«Covid 19» breitet sich weiter exponentiell aus. Man spricht bereits von Hunderttausenden von Infizierten und einem zunehmenden Notstand im Gesundheitswesen. Betroffen sind vor allem das Tessin, Italien, Spanien, ebenfalls Frankreich (Elsass) und neu auch die USA. Fast in allen Ländern gibt es einen Stillstand («Lockdown»), d.h. geschlossene Schulen, Kinderkrippen, Geschäfte und Supermärkte ausser für Lebensmittel, Verbote für einige Berufsgruppen, insbesondere Restaurants, auch Versammlungs- und teilweise Ausgehverbote, abgesagte Events, reduzierter öffentlicher Verkehr usw. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister Boris Johnson befinden sich zurzeit unter Quarantäne, regieren aus der Selbstisolation.
Zur Abfederung der negativen finanziellen Auswirkungen dieser Corona-Krise haben verschiedene Länder Geldhilfe und Rettungsschirme an die Wirtschaft geplant oder bereits beschlossen. In den USA sollen es momentan bereits zwei Billionen US-Dollar sein. In der Schweiz hat der Bundesrat 42 Milliarden Franken gesprochen. In einem ersten Schritt sind es Notkredite an die kleinen und mittleren Unternehmungen (KMU) und vor allem auch Einmannbetriebe, die von den staatlich verordneten Schliessungen und vom Umsatzeinbruch unmittelbar betroffen sind. Es handelt sich bei dieser ersten Hilfe um vom Bund garantierte zinsfreie Darlehen, die von den Hausbanken oder der Postfinance nach einer einfachen Prüfung unbürokratisch ausbezahlt werden sollen. Weiter werden Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit grosszügiger geregelt. Noch nicht geregelt ist eine Rettung der Fluggesellschaften.
Nachdem die staatlichen Rettungspakete konkreter geworden sind, setzte an den Börsen eine kurzfristige, aber markante Erholung ein. In den USA stieg der Dow Jones Index am Dienstag sogar um 11 Prozent, der höchste Tagesgewinn seit fast 90 Jahren. Am Freitag bröckelten die Kursgewinne aber wieder ab. Praktisch alle Generalversammlungen in der Schweiz finden infolge Versammlungsverbot ohne Publikumsaktionäre statt. Der Bundesrat erlaubt neu, Mietzinsen einfacher zu erstrecken, d.h. später zu bezahlen. Der europäische Bankenverband und die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA rufen die kotierten Aktiengesellschaften auf, vor allem Banken, zur Zurückhaltung bei Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen.
Aussichten
Die Corona-Krise ist etwas noch nie Dagewesenes, vergleichbar mit einem Virus, der von der Wirtschaft über den Konsumschwund auf das Finanzwesen übergreift. Experten legen sich noch nicht fest bezüglich der Dauer dieser Notlage. Optimisten erwarten im besten Fall, dass zwischen Ostern und Pfingsten der Höhepunkt der Krise erreicht sein soll. Pessimisten erwarten eine längere Dauer, noch Gröberes bis in den Sommer oder Hebst 2020 hinein. Irgendwann in den kommenden Wochen dürften aber Medikamente und Impfstoffe entwicklungsreif sein. Jedenfalls werden sich alle Staaten der Welt noch viel höher verschulden müssen. Auch das Risiko von einigen Staatsbankrotten steigt.
Die Notenbanken bleiben nochmals und vermutlich jahrelang weiter ultra-expansiv mit ihrer Geldpolitik. Wir in der Folge leben weiterhin in einer Welt, in der die Sparer Geld verlieren, aber die Schuldner mehrheitlich gewinnen. Null- oder negativer Zins dürfte auch unsere Altersvorsorge (Pensionskassen) noch mehr unter Druck setzen. Renditeversprechen bleiben in Zukunft immer weniger erfüllt. Hausbesitzer werden weiterhin von günstigen Krediten profitieren, aber die Werte der Immobilien im Hochpreissegment könnten auch bald rutschen.