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19.11.2024
19.11.2024 09:18 Uhr

KEZO-Kredit: «Parallelen zu GZO»

Öffnet der KEZO-Planungskredit, über den auch Rapperswil-Jona abstimmt, Tür und Tor für die Deponie Tägernauer Holz?
Öffnet der KEZO-Planungskredit, über den auch Rapperswil-Jona abstimmt, Tür und Tor für die Deponie Tägernauer Holz? Bild: KEZO/abfall-sh.ch/ZO24
Drei Zürcher Kantonsräte haben beim Regierungsrat eine Anfrage zu den KEZO-Ausbauplänen eingereicht. Sie sehen «beängstigende Parallelen» zur Entwicklung des GZO Spitals Wetzikon.

Daniel Wäfler (SVP Gossau), Elisabeth Pflugshaupt (SVP Gossau) sowie Tumasch Mischol (SVP Hombrechtikon) haben am 18. November 2024 beim Regierungsrat eine Anfrage mit dem Titel «Ausbaupläne der KEZO – Rolle des Kantons bei den sehr ambitionierten Zukunftsplänen» eingereicht.

«Ambitioniertes Grossprojekt»

Die Kehrrichtverbrennungsanlage in Hinwil soll zeitnah erneuert werden und dazu noch die Fernwärme in der Region ausgebaut werden sowie die Ausbeute der Schlacke mittels Trockenaustragsverfahren gesteigert werden. «Dass Grosses geplant ist, lässt schon der Planungskredit über 24,5 Millionen Franken erkennen, welcher am 24. November 2024 der Bevölkerung der Zweckverbandsgemeinden zur Genehmigung vorgelegt wird», schreiben die drei SVP-Politiker in ihrer Anfrage.

«Bei der GZO hat sich die anfängliche Euphorie mittlerweile in ein Desaster gewandelt. Dasselbe gilt es bei der KEZO zu vermeiden, da hier die Zweckverbandsgemeinden noch viel stärker finanziell haften.»
SVP-Kantonsräte Mischol, Pflugshaupt und Wäfler

«Beängstigende Parallelen zur GZO AG»

Werde der Projektkredit von der Bevölkerung genehmigt, «dann stehen der KEZO die Mittel zur Verfügung, ein sehr ambitioniertes Grossprojekt zu planen, welches fast schon beängstigende Parallelen zu den Ambitionen der GZO AG vor einem Jahrzehnt aufweist. Bei der GZO hat sich die anfängliche Euphorie mittlerweile in ein Desaster gewandelt und dasselbe gilt es bei der KEZO zu vermeiden, da hier die Zweckverbandsgemeinden noch viel stärker finanziell haften».

«Die Motivation für das Verfahren des Trockenaustrags ist in der Sache völlig unklar, weil die Metallrückgewinnung aus Nassschlacke aufgeholt hat und damit die Nachteile des Verfahrens des Trockenaustrags in den Vordergrund rücken.»

Trockenaustrag als Kostentreiber

Ein Treiber für das überdimensionierte Projekt sei sicherlich das Trockenaustragsverfahren, auf welches die KEZO setze. «Die Motivation für das Verfahren des Trockenaustrags ist jedoch in der Sache völlig unklar, weil die Metallrückgewinnung aus Nassschlacke aufgeholt hat und damit die Nachteile des Verfahrens des Trockenaustrags in den Vordergrund rücken», schreiben die Politiker weiter.

«Trotzdem plant der Kanton Zürich, den Staatswald Tägernauer Holz zu einem unter dem Marktniveau liegenden Preis der ZAV Recycling AG zur Verfügung zu stellen, welche faktisch ein Teil der KEZO ist». Die Deponierungskosten würden so unter den Marktkosten zu liegen kommen.

«Gewagte Milchbüechli-Rechnung»

Die Deponierungskosten würden so ab 2034 mit der Deponie Tägernauer Holz von 240 Franken pro Tonne auf 90 Franken pro Tonne sinken. So soll das geplante 300-Millionen-Projekt, gemäss den KEZO-Unterlagen, auf jeden Fall amortisiert werden können. «Eine etwas gewagte Milchbüchlein-Rechnung, welche auch dem Kanton auffallen sollte», wird in der Anfrage kritisiert.

5 Fragen an den Kanton

Die Kantonsräte haben folgende Fragen eingereicht:

  • Wird das Trockenaustragsverfahren von kantonalen Behörden favorisiert und falls ja, weshalb, und ist sich der Kanton den Kostenfolgen für den Zweckverband KEZO bewusst?
  • Falls die Deponie Tägernauer Holz realisiert würde, zu welchen Preis würde der Kanton die Fläche der Betreiberfirma überlassen? Bitte tabellarische Auflistung der geplanten Einnahmen des Kantons pro Are und Jahr, sowie die Begründung der geplanten Konzession oder Vertragsart anhand der bisherigen Praxis und im Hinblick auf die Sparmassnahmen des Kantons.
  • Sind die Kosten der Wiederaufforstung des Tägernauer Holzes und der Behebung von Umweltschäden beim Rückbau, in den Kalkulationen des künftigen Betreibers und somit den Gebühren der KEZO enthalten und wird deren langfristige Liquidität regelmässig vom Kanton überprüft?
  • Kann die Wiederaufforstung einer Deponie nach dem Trockenaustragsverfahren, am Beispiel Tägernauer Holz, garantiert werden? Wenn ja, mit welchen Erfahrungswerten der bodenphysikalischen Reaktionen im Umgang mit Trockenschlacke?
  • Wie verhält sich der geplante Ausbau der KEZO und der Bau der nachgelagerten Deponie Tägernauer Holz zur Kreislaufwirtschaft und dem Ziel, die Abfallmenge zu reduzieren. Braucht es langfristig überhaupt noch alle Kehrrichtverbrennungsanlagen im Kanton Zürich?
Zürioberland24/bt / Linth24