Im Jahr 2017 hat der Gemeinderat beschlossen, die gemeindeeigenen Stromgrossbezüger (> 100'000 kWh) auf die Frage hin überprüfen zu lassen, ob ein Netzebenenwechsel von der Netzebene 7 auf die Netzebene 5 mittelfristig nicht zu Kosteneinsparungen führen würde. Denn: Die Kostenschere zwischen Netznutzung (Kosten steigend) und Energiepreis (Kosten sinkend) geht langfristig noch weiter auseinander. Mit anderen Worten: Je mehr Netzebenen genutzt werden, desto stärker steigen die Energiekosten. Kosten können also eingespart werden, wenn weniger Energie verbraucht oder weniger Netzebenen beansprucht werden.
In der weiteren Planung hat die Idee des Baus einer eigenen Trafostation verworfen werden müssen; die hohen Kosten und administrativen Aufwände und das Fehlen von Sach- und Fachkenntnis innerhalb der Gemeindeverwaltung sind als zu riskant eingeschätzt worden. Die Gemeinde Uznach bleibt deshalb weiterhin Bezügerin auf der Netzebene 7 (400/230 V), kann mit dem Zusammenschluss Eigenverbrauch (ZEV) aber die Netznutzung deutlich reduzieren.
Vor diesem Hintergrund ist in den letzten Jahren der ZEV Schulareal Mitte errichtet und mit den PV-Anlagen auf den Dächern der Schulliegenschaften ergänzt worden.
Steiniger Weg, Lehrgeld und Nachtragskredit
Das Projekt war insofern anspruchsvoll, als es für Uznach ein Novum war und erst Sach- und Fachkenntnisse unter Beizug eines Elektroplaners beschafft werden mussten. Die Lieferketten waren durch Corona und den Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine unterbrochen, was zu spürbaren Mehrkosten und Verzögerungen führte. Als einfach taxierte Projekterweiterungen erwiesen sich als kostspieliger als gedacht.
Im Jahr 2022 hatte die Bürgerschaft einen Kredit von rund CHF 301'000 (inkl. MWSt.) gesprochen. Das Projekt schliesst nun aber mit Kosten von CHF 476'000 ab. Gründe für die Kostensteigerungen sind:
- Bei der Verlegung der Leitungen (Tiefbauarbeiten) mussten die Wärmeleitungen der Holzschnitzelheizung unterstossen werden, was eine zweite Baugrube erforderte; zudem musste deutlich mehr Bohrschlamm gefördert respektive entsorgt werden (insgesamt rund CHF 81'000 Mehrkosten).
- Verteuerung der Schaltanlagen (Mehrkosten rund CHF 37'000)
- Mehrkosten Netzanschlussverstärkung, Messungen, Schlaufschacht Herrenacker (rund CHF 25'000)
- Mehr Planerleistungen durch Auftragserweiterung (Mehrkosten rund CHF 19'000).
Der Weg war steinig und aufwendig. Dennoch ist der Gemeinderat überzeugt, dass die kommenden Generationen stark davon profizieren dürfen. Das Areal ist vorbereitet für Elektroladestationen, weitere Solaranlagen und Wärmepumpen.
Nach Art. 14ff Gemeindeordnung und Art. 73 Gemeindegesetz muss das fakultative Referendum durchgeführt werden. Die Referendumsfrist beträgt 30 Tage und dauert vom 18. Februar bis 19. März 2025. Das Quorum für das Zustandekommen eines Referendumsbegehrens beträgt 400 gültige Unterschriften.
Erste Erkenntnisse
Mit dem kontinuierlichen Wechsel von Gasheizungen hin zu nachhaltigeren Wärmeerzeugungen (Wärmepumpen, Lüftungsanlagen mit Wärme-Rückgewinnung u.ä.) ist nahezu auf dem gesamten Schulareal ein erhöhter Strombedarf zu verzeichnen. Dieser kann zu einem grossen Teil mit den mittlerweile drei PV-Anlagen auf den Dächern der Schulliegenschaften selbst produziert und genutzt werden.
Der ZEV ist nun seit rund einem Jahr in Betrieb. Die Produktions- und Eigenbedarfszahlen stehen in einem sehr guten Verhältnis. Der ZEV hilft, die inzwischen grosse Menge an PV-Strom effizient für den Eigenbedarf zu nutzen. Mit dem ZEV Schulareal Mitte hat die Gemeinde Uznach ein Werkzeug erhalten, mit dem es die Energiewende auf dem Areal vollziehen kann. Durch den stetigen Zubau der PV-Flächen könnte das Areal in naher Zukunft sogar autark betrieben werden, falls eine Speichermöglichkeit für den PV-Strom geschaffen würde. Das Areal ist also vorbereitet für weitere Solaranlagen und Wärmepumpen.
Mit den steigenden Energiekosten in der Grundversorgung steigert sich der Nutzen. Eine erste Kostenübersicht zeigt, dass in den ersten zwölf Monaten Einsparungen durch PV-Anlagen und ZEV im Rahmen von über CHF 45'000 erzielt werden konnten.