ON stoppten 25-Jahres-Mietvertrag
In «Dutzenden von Artikeln» habe Hug «auf sein Ziel hingeschrieben». Die NZZ dazu: «Als die Ortsgemeinde im Herbst 2012 trotz dem publizistischen Sperrfeuer den Mietvertrag mit dem Museumsverein um 25 Jahre verlängern wollte, hätten die ON innerhalb von zwanzig Tagen 2061 Unterschriften für die «Petition Schloss Rapperswil» gesammelt. Hug habe kommentiert: Das 800 Jahre alte Habsburger-Schloss sei «das markanteste Gebäude am Zürichsee. Es sei ein Anziehungspunkt, aber seit Jahrzehnten schlecht genutzt.» Es eigne sich dazu, die Geschichte der Region und der Stadt zu zeigen, und sei eine Touristen-Attraktion.
«Unter dem Druck der Petition der ON» hätten die Ortsbürger dann auf die Verlängerung des Kontrakts verzichtet», so die NZZ.
Versuch mit Nutzungskonzept
Die Ortsgemeinde habe aber noch nicht aufgegeben und ein Nutzungskonzept zum Schloss erarbeitet. Darin sei weiterhin die Präsenz des polnischen Museums im Schloss vorgesehen gewesen. Diese Variante habe sich lose an der «Studie Schloss Rapperswil» orientiert, die 2009 von einem Team um den Rapperswiler Kunst- und Kulturwissenschaftler Peter Röllin als Grundlage für die Neuorientierung in Auftrag gegeben worden war. 2012 sei dieses neue Konzept in die öffentliche Vernehmlassung geschickt worden.
ON siegten im «Kulturkampf»
An dieser Vernehmlassung hätten politische Parteien, Organisationen und Einzelpersonen teilgenommen. Auch dagegen seien die ON unter Hug angetreten. Die Zeitung habe die Leserschaft aufgefordert, sich über einen Talon zum Konzept zu äussern. Dieser Aufforderung hätten 1174 Personen Folge geleistet, «mit zum Teil bedenklichen Kommentaren zum neuen Schlosskonzept». Nur 62 Stellungnahmen seien positiv ausgefallen.
«Am 23. September 2013 kapitulierte die Ortsgemeinde und willigte in einen kompletten Neuanfang ohne Polenmuseum ein», resümiert die NZZ. Was die ON damals als ihre Aufgabe ansahen, nennt die NZZ «anwaltschaftlichen Journalismus», der regelmässig zum Albtraum von Lokalpolitikern und Behörden geworden sei.
Kulturkampf gewonnen
Der Rapperswiler Kulturwissenschaftler Peter Röllin zog in der NZZ Bilanz und sagte: «Bruno Hug hat den Kulturkampf zwischen seiner Gruppe Pro Schloss und dem Verein der Freunde des Polenmuseums sowie Fachleuten aus der Kultur, die am Polenmuseum festhalten wollten, für sich entschieden.»
Röllin gesteht im NZZ-Bericht dem «Unruhestifter» Hug zu, reale Schwächen offengelegt und neue Ideen auf den Tisch gebracht zu haben. Der Chef der ON habe mit dem Druck der Zeitung «lokale Politiker mit wenig oder ganz ohne Fachkenntnis in geschichtskulturellen Belangen zum Einknicken gebracht».