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Rapperswil-Jona
16.07.2020
16.07.2020 12:05 Uhr

Meuterei im Hafenbecken 2.0 – Preisüberwacher involviert

Die jährlichen Soll-Mehreinnahmen wegen dem neuen Hafen und der Investition sind mit 157’000 Franken veranschlagt.
Die jährlichen Soll-Mehreinnahmen wegen dem neuen Hafen und der Investition sind mit 157’000 Franken veranschlagt. Bild: Linth24
Die Meuterei im Hafen Rapperswil-Jona geht in die nächste Runde. Der Preisüberwacher ist involviert, und die Antworten von Stadtrat Furrer werfen neue Fragen auf.

Im Linth24-Artikel vom 12. Juli ging es um die geplante Kostenübernahme durch die Stadt für Elektroanschlüsse eines privaten, kommerziellen E-Boot-Anbieters und die massiven Erhöhungen der Gebühren für Bootsplätze. Inzwischen steht fest, dass sogar der Preisüberwacher in diese Geschichte involviert ist. Stadtrat Thomas Furrer dazu: «Der Preisüberwacher verlangt von uns einen rechnerischen Nachweis der Tariferhöhungen und eine Offenlegung der Bootsplatz-Rechnung (Spezialfinanzierung), nicht nur von Rapperswil-Jona, sondern auch von anderen Zürichseegemeinden. Bis Ende August müssen wir dem Preisüberwacher antworten. Ob er unsere Berechnung akzeptiert oder nicht, ist offen. Aus unserer Sicht können wir unsere Gebührenhöhe und die Erhöhung 2020 begründen.

Bootsplatz-Gebühr verdoppelt

Die Tatsache, dass gleich mehrere Gemeinden am Zürichsee im Jahr 2020 massive Preisaufschläge durchsetzen wollen, wirft die Frage auf, ob dies Zufall oder Gegenstand gegenseitiger Absprachen ist. Die Preiserhöhungen für Bootsplätze in Rapperswil im Vergleich zum Vorjahr reichen von 10% im Stadthafen bis zu 100% in der Halle Garnhänke beim Technikum. Thomas Furrer: «Der Grund für die 100% Erhöhung in der Garnhänke liegt am sehr günstigen Preis für die gebotene Leistung.» 

Preis erst 6 Jahre alt

Der Garnhänke-Preis war seit 2014 gültig, ist also erst 6 Jahre alt. Die Stadt hat aber bis heute keinerlei Optimierungsmassnahmen ergriffen, um auch nur einen Hauch von Mehrwert zu schaffen, der diesen Aufschlag rechtfertigen würde. Das ist, als würde man morgen beim Einkaufen das Doppelte bezahlen, weil der Grossverteiler plötzlich das Gefühl hat, dass seine Produkte zu billig sind. Zum Glück spielt dort im Gegensatz zu den Bootsplätzen der Wettbewerb unter den Anbietern mit.

Auf welchen Beschluss bezieht sich die Entscheidung dieser Verdoppelung? Gibt es Rekurs- oder Einsprachemöglichkeiten? Wird damit der Neubau beim Lido übertrieben quersubventioniert? Wegelagerei im Wissen, dass niemand kündigt, weil er nirgendwo anders einen neuen Platz bekommt? Die Antworten von Thomas Furrer auf diese Fragen ist noch ausstehend.

Elektrische Erschliessung als Vorinvestition

Beim Lido beträgt die Gebührenerhöhung 35 %. Als Grund dient auch hier der Neubau des Hafens. Stadtrat Furrer: «Die Investition muss über die Spezialfinanzierung der Bootsplätze gedeckt und amortisiert werden. Die jährlichen Soll-Mehreinnahmen wegen dem neuen Hafen und der Investition sind mit 157’000 Franken veranschlagt.» Rund ein Viertel der bisherigen Plätze gingen verloren. «Die Investition wird über alle Bootsplätze refinanziert.»

Bleibt noch die Frage weshalb die Stadt die Kosten für die Elektroanschlüsse der neuen E-Boot Vermieter übernehmen soll? Furrers Antwort: «Die elektrische Erschliessung mit Kostenübernahme Stadt ist eine Vorinvestition zur Elektrifizierung des Hafens. Bis heute haben die Bootsplätze keine elektrische Versorgung, dies wird aber zukünftig generell ein Thema, das die Stadt angehen muss.»

Die Stadt Rapperswil-Jona will den Hafen elektrifizieren. Bild: Linth24

Gespannt auf weitere Antworten

Rechtfertigt eine zukünftige Elektrifizierung, die noch nicht einmal definitiv beschlossen ist, die Übernahme der Elektroinstallation durch die Stadt für eine gewerbliche Nutzung der E-Boot-Plätze? Oder ist dies ein Goodwill-Entscheid des Stadtrats? Wurden frühere andere gewerbliche Bootsvermieter gleich behandelt? 

Linth24 wartet auf die ausstehenden Antworten und informiert weiter...

Markus Arnitz, Linth24