St. Gallen».
LGBTQIA+ ist mir ein Anliegen, ich bin ein Liberaler. Freiheit und Gemeinsinn soll für alle gelten. Denn alle sollen die gleichen Rechte und Pflichten haben. Und es darf auf keinen Fall sein, dass Menschen wegen ihrer sexuellen Identität sich nicht sicher fühlen können. Akzeptanz ist gefragt, Diskriminierung darf es nicht geben.
Laute LGBTQIA+ versus leise Heteros
LGBTQIA+ sind laut, die Heteros leise. Das verstehe ich, die Lauten wollen ja etwas erreichen. Die Medien berichten regelmässig über beispielweise Pansexuelle und Polyamoröse. Uninteressant, aber es tut nicht weh. Es gibt aber Leute, die sich über diese Berichterstattung stören. Und in der Politik? Die sexuelle Orientierung Politisierender ist nicht relevant. Wichtig ist, dass sie zu allen Themen mitpolitisieren und sich nicht nur für persönliche Anliegen einer nahestehenden Gruppe einsetzen.
Schmerzhafte Denk-, Sprech- und Schreibvorschriften
Weh tut vielmehr, wenn quasi vorgegeben wird, wie zu denken, zu sprechen oder zu schreiben sei. Ich glaube schon, dass einzelne Interessengruppen über Macht verfügen, bestimmte Sprechweisen in der Öffentlichkeit durchzusetzen. Es darf nicht sein, dass wenn «jemensch» seine Meinung kundtut oder ein Gendersternchen nicht schreibt, schräg angeguckt wird oder sogar organisiert einen sozialen Shitstorm bekommt.
Mehr Verständnis für Mehrheit – Nein zu Gender-Schreibweisen
Es ist wichtig, dass wir gegenüber Minderheiten tolerant sind. Das ist gut so. Und da gibt es noch viel Arbeit für Verbesserungen. Aber ist es nicht manchmal auch an der Zeit, dass wir verständnisvoller gegenüber der Mehrheit sind? Die Mehrheit mag offizielle Genderzeichen wie Genderstern, Unterstrich oder Doppelpunkt nicht schreiben, genauso wie es der Rat für deutsche Rechtschreibung weiterhin ablehnt. Das ist das, was zählt.