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Rapperswil-Jona
22.11.2023
22.11.2023 21:40 Uhr

Bürgerspital: Hans Wigger kritisiert die Ortsgemeinde

Ex-Stadtschreiber Hans Wigger ärgert sich über die Ortsgemeinde.
Ex-Stadtschreiber Hans Wigger ärgert sich über die Ortsgemeinde. Bild: Linth24
Der Ex-Stadtschreiber von Rapperswil betreut eine alte Dame im Bürgerspital. Er kritisiert die Ortsgemeinde und auch die Stadt und schreibt von Ärger und Betroffenheit.

Der ehemalige Stadtschreiber Hans Wigger ist ein besonnener Mensch. Jetzt aber ist er betroffen und aufgebracht. 
Am 27. Oktober, also vor fast einem Monat, schrieb er einen Brief gegen die Schliessung des Bürgerspitals, gerichtet an den Ortsverwaltungsrat, alle Stadträte, RaJoVita und die Ortsparteien.

Misstrauen

Antwort erhielt er nur von Ortsgemeinde-Präsident Mächler. Mit den «üblichen Aussagen zur Personalnot», wie Wigger Linth24 sagt. Diesem Argument misstraut er, wie viele in dieser Stadt.
Vom Stadtrat, der offenbar glaubt, dieses Debakel gehe ihn wenig an, hörte er nichts. 
In seinem Brief schrieb Wigger, die Heimschliessung löse «Betroffenheit, Ärger und Enttäuschung» aus. (Brief siehe am Berichtsende)

Wigger kennt die Situation

Beim Bürgerspital weiss Wigger, von was er redet. Seit vielen Jahren betreut er eine dort wohnende ältere Dame.
In einem neuen, in der Folge abgedruckten Brief, klagt er die Ortsbürger und auch den Stadtrat an und ruft dazu auf, das Bürgerspital zu retten. Und er warnt vor den geplanten Finanztransaktionen der Ortsgemeinde rund ums Bürgerspital an der Jahresversammlung vom kommenden 5. Dezember!

Den Ortsbürgern fehlt der Wille

Brief vom 20. November 2023 an die Öffentlichkeit:
«Am 26. Oktober 2023 teilte der Ortsverwaltungsrat von Rapperswil-Jona mit, dass das Alters- und Pflegeheim per Ende Mai 2024 und nicht nach Eröffnung des Zentrums Schachen im Jahr 2026 geschlossen werde. Grund: Personalmangel.

Niemand kümmert sich

Wie und wo die Betagten leben sollen, kümmert den Ortsverwaltungsrat nicht gross. Und der Stadtrat hat den Schliessungsentscheid «verständnisvoll» zur Kenntnis genommen. Die vorzeitige Kündigung des Leistungsauftrages akzeptierte er, ohne vom Ortsverwaltungsrat eine Ersatzlösung zu verlangen. Dabei weiss er seit Jahren, dass in Rapperswil-Jona ein Unterangebot an Heimplätzen herrscht, vor allem bei Einzelzimmern wie im Bürgerspital.

Zukunftsangst bei Betroffenen

Die RaJoVita, die das Potential für eine Hilfestellung hätte, bekam nicht genügend Zeit und auch nicht den notwendigen Einblick in den Betrieb, um Lösungen prüfen zu können.

Für die Betroffenen bleiben Enttäuschung, Verunsicherung und Zukunftsangst.
Ich bin jedoch überzeugt, dass auch jetzt noch eine Lösung gefunden werden könnte
, um den Betrieb bis zur Eröffnung des Schachen weiterzuführen, wenn Ortsverwaltungsrat, Stadtrat und RaJoVita dies wollten.

Warum diese Eile? 

Aber mindestens beim Ortsverwaltungsrat fehlt der Wille: An der Bürgerversammlung vom kommenden 5. Dezember beantragt er, die Führung des Alters- und Pflegeheims aus der Gemeindeordnung zu streichen und die Liegenschaft vom Verwaltungs- ins Finanzvermögen zu übertragen. Damit muss das Haus nicht mehr öffentlichen Aufgaben dienen, sondern es kann darüber frei verfügt werden.

Freie Hand für Ortsbürger?

Warum diese Eile? Offensichtlich will der Ortsverwaltungsrat seine Entscheide durch die Bürgerschaft rasch legitimieren lassen. Und ab Frühjahr 2024 freie Hand hinsichtlich der Nutzung des Bürgerspitals haben.
Ich bin gespannt, wie die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger am 5. Dezember zu diesem Vorgehen und zu diesem Umgang mit den ältesten Mitgliedern unserer Gesellschaft Stellung nehmen.

Hans Wigger, Rapperswil

Bruno Hug