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Schmerikon
18.11.2022
16.11.2022 09:43 Uhr

Doch noch ein Sieg für die Fische

Dieses Bild des abgeholzten Aabachs bei Schmerikon brachte die Fischer in Stellung (Linth24, 27. März 2020).
Dieses Bild des abgeholzten Aabachs bei Schmerikon brachte die Fischer in Stellung (Linth24, 27. März 2020). Bild: Hansjörg Dietiker / Linth24
Die Abholzerei beim Aabach in Schmerikon brachte die Fischer-Organisationen auf die Palme. Dank ihrer Intervention wurde nun für die Fische eine gute Lösung gefunden.

«Der am Aabach vom Kanton durchgesetzte, radikale Hochwasserschutz wird nach zweijährigem Kampf modifiziert. Es liegt eine Lösung auf dem Tisch, die der Natur und auch der Finanznot der Gemeinde Schmerikon gerecht werde, schreibt der Schmerkner Hansjörg Dietiker, Ex-Verleger und Chefredaktor der Fischer-Zeitschrift Petri heil.

Abholzen am Aabach

Im untersten Abschnitt des Aabaches, der dann in den Obersee mündet, wurden im Frühjahr 2020 die südlichen Flussufer radikal abgeholzt und abgetragen. Dagegen haben die Fischer opponiert. Den Fischen fehle Schatten und Sichtschutz. Der Aabach sei auch ein potenzielles Laichgewässer für Seeforellen. Dafür müsse der Fluss Strukturen aufweisen und nicht ein gradliniges Gewässer sein. «Natur- und Tierschutz dürfen nicht an der Wasseroberfläche aufhören», schreibt Dietiker.

Hochwasserschutz gegen Ökologie

Was aus der Zeit gefallen zu sein scheint, gibt es im Fluss- und Bachbau bau offenbar nach wie vor. Weil man einen schnellen Wasserabfluss, sprich bei Starkregen im Umland keine Überflutung möchte, werden die Gewässer teils immer noch begradigt. Und Flussböschungen abgeholzt, sodass sich das Wasser bei Starkregen nicht mit Holz und Geäst verhängen und damit gestaut werden kann, was ansonsten zu Uferübertritten führen würde.

Hochwasserschutz dieser Art ist andererseits schlecht für die Fische, die sich in begradigten und von Bäumen und Büschen geräumten Flüssen nicht wohl fühlen. Sie finden darin keine Ruhezonen, keinen Schatten und schon keine Laichplätze. Trotzdem geschah das beim Aabach, der aus dem Aabachtobel durchs Weideland und bei Schmerikon in den Obersee fliesst.

Opposition der Fischer

Gegen den Hochwasserschutz am Aabach traten die Fischereiorganisation der Region an. Mittels elektrischen Abfischens konnten sie nachweisen, dass die fischfeindliche Struktur dazu führte, dass es im Aabach «keinen nennenswerten Forellenbestand» mehr gab.

Ökologie kostet 

Anderseits stehen ökologischen Bachprojekten oft die Kosten im Weg. Welche Aufwendungen hierfür erforderlich sind, zeigt das vor der Realisierung stehende Sanierungsprojekt am oberen Aabach-Abschnitt zwischen dem Tobel-Austritt bei der Uznacherstrasse bis zur Bahnlinie. Hier wird ein Hochwasser- und Renaturierungsprojekt umgesetzt, das satte 12 Mio. Franken gekostet hat und neben dem Kanton auch die Gemeinde Schmerikon belastet. Ein zweites teures Projekt kann die Gemeinde gemäss Gemeindepräsident Félix Brunschwiler nicht auch noch stemmen.

Auf Anregung der Fischereiverbände wurde nun ein Konzept geprüft, wie aus fischökologischer Sicht mit relativ kostengünstigen Unterhaltsarbeiten der Bachabschnitt aufgewertet werden kann. Die Gemeinde erklärt sich bereit zur Umsetzung dieser Aufwertungsmassnahmen». Das freut die Fischer und die Fische und auch den Gemeindepräsidenten!

Um den Unterlauf des Aabachs aufzuwerten, werden im kommenden Frühling auf einer Länge von 400 Metern Stein- und Holz-Strukturen wechselseitig im Uferbereich erstellt. Wie von den Fischern gefordert sollen damit eine mäandrierende Niederwasserrinne und Fischunterstände geschaffen werden. Bild: Linth24
Bruno Hug, Linth24