Wegen Corona explodiert die Nachfrage nach Wohneigentum in vielen Regionen der Schweiz. Aber immer weniger Schweizer können sich ein Einfamilienhaus oder Stockwerkeigentum leisten. Denn: Die Preise erreichen seit Beginn der Pandemie fast jeden Monat neue Höchststände.
Wie sieht diesbezüglich die Situation im Linthgebiet aus? Findet man noch bezahlbare Wohnungen, und wie sieht es mit Einfamilienhäusern aus? Linth24 hat sich mit den beiden Immobilienexperten Reto und Marco Klotz, Klotz Immobilien/Bau, Rapperswil, darüber unterhalten.
Wohneigentum ist immer mehr nur noch den reichen und alten Leuten vorbehalten. Was sagen Sie zu dieser Äusserung?
Reto Klotz: Das könnte man aufgrund der hohen Immobilienpreise durchaus vermuten, aber wir stellen auch eine beträchtliche Anzahl an jungen Käuferschaften fest, die oft dank Unterstützung der Familie Objekte erwerben können.
Wie meinen Sie das?
Reto Klotz: Ich glaube, die ältere Generation hat gemerkt, dass es oft Sinn macht, das Geld im Alter nicht auf die Seite zu legen, sondern generationsübergreifend zu denken und den Kindern zu ermöglichen, Wohneigentum zu kaufen, zum Beispiel über Erbvorbezüge oder Schenkungen.
Dennoch: Die Immobilienpreise steigen und steigen. Das führt dazu, dass immer weniger Menschen in der Schweiz ein Haus oder eine Wohnung kaufen können.
Marco Klotz: Das stimmt, der Markt reagiert mit Angebot und Nachfrage. Solange Bauland knapp und begehrt bleibt und die Zinsen auf dem erwartet tiefen Niveau verharren, wird sich der Preistrend nicht umkehren. Das Raumplanungsgesetz hat die Bodenverfügbarkeit beschränkt. Wir spüren zudem eine Verlagerung vom Grossraum Zürich in die Agglomeration. Rapperswil-Jona und das ganze Linthgebiet verfügen über gute Infrastrukturen und Anbindungen an den Wirtschaftsraum Zürich, das lässt auch die Preise hier stark steigen.
Dann gehen wir doch gleich in medias res: Wie beurteilen Sie den Markt im Linthgebiet?
Marco Klotz: Ich sage es mal so, es ist die «Verdrängungswirkung», die wir in den letzten Jahren immer mehr zu spüren bekamen und die sich in der Corona-Zeit noch verschärft hat. Viele konnten respektive können sich die Preise in der Grossstadt nicht mehr leisten und suchen ausserhalb, wie zum Beispiel in unserer Region, die dank der Infrastruktur und ÖV-Anbindungen äusserst attraktiv ist. Durch den Preisanstieg in Rapperswil-Jona wurde auch die Nachfrage nach Eigentum in den umliegenden Gemeinden, wie zum Beispiel Eschenbach, Schmerikon oder Uznach grösser.
Reto Klotz: Und eins ist klar: Ein freistehendes Einfamilienhaus in Rapperswil-Jona zu erwerben, ist extrem schwer, respektive fast unmöglich. Oft wird aus Einfamilienhäusern, die auf den Markt kommen, Stockwerkeigentum gemacht und deshalb weichen viele auf der Suche nach einem Einfamilienhaus immer mehr auf ländliche Gegenden aus.
Das heisst, dass der Preisanstieg in Schmerikon, Uznach und Umgebung genau so gross ist, wie in Rapperswil-Jona?
Marco Klotz: Sicher im ähnlichen Bereich. Das gesamte Linthgebiet verzeichnet eine beachtliche Preissteigerung, die sich besonders in der Zeit von Corona noch stärker bemerkbar macht.