Die Produktivitätsverluste wegen Stress summieren sich, machte Patrick Scheiwiller, Leiter der IV-Stelle St.Gallen anhand aktueller Studien deutlich. Zeitdruck, Unklarheit bezüglich der Arbeitsaufgaben, arbeitsorganisatorische Probleme, qualitative Überforderung und soziale Belastungen durch Vorgesetzte und Mitarbeitende sind Stressfaktoren. Gleichzeitig zeigt die Kurve von psychischen Erkrankungen seit Jahren steil nach oben, was sich einerseits in der beruflichen Eingliederung aber auch bei den Rentenzusprachen niederschlägt. Als dramatisch darf die Zunahme bei den jungen Erwachsenen bezeichnet werden, zeigte sich Patrick Scheiwiller besorgt.
Mentale Gesundheit als Must-have
Durch Krisen und ständige Veränderungen seien mentale Gesundheit und Resilienz mehr gefragt denn je, stellte die Psychologin und Psychotherapeutin Eva Elisa Schneider fest. Die Expertin für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz forderte, dass moderne Unternehmen Gesundheit zunehmend in den Mittelpunkt rücken sollen, denn Leistung und Gesundheit gehen Hand in Hand. Wenn jemand nicht mehr abschalten kann, gereizt und schlecht gelaunt ist, Angstgefühle hat und keinen Schlaf mehr findet, dann ist eine Reaktion überfällig.
Die Möglichkeit, der Referentin Fragen zu stellen, wurde rege genutzt. So beschäftigte viele der gegen 700 Teilnehmenden, warum gerade bei jungen Menschen psychische Belastungen derart zu nehmen. Oder auch die Frage, was Unternehmen für die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden tun können, stand im Raum. Eva Elisa Schneider appellierte an die Führungskräfte, auf Warnzeichen zu achten und in die mentale Gesundheit zu investieren. Dies sei eine Investition, die sich auch auszahlt, was verschiedene Studien belegen. Und in Zeiten von Fachkräftemangel sollten Ausfälle wenn immer möglich vermieden werden.