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Rapperswil-Jona
28.05.2022

7'000 SchülerInnen am OSTLAB seit Start 2012

Eine Schülerin und zwei Schüler begutachten die selbstproduzierten Becher.
Eine Schülerin und zwei Schüler begutachten die selbstproduzierten Becher. Bild: OST – Ostschweizer Fachhochschule
Die erfolgreichste Nachwuchsförderung der OST feiert ihr 10-jähriges Jubiläum: Im OSTLAB erleben OberstufenschülerInnen einen Tag live und praxisnah, wie das Berufsleben aussehen könnte.

Nach wenigen Stunden Gruppenarbeiten ist es so weit: Die SchülerInnen der Sekundarschule Burg aus Wald ZH nehmen gespannt die ersten selbst geplanten, berechneten, designten, produzierten und getesteten Kunststoffbecher aus der Spritzgiessmaschine. Stimmt die Qualität? Ist die Farbe wie geplant? Hat sich die ganze Arbeit gelohnt?

Was die Oberstufen-SchülerInnen am Montag im OSTLAB erleben konnten, ist ein seit 10 Jahren erprobtes und immer weiter entwickeltes Angebot für Oberstufen-SchülerInnen aus der ganzen Schweiz.

342 Oberstufen-Schulklassen in 10 Jahren empfangen

In den 10 Jahren seines Bestehens hat das OSTLAB 342 Oberstufen-Schulklassen empfangen. Unter der professionellen Anleitung des IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung der OST sowie in Begleitung ihrer Lehrpersonen verarbeiteten die insgesamt weit über 7'000 Schülerinnen und Schüler mehr als 1'000 Kilogramm Kunststoffgranulat und produzierten daraus über 11'500 Trinkbecher und mehr als 1'000 Sportbrillen, die sie als Andenken nach Hause nehmen durften.

  • Zwei Schüler arbeiten mit dem 3D-Drucker. Bild: OST – Ostschweizer Fachhochschule
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  • Eine Arbeitsgruppe dokumentiert die Workshops und kreiert eine kleine Marketing-Kampagne. Bild: OST – Ostschweizer Fachhochschule
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  • Eine Schülerin entnimmt einen gerade produzierten Becher direkt aus der Spritzgussmaschine. Bild: OST – Ostschweizer Fachhochschule
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  • Schüler analysieren Kunststoff im Labor. Bild: OST – Ostschweizer Fachhochschule
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Die Erfahrungen, die die SchülerInnen dabei sammeln können, reichen von den ersten Besprechungen über die Produktplanung sowie Farbwahl und -mischung bis hin zur imaginären Marketingkampagne und endet mit einem Highlight: die Produktion der Trinkbecher und Sportbrillen in einer modernen Spritzgiessmaschine im Maschinenpark des IWK. Aktuelle Themen wie das Kunststoffrecycling werden ebenfalls diskutiert.

Partnerschaft: Schulen und Unternehmen

Finanziert wird die aktive Nachwuchsförderung als Partnerschaft. Unternehmen aus der Schweiz finanzieren Schulklassen an ihren Firmenstandorten, während die OST weitere Schulklassen auf dem Gebiet der Trägerkantone fördert. Neben grossen Konzernen wie der Ems-Chemie AG aus Domat/Ems oder der Geberit AG aus Rapperswil-Jona, die seit 2012 jedes Jahr mehreren Schulklassen den Besuch im OSTLAB offerieren, gibt es weitere, insbesondere mittelständische Unternehmen, die seit 2012 insgesamt mehr als 340 Schulklassen aus ihrer Region den besonderen Klassenausflug ermöglicht haben.

Am Montag konnte beispielsweise die Klasse A2a der Oberstufe Burg aus Wald ZH auf Einladung des Unternehmens SKS aus Laupen einen Tag am OSTLAB verbringen. Für Klassenlehrer Jonas Kilchsperger war das bereits der zweite Besuch im OSTLAB. «Zuletzt war ich vor drei Jahren mit einer Klasse hier, einen Schüler von damals hat das motiviert, eine Lehre in der Kunststoffindustrie anzufangen», so Kilchsperger. Er schätze vor allem, dass das Konzept im OSTLAB das selbständige Arbeiten fördere, auch wenn es «manchmal als Lehrer schwer sei, sich zurückzuhalten und nicht sofort zu helfen, wenn eine Gruppe vor einer Herausforderung steht.»

Kilchsperger findet das Angebot im OSTLAB auch in Hinblick auf die spätere Berufswahl seiner SchülerInnen nützlich: «Im OSTLAB können sie in sehr kurzer Zeit viele verschiedene Berufsfelder kennenlerenn und ihre Fähigkeiten, Interessen und Stärken ausprobieren. Sie merken dabei schnell, welche Art von Tätigkeit ihnen später Spass machen könnte und wie viele verschiedene Berufe in einer einzigen Firma benötigt werden.» Gleichzeitig lernen die SchülerInnen, dass auch so ein simulierter Arbeitstag anstrengend sei und wenn jemand in der Gruppenarbeit nicht gleich engagiert mitzieht, die anderen das auffangen müssen, wenn sie ihre Ziele erreichen wollen.

Kurzgeschichte OSTLAB

Das OSTLAB wurde 2012 als HSRlab von der HSR Hochschule für Technik Rapperswil gegründet. Im Zuge des Zusammenschlusses von HSR Rapperswil, NTB Buchs und FHS St. Gallen zur OST – Ostschweizer Fachhochschule per 1. September 2020 wurde das Schülerlabor als OSTLAB weitergeführt.

Rückmeldungen zum OSTLAB

Zum 10-jährigen Jubiläum hat das OSTLAB Kommentare von Unternehmen und Schulen aus der Region gesammelt.

Fabienne Schär, Lehrerin Oberstufe Weiden, Rapperswil-Jona

Das OSTLAB ist für jede Klasse und auch für mich als Lehrperson ein absolutes Highlight. Ein Produkt von A bis Z zu entwickeln, testen, berechnen und produzieren, bis sie endlich das fertige Produkt in den Händen halten, ist für die Jugendlichen mit viel Stolz verbunden. An diesem Tag dürfen sie in verschiedene Rollen schlüpfen sowie vielfältige Funktionen und Verantwortung übernehmen.

Die SchülerInnen können am Tag im OSTLAB erworbene Kompetenzen und Wissen aus dem Schulalltag anwenden und die Zusammenhänge erleben. Zudem ermöglicht dieser Tag einen Einblick in unterschiedliche Berufe, um so ihren Horizont bei der Berufswahl zu erweitern. Sich vor Berufsleuten zu behaupten und anschliessend ein Feedback zu erhalten, stärkt die Jugendlichen. Als Lehrperson habe ich die Möglichkeit, die Lernenden in dieser einzigartigen Umgebung zu beobachten und neue Stärken zu erkennen.

Mario Spiegelberg, Lehrer Oberstufe Burgerau, Rapperswil-Jona

Das OSTLAB habe ich mit mehreren meiner Sekundarklassen aus Rapperswil-Jona besucht.

Aus meiner Sicht ist der Besuch immer sehr gewinnbringend. Die Schülerinnen und Schüler erhalten an diesem Tag einen Einblick in die Abläufe einer Produkteherstellung. Sie erfahren nahe an der Realität und aus einem Guss wie ein solcher Prozess abläuft und können sich interessengesteuert in ihrem Team in den Gesamtablauf einbringen. So erkennt jeder wie die Zahnräder eines solchen Prozesses aufeinander abgestimmt sein müssen und welche Schwierigkeiten dabei auftreten können.

Peter Gasner, Berufsbildner Automatiker/Polymechaniker, Geberit AG, Rapperswil-Jona

Die Firma Geberit unterstützt das OSTLAB schon seit 10 Jahren, da die Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit haben, für einen Tag Teil eines Industrieunternehmens zu sein und selbstständig in einem Beruf arbeiten zu können.

Dieser Einblick eröffnet den SchülerInnen neue Perspektiven bei der Berufswahl. Zusätzlich bekommen sie in der Präsentation des Unternehmens die Möglichkeit direkt mit dem zuständigen Berufsbildner in Kontakt zu treten, dadurch sinkt die Hemmschwelle der Kontaktaufnahme durch die SchülerInnen. Den Jugendlichen wird praktisch vor Augen geführt, dass eine Lehre evtl. in Kombination mit der Berufsmatura ein gutes Sprungbrett in die Berufswelt sein kann und sich viele neue Wege öffnen, wie z.B ein Studium an der anerkannten Ostschweizer Fachhochschule.

Die Schweizer Industrie lebt von gut ausgebildeten praxisnahen Fachkräften, jetzt und in der Zukunft. Das OSTLAB bietet den SchülernInnen einen guten Einblick über die MINT-Initiativen hinaus, die im heutigen Schulalltag leider oft zu kurz kommen.

Marcel Thum, Bereichsleiter Lehrwerkstatt und Dienstleistungszentrum, Otto Hofstetter AG, Uznach

Das OSTLAB ermöglicht den Oberstufenschülern einen ersten Einblick in die Welt und Faszination der Technik. Die Organisation und die Zusammenarbeit zwischen dem OSTLAB und uns als Sponsor funktioniert sehr gut.

Infolge der Präsentation des Berufsbildes Polymechaniker am OSTLAB durch die Otto Hofstetter AG, konnten schon einige Schnupperlernende für unser Unternehmen gewonnen werden. Wir gratulieren herzlich zum 10-jährigen Jubiläum.

Helen Ricklin, Leiterin Personal, HakaGerodur AG, Benken

Herzliche Gratulation zum 10-jährigen Bestehen! Dank Ihrem Engagement und den Möglichkeiten, die uns geboten wurden, konnte den Schülerinnen und Schülern der interessante, zukunftsorientierte Beruf der/des Kunststofftechnologin bzw. Kunststofftechnologen anschaulich vermittelt werden.

Andre Stutz, Leiter Verkauf, Wild & Küpfer AG, Schmerikon

Wild & Küpfer engagiert sich seit vielen Jahren für die Ausbildung von Fachkräften. Bei der Suche nach Nachwuchs ist uns das OSTLAB jedes Jahr eine grosse Hilfe. Wir konnten schon einige Schnupper-Lehrlinge und später Lernende gewinnen, welche mit Ihrer Schule das OSTLAB besucht haben. Jedes Jahr sind wir von Neuem begeistert, mit welchem Elan das OSTLAB die Schüler zu motivieren weiss und den Schülern die Kunststoffwelt live vermittelt.

Das OSTLAB ist eine sehr grosse Bereicherung für die Kunststoffindustrie. Das Konzept vom OSTLAB sollte auch für viele weitere Berufe umgesetzt werden, um den Schülern nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch einen realen Einblick in die Berufswelt vermitteln zu können.

Wir danken allen Mitarbeitern vom OSTLAB für Ihre grossartige Arbeit der letzten 10 Jahre und wünschen dem Team noch viele weitere Jahre im neuen Labor.

PD, OST – Ostschweizer Fachhochschule