Kürzlich berichtete Linth24 über das zunehmende Littering – das achtlose Liegenlassen von Abfall im öffentlichen Raum – in Weesen. Der Ort am Walensee ist jedoch nicht die einzige Gemeinde des Linthgebiets, die davon betroffen ist. Auch am Obersee in Schmerikon gab und gibt es leider Fälle von Littering.
Littering trotz «kaum zu überbietender Kübeldichte»


Aus Sicht von Gemeindepräsident Félix Brunschwiler zeigt sich beim Littering in Schmerikon ein örtliches Muster: «Es sind alle Stellen gleichermassen betroffen, an denen sich Menschen gerne aufhalten: Seeanlage, Dampfschiffsteg, Strandweg, Spielplatz und Bolzplatz am Hafen, Forenwäldli, Aabachmündung.»
Zu den etwas spezielleren Fällen des Litterings zählen ganze Schlauchboote, die vermutlich von Linthkanal-Böötlern stammten und laut Brunschwiler an der nördlichen Kiesinsel bei der Aabachmündung sowie an der Seeanlage beim Bahnhof «entsorgt» wurden.
Besucherzahlen, Bequemlichkeit und öffentlicher Konsum
Gemeindepräsident Brunschwiler nimmt an, dass die Abfallmengen «wohl linear» mit den steigenden Besucherzahlen zunehmen. Letztere machen sich auch anderweitig bemerkbar: So hat die politische Gemeinde Schmerikon Anfang April wegen der Zunahme der Tagestouristen – bei gleichzeitig geschlossenen Restaurants – mobile Toiletten-Anlagen aufgestellt.
Daneben kommt es am Strandweg und auf der Seeanlage an gut frequentierten, schönen Tagen zwischen Velofahrern und Fussgängern regelmässig zu gefährlichen Situationen, so dass nun ein temporäres Velo-Fahrverbot zur Diskussion gestellt wurde.
Für das Littering im Schmerkner Gemeindegebiet nennt Brunschwiler noch zwei weitere Ursachen.

So sei die häufigste Littering-Variante das Deponieren neben einem vollen Abfalleimer. Der Gemeindepräsident führt dies auf Bequemlichkeit zurück: «Die Leute sind zu bequem, den übernächsten, gegebenenfalls leereren Behälter anzusteuern und legen die Abfälle nicht achtlos, sondern gezielt rund um den Abfallbehälter.» Hierbei ist für den Gemeindepräsidenten allerdings fraglich, ob das ebenfalls als Littering (in engeren Sinn) zu verstehen ist.
Interessant wird zu beobachten sein, wie sich die Entsorgungssituation im Zusammenhang dem neuen Grill der Gemeinde Schmerikon auf der Kiesinsel bei der Aabachmündung entwickelt. Da sich der nächstgelegene Abfallbehälter beim Hallenbad befindet, appelliert Brunschwiler an die Eigenverantwortung der Grill-Nutzer, Abfälle von der Grillstelle bis zum paar hundert Meter entfernten Kübel zu tragen und dort zu entsorgen.

Wie in Weesen sind auch in Schmerikon Take-Away-Abfälle mitverantwortlich für die Littering-Menge. «Der Konsum im öffentlichen Raum infolge der geschlossenen Restaurants führt automatisch zu höheren Abfallmengen in und neben Abfallbehältern», so der Gemeindepräsident. Ob mit der bald bevorstehenden Öffnung der Restaurant-Innenräume diesbezüglich eine Entspannung eintritt, wird sich weisen.
An Hotspots patrouilliert ein privater Sicherheitsdienst
Doch wie geht Schmerikon die Littering-Problematik an? Auf spezifische Kampagnen zur Information oder Sensibilisierung sei bislang verzichtet worden. Stattdessen wird auf drei andere Massnahmen zurückgegriffen.

Zunächst setzt das Seedorf auf eine überaus grosse Anzahl von vorhandenen Abfallbehältern. Gemeindepräsident Brunschwiler merkt dazu an: «Schmerikon hat eine kaum zu überbietende ‹Kübeldichte› von 70 Stück im und rund um das Siedlungsgebiet.»
Ausserdem finde an lauen und schönen Wochenenden jeweils am Samstag- und Sonntagmorgen eine Kübel-Entleerungstour statt.
Und schliesslich gebe es einen privaten Sicherheitsdienst, der laut Brunschwiler «an neuralgischen Stellen patrouilliert und Säumige ermahnt».
