Ich habe mich über Jahre an dieser Stelle geäussert, mein politisches Engagement entsprechend gezeigt, mich offenbart, der Öffentlichkeit sozusagen preisgegeben. Und das Fazit? Ernüchternd. Und darum im Folgenden, warum ich mich nicht mehr als Sahnehäubchen im Kuchen präsentieren möchte, sprich: keine Äusserungen von mir öffentlich zu erwarten sind.
Ich möchte nicht mit dem Gemeindepräsidenten per Du sein, so wie er alle, die auftreten, duzt (er ist, laut eigener Aussage, auch nur ein bisschen Gemeindepräsident in Uznach).
Nein, ich möchte ganz einfach als Bürger – und nicht als Bürgender – angesprochen werden. Nicht als Herr Morf – oder was er gesagt hat -, sondern als der, der ich bin, auch wenn ich für ihn unangenehm bin. Es ist so etwas wie Anstand, meine ich.
Und dabei bin ich beim Thema: Ich habe mich an der Bürgerversammlung auf einen der letzten freien Stühle gesetzt, in Erwartung, was da kommen soll; denn ich hatte einen Antrag auf Verschiebung eines Traktandums gestellt; genau wissend, dass dies abgelehntwird, weil es im verflixten Gemeindegesetz nicht vorgesehen ist (ich habe mich ja vorher erkundigt in St.Gallen beim zuständigen Departement, wo ich auch bereitwillig Auskunft erhalten habe).
Die freundliche Dame, neben die ich mich setzen durfte, hatte sehr viel Anstand. Wir haben uns bestens unterhalten, und ich glaube, sie hat auch meine Argumente, warum ich gegen das Traktandum 5 war, verstanden, nachdem ich ihr deutlich gemacht habe, dass es nicht um den FC Uznach, sondern gegen die arrogante und besserwisserische Behörde gehe.
Aber das Ehepaar schräg vis-á-vis, das hat mir nicht nur den Abend verdorben, sondern auch noch den Rest gegeben. Voller Hass ertönte es: «Ah, du bisch de Weder!» Ich kenne die Leute nicht, weiss auch nicht, wie sie heissen, will es auch nicht wissen. Aber an solchen Versammlungen fühle ich mich fehl am Platz. Anstand eben.