- Tagebuch von Sandra Stöckli
«Nachdem ich mich nach der Hitzeakklimatisation zwei Tage erholen konnte, ging es Schlag auf Schlag weiter mit dem Motorenblock.
Was ist das?
Ein Motorenblock ist ein äusserst intensiver Abschnitt, in welchem ich über mehrere Tage hinweg täglich zwei Intervall-Trainings absolviere, womit ich innert kurzer Zeit viele Trainingsstunden auf meinem Konto habe. Ein solcher Motorenblock ist unvorstellbar belastend für den Körper, denn man geht bei jedem Training über die Grenzen hinaus. Man ist im mentalen Bereich ebenfalls sehr gefordert, da der Kopf nach einem abgeschlossenen Intervall gleich wieder für das nächste Training bereit sein muss.
Was bringt das?
Der Grund für dieses Intensivtraining ist, dass ein solcher Block nochmals einen grossen Schub gibt, gerade in Anbetracht der immer näher rückenden Paralympischen Spiele. Man muss jedoch aufpassen, dass man nicht zu viele Motorenblöcke macht: Man sagt pro Jahr sind so etwa zwei das Maximum. Den Block für die Paralympischen Spiele haben ich und mein Team natürlich genaustens geplant und vorbereitet mit all den Erfahrungen, welche wir in den letzten Jahren mit solchen Blöcken gesammelt haben. Das heisst, der Zeitpunkt des Motorenblocks, die Dauer etc. waren nicht einfach per Zufall so gewählt, sondern genaustens abgestimmt, angelehnt an die eben erwähnten Erfahrungen.
Drei Tage in Nottwil
Für den Motorenblock war ich drei Tage in Nottwil, wo ich zusammen mit meinen Trainern trainiert habe. Bei solch intensiven Trainings ist es immer gut, jemanden an der Seite zu haben, der einen pusht. Da ich im Rennen jedoch auch alleine bin, habe ich auch mehrere Trainings ohne jegliche «Begleitung» absolviert. Ich habe mich richtig gequält und habe fest gelitten und nach den Trainings war ich jeweils echt am Ende – doch das war ja das Ziel.
Wie läuft ein Motorenblock ab?
In Nottwil habe ich in einem Hotel übernachtet, wodurch die alltäglichen Haushaltsarbeiten wegfielen und ich mich so mehr auf die Regeneration fokussieren konnte. Am Morgen stand ich relativ früh auf, da zwischen dem Essen und dem ersten Training sicher etwa zwei bis zweieinhalb Stunden liegen sollten. Im Zimmer bereitete ich mich jeweils schon mental vor, bereitete meinen Schlachtplan vor und wärmte meine Lungen mit einem speziellen Atemgerät auf.
Nur kurze Entlastungsphasen
Das erste Intervall Training fand auf dem sogenannten Zyklus statt (siehe Video) – ein sehr harter Intervallblock. Ich musste zehn Mal mit Belastung «all in» fahren und hatte zwischendurch nur sehr kurze Pausen, heisst, ich konnte mich von Belastung zu Belastung nicht komplett erholen. Erfreulicherweise kam mein Puls in den Entlastungsphasen jeweils immer gut runter. Gegen Ende wurde es immer härter und härter, da lief sogar mein Mundwerk nicht mehr, was eine Seltenheit ist (😉).
Die Trainings an sich sind eigentlich sehr kurz, etwa 1 Stunde und dann ist es vorbei – dadurch, dass es aber Intensivtrainings sind, ist man nach dieser Stunde absolut ausgepowert.