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Lifestyle
22.09.2023
21.09.2023 16:41 Uhr

Respekt gerade ohne Genderstern

Mit der Gender-Debatte richten wir die Scheinwerfer auf Menschen und stellen sie bloss, statt sie als festen Teil unserer Gesellschaft anzuerkennen.
Mit der Gender-Debatte richten wir die Scheinwerfer auf Menschen und stellen sie bloss, statt sie als festen Teil unserer Gesellschaft anzuerkennen. Bild: pixabay.com
Die Gender-Debatte erreicht einen neuen Tiefpunkt: Die Zürcher Mütter- und Väterberatung rät für eine «gendersensible» Erziehung, den Begriff «Mami» durch «Elternteil» zu ersetzen.

Im jüngsten Newsletter der Zürcher Mütter- und Väterberatung wird den Eltern empfohlen, im Umgang mit ihren Kindern neutrale Bezeichnungen zu verwenden, beispielsweise «Elternteil» oder «Betreuungsperson». Ausserdem soll man den Kindern den Umgang mit Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien und Alleinerziehenden ermöglichen.

Die Zürcher Mütter- und Väterberatung, die sich also in der Konsequenz in einem ersten Schritt in «Zürcher Elternteil-Beratung» umbenennen sollte, hat das Ziel verfehlt, nein, den Vogel abgeschossen – also das Lebewesen mit zwei Flügeln.

Der Name Mutter ist ein Privileg

Kinder entstehen – solange es noch keine Science-Fiction-Roboter oder -Gebärmaschinen gibt – durch den Samen des Mannes und ein Ei der Frau in der Gebärmutter (Gebärteil?) der Frau. Auch die künstliche Befruchtung basiert darauf. Das weiss jedes Kind. Daran rütteln auch keine vermeintlichen Gender-Versteherinnen und -Versteher in Zürcher Beratungsbüros.

Wenn meine Tochter mich «Mama» ruft oder nennt, erfüllt mich das mit Freude, Stolz und einer tiefen Verbundenheit zu meinem Kind und zu meinem Mann als Vater unserer Tochter. Es ist ein Privileg, Mutter bzw. Vater sein zu dürfen.

Ich bin keine x-beliebige austauschbare «Betreuungsperson» und schon gar kein «Teil» von irgendetwas. Genauso wenig ist es mein Mann und der Vater unserer Tochter. Wir sind in unseren Rollen als Mutter und Vater einzigartig, eigenständig. Ich bin die Mutter meines Kindes. Punkt. Etwas anderes lasse ich mir von keiner vermeintlichen Beratungsstelle einreden, die das Verhältnis zur Realität offenbar völlig verloren hat.

Gekünsteltes Genderverständnis

Unter dem Deckmantel der Multi-Kulti-Gesellschaft und des Genderverständnisses wird mit solchen Auswüchsen eine eigene Welt für jene Menschen kreiert, die (vermeintlich) anders sind als andere. Statt sie als festen Teil unserer Gesellschaft ohne Wenn und Aber anzusehen und zu respektieren, schaffen wir eben gerade diese unnötige und vor allem schädliche Parallelwelt. Diese Menschen sollen eine gender-neutrale Toilette benützen. Sie sollen auf Formularen ankreuzen, ob sie Frau, Mann oder Divers sind.

Mit der sog. «gendergerechten» Sprache will man die Integration fördern. Doch genau das Gegenteil passiert! Man stellt diese Menschen und ihre Lebensweisen bloss, dreht den Scheinwerfer voll auf sie und brandmarkt sie damit zusätzlich. Statt die gewünschte Integration zu fördern, schaffen wir eine zweite Welt, die es eben nicht geben sollte.

Weder nicht-binäre Menschen, Trans-Menschen, Hetero- oder Homosexuelle, noch Patchwork-Familien, Alleinerziehende oder Mütter und Väter sollen blossgestellt werden wie Tiere im Zoo, die man mal eben als Sonntagsausflug besuchen geht.

Individualität leben

Die Individualität von uns Menschen braucht vor allem eines: Toleranz und Respekt. Respekt vor sich selbst und vor anderen. Das müssen wir unseren Kindern beibringen, es ihnen jeden Tag vorleben und unseren Mitmenschen entgegenbringen. Unabhängig ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Körpergesinnung. Selbstverständlich und ungekünstelt.

Respekt und Toleranz brauchen keine neuen Bezeichnungen für Mütter und Väter. Respekt und Toleranz brauchen keinen Genderstern.

Barbara Tudor, Zürioberland24