Die vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné, der in seiner fruchtbaren Schaffenszeit die biologische Systematik konstitutiv reformierte und für die Einführung der binären (oder binominalen) Nomenklatur (in der jede Art mit einem zweiteiligen lateinischen Namen benannt wird) verantwortlich zeichnete, 1758 wissenschaftlich beschriebene, heute zweifellos bekannteste Lemurenart, der Katta, wird in zoologischen Einrichtungen häufig gehalten. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass die hellgrauen, fuchsartig aussehenden Primaten mit ihrem charakteristischen schwarz-weiss geringelten Schwanz, der deutlich länger als der Körper ist, und den dunklen Partien rund ums Gesicht besonders anmutig wirken.
Doch nicht nur das Äussere dieser Tiergestalt scheint auf Menschen anziehend zu sein, auch das gesamte reichhaltige – differenzierte – Verhalten der tagaktiven Art, beispielsweise deren augenfällige Vorliebe für ausgiebige Sonnenbäder, trägt dazu bei, dass Zoobesucherinnen und -besucher Kattas irgendwie als «menschenähnlich» erspüren.
Familiensippe als Lebensform und «Stinkkämpfe»
Die in kleineren oder grösseren Gruppen (Familiensippen) lebenden Halbaffen reproduzieren sich innerhalb eines promisken (saisonal ausgerichteten) Fortpflanzungssystems, das heisst: Beide Geschlechter vollziehen die Kopulation mit mehreren paarungsbereiten Individuen. Davor stehen die männlichen Tiere in direkter Konkurrenz um die (nur kurze Zeit) im Östrus befindlichen, sozial dominanten weiblichen Artgenossen zueinander, wobei drohende Auseinandersetzungen mittels olfaktorischer Signale – sogenannter «Stinkkämpfe» – beigelegt werden.
Die aus Perianal- und Unterarmdrüsen abgesonderten Sekrete werden von den Kattas gezielt als wirksame Duftmarken eingesetzt und dienen dem Ausmachen der Rangordnung sowie der Revierverteidigung gegen Kontrahenten fremder Gruppen. Diese Form der nonverbalen (chemischen) Kommunikation wird in Knies Kinderzoo (Informationstafel, Kattahaus) anschaulich thematisiert.