Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Uznach
24.09.2023
23.09.2023 00:12 Uhr

Tunnel als «billiges Störmanöver»

Ein Uzner Städtlitunnel ist laut IG Verbindungsstrasse «alter Wein in neuen Schläuchen», «technisch und raumplanerisch nicht umsetzbar». (Archivbild)
Ein Uzner Städtlitunnel ist laut IG Verbindungsstrasse «alter Wein in neuen Schläuchen», «technisch und raumplanerisch nicht umsetzbar». (Archivbild) Bild: zVg
Für die IG Verbindungsstrasse JA ist der jüngst als Alternative vorgestellte Uzner Städtlitunnel völlig unrealistisch und nur ein taktisches Mittel zur Verhinderung der A15-Gaster.

Die IG Mobilität Region Uznach (IGMRU) hat diese Woche die Uzner Bevölkerung zur Informationsveranstaltung über den «Städtlitunnel» als vermeintliche Alternative zur regionalen Verbindungsstrasse A15-Gaster eingeladen. Die IG Verbindungsstrasse JA sieht darin ein billiges Störmanöver.

Bereits 1996 von der Bevölkerung abgelehnt

Die Idee des Städtlitunnels oder einer Kurzumfahrung vom Uzner Bahnübergang bis zum Rössliknoten ist alt. Die IGMRU verschweigt, dass das Projekt einer Kurzumfahrung der Uzner Bevölkerung schon einmal vorgelegt und an der Urne wuchtig abgelehnt wurde.

Die Gründe für die Ablehnung waren in den 1990er Jahren mannigfaltig, wobei sich daran seither nichts geändert hat. So wurde dannzumal argumentiert, die Zugangsportale zum Tunnel würden das Ortsbild verschandeln, das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei aufgrund der sehr geringen Wirkung schlecht, Fussgänger/-innen und Velofahrer/-innen würde der Zugang zum Städtli erschwert und die Entwicklung des Zentrums würde gar verunmöglicht. Dies zeigt, dass die Idee eines Städtlitunnels gestern wie heute weder zweckmässig noch mehrheitsfähig ist.

Technisch nicht umsetzbar

Entgegen den Behauptungen der IGMRU haben sich die verantwortlichen Planer des Kantons sehr wohl mit dem Ansatz eines Städtlitunnels ab der Grynaustrasse bis zum Rössliplatz befasst. Unter anderem hat das kantonale Tiefbauamt im Mitwirkungsbericht detailliert dargelegt, dass die Verkehrsprobleme mit einer solchen Kurzumfahrung höchstens lokal – nämlich für den Perimeter des Städtlis – gelöst werden könnten. Der Verkehr würde auf der Zürcher- und der Gasterstrasse ungebremst weiter zirkulieren. Weder das Industriequartier Uznach-West noch die Allmeind in Schmerikon würden damit besser erschlossen.

Darüber hinaus beurteilt das kantonale Tiefbauamt die Idee als technisch und raumplanerisch nicht umsetzbar. Einerseits ist zu beachten, dass eine Verlegung des Steinenbachs – die für den Bau der Kurzumfahrung nötig wäre – aus hydraulischen Gründen ausgeschlossen ist. Andererseits sieht die kantonale Denkmalpflege einem Portal im Bereich des Rössliknotens mit einer Breite von 65 bis 80 Metern sehr kritisch entgegen. Dies weil der «Spiralkreisel» in einem Ortsbildschutzgebiet A von kantonaler Bedeutung sowie in einem archäologischen Schutzgebiet zu liegen käme. Weiter hat das kantonale Tiefbauamt glaubhaft aufgezeigt, dass mit dem «Spiralkreisel» ein neuer Unfallschwerpunkt geschaffen würde und ein erhebliches Risiko von gefährlichen Rückstaus in den Tunnel bestünde.

Kurzumfahrung als Scheinalternative

Nebst all den skizzierten technischen Unwägbarkeiten und Unmöglichkeiten wäre zudem vollends unklar, wie der Verkehr während der Realisierungsphase geführt werden müsste. Aus all diesen Gründen taugt die Projektidee ganz offensichtlich nicht als ernsthafte Alternative zur Verbindungsstrasse A15-Gaster, für welche es ein fast fertiges, realistisches, technisch machbares Genehmigungsprojekt gibt.

«Die Idee eines Städtlitunnels möchte sich über physikalische Gesetze hinwegsetzen, was bekanntlich nicht möglich ist. Die IGMRU präsentiert uns mit der Kurzumfahrung aus abstimmungstaktischen Gründen eine Scheinalternative, welche nie realisiert werden kann», so Mario Grob, Vorsitzender des Kernkomitees der IG Verbindungsstrasse JA. Denn an den «Städtlitunnel» glaubt insgeheim nicht einmal die IGMRU selbst. Deren Exponenten haben sich in Vergangenheit immer wieder gegen bauliche Lösungen und für ungenügende, homöopathisch wirkende Ansätze auf dem bestehenden Strassennetz stark gemacht. Dass die IGMRU nun allen Ernstes einem Vorhaben eine Bühne bietet, welches enorm hohe Kosten verursachen würde, aber null Wirkung erzielt, ist alles andere als glaubwürdig. Es ist nichts anderes als ein leicht durchschaubarer Griff in die Trickkiste.

Für die IG Verbindungsstrasse JA ist klar, dass sich die Stimmbevölkerung auf das ausgereifte Projekt der Verbindungsstrasse A15-Gaster konzentrieren muss, wenn man für die Verkehrsprobleme in und um Uznach eine baldige Lösung möchte.

IG Verbindungsstrasse JA / Linth24