In der Berichtswoche befand sich die Welt weiterhin im Covid-19-Krisenmodus. Nach einer explosiven Verbreitung in Italien und einem ersten Todesfall in der Schweiz in Lausanne verordnete die Regierung und das Bundesamt für Gesundheitswesen verschärfte Vorsichtsmassnahmen, insbesondere Versammlungsverbote, sogar Fasnachtsumzüge. Die Schliessungen von Schulen und Altersheimen (Besuchsverbote) und Einschränkungen des öffentlichen Verkehrs werden noch diskutiert. Sport- und Kulturveranstalter, Banken, Firmen usw. sagen reihenweise Veranstaltungen und Generalversammlungen ab. Hotellerie und Fluggesellschaften erhalten immer mehr Annullierungen. Den Unternehmungen mit Umsatzeibruch und Kurzarbeit wurde bereits staatliche Hilfe angeboten.
Ein weiterer Brandherd auf der Welt ist die türkisch-griechische Grenze, wo Tausende von syrischen Flüchtlinge auf die Einreise nach Europa, vor allem Deutschland, warten. Der türkische Präsident Erdogan stellt im Rahmen dieser Krise Forderungen und droht mit einer totalen Öffnung der Grenzen.
Die US-Notenbank FED hatte bereits vor zwei Wochen erklärt, dass sie die Auswirkungen der neuen Corona-Epidemie aufmerksam verfolge und notfalls intervenieren werde. Bereits sehr schnell wurde zur Milderung der wirtschaftlichen Auswirkungen und in Anbetracht der Ausbreitung der Krankheit der Leitzins überraschend um 0.5 Prozent gesenkt auf eine Bandbreite von 1.0-1.25 Prozent. Zuletzt hatte die US-Notenbank ihren Leitzins am 30. Oktober 2019 um 0.25 Prozentpunkte reduziert.
Nach der dritten Zinssenkung in Folge seit Juli lag der Leitzins in der Spanne von 1.5 bis 1.75 Prozent. Nach dieser vierten US-Zinssatzsenkung in Folge kam es auf der ganzen Welt zu grössere Kursschwankungen, auch bei den Währungen. Gold stieg auf den höchsten Stand seit 2013. Vor allem der Umfang des Zinsschnitts löste Verunsicherungen aus.
Auch die Schweizer Börse erholte sich zu Wochenbeginn spürbar und schwankte im weiteren Verlauf ebenfalls stark. Am Freitag durchbrach der Leitindex SMI wiederum die Marke von 10‘000 Punkten nach unten. Erst vor zwei Wochen hatten wir ein Allzeithöchst von 11‘270 Punkte. Es gab auch einige Unternehmensmeldungen, SFS, Starrag, Zug Estates und Stadler Rail. Aber gute Meldungen verpufften in einem Umfeld der totalen Verunsicherung und Orientierungslosigkeit.
Aussichten
Panik und Irrationalität sind immer schlechte Ratgeber. Es ist sehr schwierig, die richtigen Vorsichtsmassnahmen zu bestimmen, und die für die entsprechenden Konsequenzen Verantwortung zu tragen. Vermutlich sind Versammlungsverbote übertrieben - vor allem, wenn sie im Freien stattfinden - aber mehr Sauberkeit und Hygienemassnahmen sind bestimmt immer richtig. Insgesamt ist aber das Risiko sich anzustecken sehr klein, und der Krankheitsverlauf wäre bei sonst gesunden Menschen sehr mild, vergleichbar mit einer mittelstarken Grippe.
Bei der Weltwirtschaft gibt es sicher keinen Totalverlust, aber die Reisebranche, Hotellerie und Gastronomie usw. werden in einem noch unbestimmten Ausmass davon betroffen sein. Das gilt auch für die Zulieferung von Rohstoffen, Halb- und Fertigfabrikaten aus Asien für die Elektronik-Industrie.
Auf dem heutigen Aktienkursniveau findet man auf jeden Fall Schnäppchen, beispielsweise in Sektoren, die von der Krankheit profitieren, beispielsweise Pharmaproduzenten, Apotheken, Hersteller medizinischer Produkte u.a. Auch bei den Versicherungen, Nahrungsmittelherstellern und Immobiliengesellschaften ist das Ausmass der gegenwärtigen Kurskorrektur zu gross.