Obwohl der Flussname zuerst bei den Alemannen bezeugt ist, dürfte er durchaus vor-alemannischer Herkunft sein: Althochdeutsch *Jōna (Dativ *ze Jōnūn «an/bei der Jona») stellt vermutlich eine Entlehnung aus keltisch (gallisch?) *yownā «sich Bewegende» oder «Weg, an dem man entlang gehen kann» dar. Von derselben Vorform lässt sich auch der Aargauer Ortsname Jonen herleiten.
Weiler mit Berner Zwillingsort?
Am nördlichen Obersee-Ufer gründeten die Alemannen ebenfalls eine Siedlung. Ihr Name lautete auf Althochdeutsch *Bollingun (o.ä., Dativ Plural) «bei den Angehörigen des Bollo». Der zugrundeliegende Personenname Bollo ist eine Koseform und lässt sich einerseits zum Wort für Bruder (oder Buhle?), andererseits zum Männernamen Bodilo (verwandt mit gebieten) stellen. Einen vielleicht identisch gebildeten Ortsnamen sieht man in Bolligen bei Bern.
Bereits in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts ist die Rede von Pauliniago, 1127 von Bolle. Eine Urkunde von 1229 bezeugt eine ecclesiam in Bollingen «eine Kirche in Bollingen». Die weitere Geschichte des bis heute ländlich geprägten Weilers ist eng mit jener Jonas verknüpft.
Herren vom anderen Ufer, wörtlich
Rapperswils Namensgeschichte begann auf der anderen Seite des Obersees. Auch in der March hatten sich Alemannen niedergelassen. Einer ihrer Orte erschien 972 auf einer Urkunde als Rahprehtesuuilare: «Rapperswil». Die Bezeichnung reflektierte althochdeutsch *Râtprëhtswîlari (o.ä.) «Gehöft des Ratprecht», zusammengesetzt aus dem Männernamen *Râtprëht (rât «Rat, Mittel», brëht «glänzend, hell») und wîlari, ursprünglich mittellateinisch villare «Gehöft». Zum besagten Ort – heute Altendorf SZ – gehörte eine Burg auf einem Hügelvorsprung. Sie war Stammsitz der Edlen von Rapperswil.