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06.12.2024

Fischer nicht nur mit Rückenwind

Vorstand des Fischereivereins See + Gaster anlässlich der Hauptversammlung anfangs Dezember 2024.
Vorstand des Fischereivereins See + Gaster anlässlich der Hauptversammlung anfangs Dezember 2024. Bild: zVg
Der Fischereiverein See + Gaster mit dem neuen Präsidenten Patrick Hager lud zur 133. Hauptversammlung. Die Pachtvergabe, eine Wahl und ein Fangverbot am Linthkanal beschäftigten.

Der Seehof-Saal in Schmerikon platzte fast aus den Nähten am Sonntag, 1. Dezember. 95 Gäste, darunter 39 Stimmberechtigte, liessen es sich nicht nehmen, an der HV des Fischereivereins See + Gaster teilzunehmen. Sie waren sichtbarer Ausdruck eines lebendigen Vereins mit vielen interessierten und engagierten Mitgliedern, wie es auch Präsident Hager in seinem Jahresbericht zum Ausdruck brachte. So sprach er beispielsweise von tollem «Rückenwind» am erfolgreichen Linth-Tour-Anlass im Waldlehrpfand in Kaltbrunn mit grossem Publikumsaufmarsch in der Fischzucht in der Widen. Auch das erneute Vertrauen, dass der Kanton den See-Gaster Fischern mit der Pachtvergabe 2025-2032 entgegengebracht hat, bedeutet für den Verein Freude und Stolz, aber Verpflichtung und Verantwortung.

Der Natur und den Gewässern Sorge tragen

Die Tradition des kritischen Hinschauens führte Patrick Hager aus dem Erbe seines Vorgängers Christian Rudel weiter. Dabei gebrauchte er in der Ausführung der Negativ-Beispiele dezidiert die Worte «Schlammbach» und «Entsorgungsdeponie». Der Präsident sprach vom Verweilen an den Gewässern und von der Schönheit, welche die Vereinsmitglieder dort erleben durften. Dieses Erleben führe jedoch allen auch vor Augen, dass die Natur empfindlich und eben auch schützenswert sei.

So bemängelte er das Verhalten eines Kleinwasserkraftwerk-Betreibers in Neuhaus, der es sich erlaubte habe, zur Unzeit die Schieber seines Auslaufs zu öffnen. Daraus resultierte ein unter einer dicken Schlammschicht begrabener Aubach, Eschenbach. Hager betonte: «Einmal mehr wurden die amtlichen Regeln ignoriert. Da fragen wir uns als Beobachter schon, wie kann es sein, dass solche Verstösse trotz eindeutiger Warnungen immer wieder geduldet werden.»

Unschöne Bilder boten sich im vergangenen Frühling auch am Chrüppelweiher in Schänis, wo PET-Flaschen, Getränkedosen und Haushaltmüll das kleine Gewässer in eine Entsorgungsdeponie verwandelt hatten.

Mit Simon Eichers Fangstatistik schloss der Rückblick aufs 2024 wieder erhellend. Das Vorstandsmitglied sprach von einem durchschnittlichen, aber durchaus erfreulichen Jahr, bei dem man bis Ende 2024 mit rund 300 gefangenen Bachforellen rechnen dürfe. Eicher erwähnte dabei eine Forelle im Aabach mit 55 Zentimetern und eine im Rufibach mit 50 Zentimetern.

Fischereiverein-Präsident Patrick Hager (r.) und das neu gewählte Vorstandsmitglied Alex Beck, ein passionierter Fliegenfischer. Bild: zVg

Alex Beck folgt auf Markus Braun

Im weiteren Verlauf der HV wurde für den scheidenden Markus Braun das neue Vorstandsmitglied Alex Beck, seines Zeichens passionierter Fliegenfischer der Murgbachfischer, einstimmig gewählt.

Zum neuen Ehrenmitglied des Fischereivereins wurde Paul Oberholzer (l.) erhoben. Präsident Patrick Hager würdigte seine Präsenz. Bild: zVg

Zudem durfte Paul Oberholzer im Rampenlicht stehen. Seit 2002 sei er bei jedem Anlass dabei, insbesondere als Meister am Grill. Seine hohe und dankbare Präsenz benannte Präsident Hager launig mit «ein Mann ein Wort» oder «Du kennst die Fische und die Fische kennen dich»! Die Stimmberechtigten erhoben Paul Oberholzer unter Applaus zum Ehrenmitglied.

Last but not least wurde die Jahresrechnung, welche im Jahr 2024 mit einem Plus von rund 5'000 Franken schloss, von Kassier Patrick Inglin vorgestellt und von der Versammlung abgenommen. Auch die Mitgliederbeiträge bleiben auf dem bisherigen Stand – vorerst. Aufgrund der Erhöhung der Abgaben an den Schweizerischen Fischereiverband müssten diese jedoch mutmasslich aufs Jahr 2026 hin angepasst werden, so der Tenor des Vorstandes.

Biodiversitätsstrategie geht in die nächste Runde

Bevor schliesslich zum traditionellen Fischessen à discrétion übergegangen werden konnte, ergriffen Fischereiaufseher Martin Heussi und Dominik Thiel, Leiter des kantonalen Amtes für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF), das Wort. Beide dankten für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Fischereiverein See + Gaster und hoben das Engagement des Vorstandes und der hiesigen Fischer hervor. Ihre Anmerkungen zur mutmasslichen Präsenz des Fischotters, zu veränderten klimatischen Bedingungen und der anhaltenden Erwärmung der Gewässer sowie zur nächsten Etappe der Biodiversitätsstrategie mit Beschattung bzw. Uferbestockung an Fliessgewässern waren informativ und interessant.

Auch der Hinweis auf die am 1.1.2025 in Kraft tretende Beschränkung der Fischerei auf dem Linthkanal, sprich die Sperrung des oberen Teils von der Sternenbrücke bis zur Mündung des Walensees für die nächsten drei Jahre, liess nochmals aufhorchen. Wertvolle Lebensräume und Fortpflanzungsgebiete sollen dadurch geschützt und die Möglichkeit geschaffen werden, mittels Testfängen und Erhebungen zum Jungfischaufkommen, genauere Daten zur Bestandssituation der Äschen und Forellen zu erheben.

Gänzlich frei von Polemik und Fischerlatein war am Ende augenzwinkernd der Wettbewerb, den Patrick Hager den Anwesenden vorstellen durfte. Es ging dabei um Salzgebäck-Fischli, die man vor dem geistigen Auge aneinanderreihen und die «Karawane» in Millimetern definiert schätzen musste.

PD / Linth24