Viele Menschen machen sich Sorgen, dass sie es bei einer Schliessung des GZO nicht rechtzeitig in ein anderes Spital schaffen. Können Sie den Ablauf schildern, z. B. im Fall eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls, wenn Regio 144 beim Patienten eintrifft?
Es gibt diejenigen Fälle, zu denen wir dringlich, das heisst mit Blaulicht und Sirene, ausrücken und die wir dann vor Ort stabilisieren können. Zum Beispiel ein gebrochener Unterschenkel. Nach einer guten Schmerztherapie und dem Anbringen einer stabilisierenden Schiene sind die Schmerzen weitgehend weg und die Patientin kann ohne Blaulicht in ein Spital transportiert werden. Ob diese Fahrt 10 oder 30 Minuten dauert, ist aus medizinischer Sicht in der Regel nicht relevant.
Dann gibt es diejenigen Fälle, die zeitkritisch sind und die durch den Rettungsdienst vor Ort nicht umfassend «entschärft» werden können. Dazu gehören unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch Krankheitszustände wie beispielsweise eine schwere Blutvergiftung (Sepsis).
In diesen Fällen muss der Patient schnellstmöglich der Behandlung im Spital zugeführt werden. Dazu wird das nächstgelegene Spital angefahren, welches die benötigte Therapie anbietet. Beim akuten Herzinfarkt wäre das ein Zentrumsspital mit Herzkatheterlabor. Bei Schlaganfall und Sepsis könnte das auch das GZO sein. In diesen Fällen kann eine Verzögerung aufgrund einer längeren Fahrt einen negativen Einfluss auf den weiteren Verlauf haben.
Je nach Krankheits- oder Verletzungsbild und der daraus abgeleiteten Arbeitsdiagnose versucht das Rettungsdienst-Team zu stabilisieren, z. B. äussere Blutungen stoppen oder medikamentös den Kreislauf unterstützen, mit einer Therapie zu beginnen, z. B. Sauerstoffgabe bei Asthmaanfall oder Blutverdünnung bei Herzinfarkt, oder Symptome zu mildern, z. B. Gabe von Schmerzmitteln. Anschliessend erfolgt der Transport zum geeigneten Ziel, meist in ein Spital.
Es gibt viele Situationen, in denen die Teams der Regio 144 bereits am Einsatzort lebensrettende Massnahmen einleiten können.