Die Gegner eines Stadttunnels werfen gerne mit Fakten um sich. Ich würde sie mehr als Behauptungen und ideologische Thesen beurteilen. Fakt ist hingegen: In den Jahren seit der Abstimmung 2011 haben sich keine ihrer gross angekündigten Alternativen erfüllt. Sie waren allesamt unbrauchbar, sind abgelehnt worden oder nicht machbar (Seetunnel ab Hurden, Verkehrsführung über Güterstrasse/Kniestrasse, Brücke Obersee, Autoverlad, Fähren, Seedamm-Sperrung, Avenida Ost-West, Einbahnen, 30 km/h über alles usw.).
12 Jahre später werden plus minus die gleichen Argumente aufgetischt. Populistisch aufgemacht und mit Schreckenszenarien bezüglich Bau und Bauzeit versehen.
Ohne Tunnel keine Wirkung
Wer sich die Mühe nimmt, die 200-seitige Gesamtverkehrskonzeption anzuschauen, stellt nüchtern fest: Ohne Tunnel lässt sich kaum eine wirkungsvolle Massnahme umsetzen, die den Verkehr, insbesondere den Durchgangsverkehr, massgeblich mindert oder eliminiert. Insbesondere ist ein moderner, umwelt- und einwohnerfreundlicher Städtebau mit Freiflächen weitgehend ausgeschlossen. Die neuerdings «Ohnehin-Massnahmen» genannten Schritte ohne einen Tunnel sind absehbar.
Alles Bisherige aufgekocht
Alles Bisherige wird wieder aufgekocht: Einbahnregime trotz negativer Studien, Neuauflage der Avenida-Abstimmung (Ost-West-Achse, trotz wuchtiger Ablehnung 2019), Umlegung des Verkehrs auf die Güterstrasse/Kniestrasse (Schwarzen Peter weiterreichen…), Tempo 30 auf den Hauptachsen, Road- und Mobilitypricing (bis die gesetzlichen Grundlagen auf Bundes- und Kantonsebene stehen, dürften 10-12 Jahre vergehen) usw.
Bei einem Nein zum Stadttunnel wird «Szenario 3» Tatsache (alles andere ist Wunschdenken): Verkehr und Staus bleiben wie sie sind und wachsen. «Pflästerlipolitik» wird wie bis anhin die nächsten Jahrzehnte bestimmen. Grosse Würfe bleiben aus oder sind schlicht nicht machbar.