Zurzeit wird viel über die Stadt Rapperswil-Jona geschrieben, leider nicht nur Gutes. Der Stadtrat ist Stadtgespräch: Zu viele (Bau-)Projekte stehen momentan in der Kritik. Eines davon ist das JonaCenter (180 Wohnungen und rund 8000 Quadratmeter Verkaufsfläche). Nach einem positiven Volksentscheid von langer Hand geplant, schickte das kantonale Baudepartement das Projekt vor einigen Tagen bachab. Linth24 hat darüber berichtet: Volksentscheid aufgehoben.
Jetzt äussern sich Marie-Theres Huser und Hans Rudolf Spiess, zwei am JonaCenter unbeteiligte Baujuristen und ehemaligen FDP-Kantonsräte aus Rapperswil-Jona, in der Linth-Zeitung zu diesem Kantonsentscheid, der sie alles andere als überrascht. Sie hätten allerdings erwartet, dass das Projekt an der mangelnden Verkehrserschliessung scheitert. Diese ist denn auch ein wichtiger Kritikpunkt im Entscheid des Kantons.
Führungsversagen
Spiess und Huser werden gegenüber der Linth-Zeitung noch deutlicher und geben sich auch gegenüber dem Kanton kritisch: «Es fehlt im St. Galler Baudepartement an einer klaren Linie.» Sie orten ein Führungsversagen auf Regierungsebene. Und sehen die neue kantonale Bauchefin, Susanne Hartmann (CVP), in der Pflicht, für Struktur zu sorgen. Doch auch in der Stadt hapert es aus Sicht der Baujuristen bei der Führung.
Wie Linth24 berichtet hat, ziehen die Investoren des JonaCenters den Entscheid des Baudepartements ans Verwaltungsgericht weiter. Spiess und Huser sehen darin wenig Erfolgschancen: Das Gericht mache keine materielle Abwägung mehr, sondern überprüfe den Entscheid der Vorinstanz lediglich auf Willkür. Die beiden Baujuristen empfehlen, das Projekt neu aufzugleisen und machen gleich einen konkreten Vorschlag: «Etwas weniger hoch und weniger dicht. Die Frage ist auch, ob die geplanten Nutzungen noch zeitgemäss sind.»
Man darf gespannt sein, welches Kapitel das JonaCenter als nächstes schreibt...