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Rapperswil-Jona
20.09.2024
22.09.2024 07:12 Uhr

Schwanen-Debakel bestätigt

Stillstand ohne Ende beim Schwanen an der Rapperswiler Seepromenade.
Stillstand ohne Ende beim Schwanen an der Rapperswiler Seepromenade. Bild: Polnisches Kultruministerium
Die Linth-Zeitung recherchierte zum Hotel Schwanen und bestätigt den Bericht von Linth24. Die Lage ist prekär. Und es könnte noch schlimmer werden. Von Bruno Hug

Das Debakel begann im Juni 2022. Damals versprach Stadtpräsident Martin Stöckling den Polen-Vertretern, er werde dem Stadtrat die «Löschung» der Hotel- und Restaurantpflicht auf dem Schwanen beantragen. Das geschah dann auch: Der Grundbucheintrag wurde durch gelöscht und stattdessen mit den Polen eine lockere «Vereinbarung» abgeschlossen. Sie ist aber, wie sich zeigt, ziemlich wertlos.

Passiert ist nichts

In dieser von Stadtpräsident Vereinbarung steht: Der Schwanen solle künftig «als Hotel und Restaurant» betrieben werden und ein «Polenmuseum beherbergen». Und die Polen würden der Stadt nach dem Kauf des Hauses – also Mitte 2022 – «ein Baugesuch» einreichen.

Passiert ist aber nichts. Es gibt heute, gut zwei Jahre später, im Schwanen weder ein Restaurant noch ein Hotel. Und wie Linth24 vor 4 Tagen berichtet hat, wird es gemäss Weisung der polnischen Regierung im Schwanen künftig auch kein Polenmuseum geben.

Eine «Alibiübung»

In der Linth-Zeitung von heute bestätigen die Vertreter des Polenmuseum die Information von Linth24. Sie beklagen sogar, zum Aus des Museums gebe es aus Warschau nicht einmal eine Begründung. Es sei nur mitgeteilt worden, es gebe vielleicht noch temporäre Ausstellungen. Das aber stuft Marek Wieruszewski, Präsident des schweizerischen Vereins Freunde des Polenmuseums, als «Alibiübung» ein.

Nichts von Hotel

Doch nicht nur das Museum ist gestorben. Auch von einem Hotel sprechen die Polen  nicht mehr. Sie reden nur noch von einem Restaurant, das 2025 eröffnet werde. Einen Zeitplan gebe es dazu aber nicht. Führen solle es der Gastronom des Restaurants «Lennox» Rapperswil. Zuerst aber müssten noch «Anlagen» revidiert werden. 
Und die «Werki»-Bar, die aktuell die Schwanen-Bar als Pop-up betreibt, bleibe noch bis Ende Jahr. Wie es hier dann weitergehe, sei noch nicht bekannt. 

Sicher ist, den Schwanen auf Vordermann zu bringen, kostet viel Geld. Die Pilecki Stiftung hat im Juli 2024 ihr Stammkapital um gut 3 Millionen Franken erhöht. Ob dies für den Schwanen eingesetzt wird und ob das reicht, ist offen.

«Dümmer geht’s nimmer»

Es zeigt sich immer mehr: Die Lage im Schwanen ist unschön. Und damit wird noch deutlicher, wie grundfalsch die Löschung der Hotel- und Restauratpflicht auf dem Schwanen war.
Obendrein droht sogar noch Schlimmeres. Im der «Vereinbarung» mit den Polen steht nämlich: «Die Stadt … lässt auf der Schwanenliegenschaft grundsätzlich auch andere Tätigkeiten als den Betrieb des Hotels Schwanen zu.» (Wie Linth24 einmal schrieb: Ein Haus für einen Scheich?)
Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Löschung des Stadtrechts auf dem Schwanen durch den Stadtrat kann nicht anders als mit folgender Feststellung kommentiert werden: «Dümmer geht’s nimmer.»

Bruno Hug, Linth24