Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Rapperswil-Jona
01.12.2020
01.12.2020 07:07 Uhr

Rappi sagt «Tschou Tom» – Bauchef Furrer zieht Bilanz

Bauchef Thomas Furrer hat am 16. Dezember seinen letzten Arbeitstag. Auf dem Hauptplatz wird er bereits jetzt verabschiedet.
Bauchef Thomas Furrer hat am 16. Dezember seinen letzten Arbeitstag. Auf dem Hauptplatz wird er bereits jetzt verabschiedet. Bild: Linth24
«Tschou Tom» – sympathische Geste auf dem Hauptplatz! Rappis abtretender Bauchef Thomas Furrer spricht im Linth24-Interview über berufliche Pläne, Hoch- und Tiefpunkt und wieso es keine Abschiedsfeier gibt.

Acht Jahre war Thomas Furrer Bauchef von Rapperswil-Jona. Im September wurde er abgewählt; in zwei Wochen ist sein letzter Arbeitstag. Bereits jetzt wird der ehemalige SP-Präsident von Köniz (BE) auf dem Hauptplatz verabschiedet mit den Lettern «Tschou Tom». Insider wissen, wie beliebt der Bauchef bei seinem Team und im Stadtrat war. Doch jetzt heisst es für den 53-jährigen Abschied nehmen.

Linth24: Wann haben Sie die Abschiedsworte auf dem Hauptplatz gesehen?

Thomas Furrer: Am Samstagabend habe ich «meine» Buchstaben entdeckt. Normalerweise gebe ich mein Okay zu den Wortkreationen, aber das «Tschou Tom» nahm andere Wege… Ich dachte: Wow, sehr persönlich und «ersch no mit tschou» und war ein bisschen stolz, dass ich es auf den Hauptplatz geschafft habe. Auch wenn’s nur ein paar Stunden währt und sich nur «Insidern» erschliesst.

Wann ist Ihr letzter Arbeitstag?

Am 16. Dezember. Für den Rest beziehe ich noch Ferientage.

Wie werden Sie Ihren Abschied feiern?

Da gibt es eigentlich nichts zu feiern. Eine unfreiwillige Abwahl ruft andere Gefühle hervor. Zudem will ich nicht noch Schwierigkeiten mit der Corona-Polizei... Ich verabschiede mich im kleinsten Kreis. Auch das erlebe ich wohl nur einmal.

«Da gibt es nichts zu feiern. Eine unfreiwillige Abwahl ruft andere Gefühle hervor.»

Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten: Würden Sie Ihre Abwahl rückgängig machen?

Diesen Schalter gibt es leider nicht. Und wenn, dann müssten die Wählerinnen und Wähler die Zeit zurückdrehen. Viele sagten mir nach den Wahlen, sie seien überrascht und mit einem so klaren Ergebnis hätten Sie nicht gerechnet. Und ich ja auch nicht. Ich habe meine Abwahl von der ersten Sekunde an angenommen und mit der Zeit auch innerlich akzeptiert. Trotzdem finde ich es für die Stadt und die Verwaltung einen Verlust. Aber Politik ist nicht planbar, das berühmte Momentum lag nicht bei mir.

Wird Ihr Nachfolger Christian Leutenegger von Ihnen eingeführt?

Nein. Sein Amt beginnt am 1.1.2021, es gibt keine Einführungszeit, nur eine formale Übergabe. Er hat sich bei mir auch nie gemeldet. Jeder schaut für sich, die Politik ist in mancher Beziehung eigenartig.

«Trotzdem finde ich es für die Stadt und die Verwaltung einen Verlust.»

Haben Sie bereits einen neuen Job?

Nein. Ich habe einige Vorstellungsgespräche geführt, aber noch nichts Definitives gefunden oder zugesagt.

Welches sind Ihre beruflichen Pläne?

Ab dem 1.1. so rasch wie möglich wieder vom RAV wegzukommen. Ich bin auf Stellensuche im Bereich der Raumplanung und Stadtplanung kombiniert mit einer Leitungsfunktion.

Werden Sie in Rapperswil-Jona wohnhaft bleiben?

Ja, meine Familie sicher und ich mindestens am Wochenende.

«Ich bin auf Stellensuche im Bereich der Raumplanung und Stadtplanung kombiniert mit einer Leitungsfunktion.»

Welches war Ihr schönster Moment als Bauchef von Rapperswil-Jona?

Die Einweihungsfeier zum Bahn- und Bushof Jona. Es war ein Hochsommertag im August 2015, viel Publikum und mein weisses Hemd war schon vor der Laudatio durchgeschwitzt. Viel Cervelatprominenz war vor Ort: SBB, Kanton, VZO, Stadt – alle haben zum Gelingen dieses äusserst anspruchsvollen, grosszügigen und robusten Bauwerkes beigetragen. Dann liessen wir noch die Champagnerkorken knallen und weihten den neuen S-Bahnzug Rapperswil-Jona ein.

Welches Ihr schlimmster Moment?

Als ich erfuhr, dass die Baugrundkosten für den Neubau Schwimmbad Lido durch die Decke gingen und ein paar Tage vorher versenkte die Bürgerschaft die Avenida. Das war eine heavy Woche. Aber eben, ein Unglück kommt selten allein.

Wenn Sie auf Ihre Zeit als Bauchef zurückblicken: Welche 3 Adjektive passen am besten?

Kompetent, belastbar und lösungsorientiert.

Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger Christian Leutenegger?

Dass er nicht nur einen Job macht, weil er gewählt wurde, sondern Lösungen bringt, die nachhaltig sind und der Stadt gut tun.

Welches ist Ihr grösster Wunsch für 2021?

Dass meine Familie gesund bleibt. Der Rest ist Zugabe.

Sibylle Marti, Linth24