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Rapperswil-Jona
13.05.2020
13.05.2020 08:59 Uhr

Puppen stopfen die Lücken in der Beiz

	Andreas Lang mit einer kreativen Idee: Puppen stopfen die Lücken, die durch den vorgeschriebenen Tischabstand entstehen.
Andreas Lang mit einer kreativen Idee: Puppen stopfen die Lücken, die durch den vorgeschriebenen Tischabstand entstehen. Bild: Linth24
Nach zweimonatiger Zwangspause dürfen die Restaurants seit Montag wieder Gäste empfangen. Wie sie das machen? Linth24 war auf Beizentour.

Wer sitzt den da am Tisch? Das Staunen, das man beim Betreten der «Mundartbeiz» hat, wechselt sofort in ein Schmunzeln oder Lachen. Der umtriebige Inhaber hat sich bezüglich Abstandsregeln etwas einfallen lassen. Um die Atmosphäre aufzulockern sitzen an ein paar Tischen lebensgrosse Puppen, vor einem Bier oder einem Glas Wein notabene. «So sitzen die Gäste nicht verloren an einem Tisch ohne Nachbarn gegenüber,» erklärt der Gastronom Andreas Lang die kreative Aktion.

Der erste Mittag nach der Öffnung ging heute schon mal gut über die Bühne und macht Andreas Lang zuversichtlich, dass alles gut kommt. Die Schutzmassnahmen sind auch hier, wie überall, ein grosses Thema, «das ist auch richtig und wichtig», meint Lang.

Herzlich Willkommen: Philipp Uebersax vom Frohberg freut sich, wieder Gäste begrüssen zu dürfen. Bild: Linth24

Der Tenor ist überall gleich: «Wir sind erleichtert und froh, endlich wieder Gäste empfangen zu können,», sagt Restaurantleiter Philipp Übersax vom Gasthof Frohberg. Auch Raffaele Fumagalli von der Falkenburg bläst ins gleiche Horn: «Wir freuen uns, dass es endlich wieder los geht."

Und in der Tat: Es ist überall alles liebevoll hergerichtet, um für den «historischen Moment» parat zu sein. Viele Massnahmen wurden eingeführt zum Schutz der Gäste, doch das scheint normal und niemanden zu stören. Trennwände wurden keine gesichtet, der Abstand zwischen den Tischen aber streng eingehalten.  Dass man sich die Hände beim Eingang desinfizieren muss – heutzutage eine Selbstverständlichkeit.

Aussichtsrestaurant Gasthof Frohberg

«Wir sind bereit!»  Anders als bei den Baumärkten oder Coiffeurgeschäften rechnet man zwar noch nicht mit einem grossen Ansturm, aber es sei der erste Schritt zurück zur Normalität. Philipp Uebersax, der Restaurantleiter, und sein ganzes Team schauen zurück: «Es war hart für uns, denn es waren umsatzmässig zwei wichtige Monate, die verloren gingen.» Dennoch hat man aus der Situation das Beste gemacht - geputzt, administrative Arbeiten erledigt, alles auf Vordermann gebracht, aber auch bauliche Massnahmen durchgeführt. «Wir spüren, wie die Gäste Freude haben, endlich wieder auswärts essen zu können», lautet das Fazit des Restaurantleiters nach dem ersten Tag und fügt an: «Der Sommer kann kommen, wir sind bereit.»

Restaurant Falkenburg

«Wir haben es richtig genossen». Den vier Personen, die das Restaurant Falkenburg am Hauptplatz um 14.00 Uhr verlassen, sieht man es buchstäblich an, wie sie den wohl lang ersehnten Restaurantbesuch geschätzt haben. Das bestätigt auch Raffaele Fumagalli, Geschäftsführer des Restaurant Falkenburg: «Wir merken den Gästen an, dass sie wirklich froh und zufrieden sind, dass nun auch dieses wichtige Stück Normalität zurückgekehrt ist.»

Dass die Lockerungen kamen, war für die Mehrheit der Gastronomen auch dringend nötig, die Schmerzgrenze sei sicher für die Meisten erreicht gewesen. Trotz allem: in der Falkenburg wird auf Trennwände oder andere Massnahmen, um so viel Plätze wie möglich zu schaffen, verzichtet. «Für uns ist es wichtiger, eine gute Atmosphäre zu schaffen, so dass die Gäste sich wohl fühlen und sich entspannen können.» Die Schutzmassnahmen wurden rigoros umgesetzt, wobei gerade die Distanzregelung eine hohe Priorität geniesst: "Wir sind extra mit dem Messstab rumgelaufen, um sicherzustellen, dass der Abstand eingehalten wird.»

Mit dem Meter den Tischabstand ausgemessen: Raffaele Fumagalli von der Falkenburg. Bild: Linth24

Seerestaurant Steinbock

Am Mittwoch ist es dann auch beim Seerestaurant Steinbock so weit, und die Türen gehen endlich wieder auf. «Gemischt», so bezeichnet Rudolf Schönbacher seine aktuelle Gefühlslage. Freude und Unsicherheit wechseln sich ab. Vor allem die Umsetzung des Schutzkonzeptes, welches von GastroSuisse vorgegeben ist, bedeutet für ihn, wie für viele andere auch, eine grosse Herausforderung.

Aber die Leute freuen sich riesig, dass es endlich wieder los geht, das hat er von den Stammgästen gehört. Sein Fazit könnte etwa so lauten: «Wir sind sehr positiv und freuen uns, endlich wieder Gäste empfangen zu könne, wir sind uns aber bewusst, dass es auch eine grosse Herausforderung ist, die Schutzmassnahmen in den Geschäftsalltag zu integrieren.

Rudolf Schönbacher vom Steinbock hält die Broschüre mit den Schutzvorkehrungen in der Hand. Bild: Linth24
Rolf Lutz, Linth24