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Rapperswil-Jona
20.06.2024
20.06.2024 08:12 Uhr

Teil 4: Was haben die Polen mit dem Schwanen vor?

Der seit zwei Jahren den Polen gehörende Schwanen Rapperswil dämmert vor sich hin.
Der seit zwei Jahren den Polen gehörende Schwanen Rapperswil dämmert vor sich hin. Bild: Linth24
Der Schwanen ist nach 8 Jahren Leerstand keine Augenweide mehr. Es gibt zwar eine Pop-Up-Bar und bald wieder ein Restaurant. Mehr nicht. Das ist für die Stadt keine gute Nachricht. Von Bruno Hug

Es war von Anfang an so geplant, dass die Polen den Schwanen als Hotel mit Restaurant und Museum betreiben. In der «Vereinbarung» mit der Stadt vom 22. Juni 2022 steht sogar, sie würden für den Schwanen «nach dem Erwerb» für dessen Um- und Ausbau der Stadt ein Baugesuch einreichen.

Alles provisorisch

Davon ist man heute, zwei Jahre später, weit entfernt. Im Schwanen geben sich die Handwerker mit provisorischen Reparaturen die Klinke in die Hand. Und der Feuerschutz ist beunruhigt.

Den Polen fehlt es an Geld. Das hat mit den Umwälzungen in Polen zu tun. Dort löste Ende 2023 der liberale Donald Tusk die national-konservative Regierung ab. Viele bisherige Minister haben deshalb ihre Posten verloren. Damit hat das Pilecki-Institut, das den Schwanen für den polnischen Staat kaufte, an politischer Bedeutung verloren.

Der Problemberg

Zudem herrscht in Polens Nachbarland Ukraine Krieg. Man dürfte also Wichtigeres zu tun haben, als Geld in ein ausländisches Hotel mit Museum zu pumpen. Vermutlich realisiert man in Warschau auch, wie gross der Problemberg ist: In der fernen Schweiz besitzt man ein grosses, verwinkeltes, etwas abgetakeltes Haus, das teuer war, dessen Sanierung Millionen kosten würde und wo nichts anderes als deftige Defizite zu erwarten sind.   

Not- und Teillösungen

Und so sind im Schwanen aus grossen Projekten Not- und Teillösungen geworden. Die Schwanen-Bar wurde statt zum Museums-Eingang, zur Pop-up-Bar. Und das Restaurant wurde kürzlich an einen lokalen Gastronomen vermietet.
Mit diesen beiden Betrieben ist das Erdgeschoss auf Jahre hinaus besetzt, während für das Hotel keine Lösung in Sicht ist – ausser die Polen betreiben es selbst. Aber auch in diesem Falle müssten Millionen investiert werden, oder das Haus wird zur Billigabsteige.

Museum auf Eis gelegt

Für das Museum war letztes Jahr gemäss einer Linth24 vorliegenden Präsentation noch geplant, den 1. Stock und auch die Schwanenbar zu belegen. Doch das ist auf Eis gelegt. Und so erstaunt es nicht, dass die Polen sogar über einen Wiederverkauf des Hauses diskutierten. Das wurde zwar abgelehnt, kann aber wieder auf den Tisch kommen.
Die Polen sind nicht zu beneiden: Das Geld ist knapp und die Probleme sind gross.

Auch RJ hat ein Problem

Auch Rapperswil-Jona hat ein Problem. Das wichtigste Haus am Seequai verkommt. Nicht zuletzt, weil die Stadt die wichtige Hotel- und Restaurantpflicht auf dem Schwanen gelöscht hat und das Haus deshalb in ausländische Hände geriet.
Anders wäre es gewesen, wenn die.Pflicht geblieben wäre. Dann hätten die Polen den Schwanen erwiesenermassen nicht gekauft und er wäre wohl an eine Hotelkette gegangen.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Der Stadtrat hat mit einer mehr als fragwürdigen Handlung das einstige «erste Haus am Platz» in eine ungewisse Zukunft geführt.

Morgen dokumentiert Linth24 die reiche Geschichte des Hotel Schwanen Rapperswil bis heute.

 

Die Schwanen-Serie

Letzten Montag zeigte Linth24 zusammenfassend auf, wie der Stadtrat leichtfertig eine Pflicht auf dem die Stadtsilhouette prägenden Hotel Schwanen von Rapperswil löschte. 

Am Dienstag legte Linth24 dar, welche Dienstbarkeit auf dem Schwanen gelastet hat, wie der Stadtrat den Antrag seines Präsidenten abnickte und welch schlechten Ersatz er dafür forderte.

Gestern Mittwoch dokumentierte Linth24, was der Stadtrat zu seiner Tat sagt, und wie fragwürdig bis falsch seine vorgebrachten Argumente sind. 

Heute Donnerstag fasst Linth24 zusammen, was die Polen im Schwanen Rapperswil vorhaben, wie wenig das ist und wie in Polen der Wind gedreht hat. 

Morgen Freitag dokumentiert Linth24 die fantastische Geschichte des Hotel Schwanen bis heute.  

Bruno Hug, Linth24