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Lifestyle
25.09.2021

Der Naturgarten im Spätsommer

Auch im Spätsommer gibt es im Naturgarten viel zu sehen und zu entdecken.
Auch im Spätsommer gibt es im Naturgarten viel zu sehen und zu entdecken. Bild: Bernadette Gerber
Hobby-Naturgärtnerin Bernadette Gerber zeigt auf, dass man im Spätsommer sowohl neue Blumen, als auch schon reife Beeren und Tiere, die sich für den Winterschlaft vorbereiten, findet.

Im Garten wie auch auf Balkon und Terrasse bleibt es immer noch interessant. Die Vögel sind wie immer hungrig, die Wildbienen und Schmetterlinge saugen den Honig aus den Blüten und Igel fressen sich satt für den Winter. Die wilden Löwenmäulchen blühen um die Wette, die Wildrosenblüten werden zu Hagebutten und die geheimnisvollen Reseden werden von allen Insekten geliebt.

Der Igel, ein Eigenbrötler

Ohne den Igel würde etwas im natürlichen System nicht mehr stimmen. Er ist so ein putziger Geselle und dazu ein Eigenbrötler, denn er mag keine Kollegen um sich. Der Igel ist ein Schädlingsfresser, also nützlich im Garten. Er frisst zum Beispiel Laufkäfer, Ohrwürmer, Raupen oder bodenlebende Larven von Käfern und Mücken. Ausserdem stehen auch Tausendfüssler, Regenwürmer, nestjunge Kleinsäuger, Aas und auch Nahrung wie Fallobst oder Wurzeln auf seinem Menüplan. 

Für uns ist ein Igel einfach ein Igel, aber sie sehen nicht alle gleich aus. Im Garten meiner Tochter wohnen ebenfalls zwei Igel, der eine blond, der andere braun und sie stehen jeden Tag pünktlich zur Fütterungszeit bereit. Trotz ihrer Eigenart sind sie doch so sympathisch. Sogar in meinem Naturgarten habe ich schon einen gesehen und mein Garten gibt es ja noch nicht so lange. Die Tiere merken schnell, wo es noch Natur gibt.

Der Igel: Ein putziger Geselle und ein Eigenbrötler. Bild: Bernadette Gerber

Die vielseitliche Hagenbutte

Die Hagebutten kommen von den Wildrosen, auch Heckenrosen genannt. Jede Rose gibt auf den Herbst hin eine Hagebutte. Wildrosen gehören in jeden Naturgarten. Sie sind schön zum Ansehen, nützlich für alle Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Vögel. Aber auch für uns Menschen sind sie sehr wichtig. Man sagt sogar, die Hagebutte sei das pflanzliche Antibiotika. Sie enthalten viel Vitamin C, man kann aus ihnen zum Beispiel Tee machen gegen grippale Infekte. Diesen macht man aus den getrockneten Schalen. Man übergiesst sie mit kochendem Wasser und lässt sie 10 Minuten ziehen. Der Tee wirkt ebenso gegen Immunschwäche und  Zahnfleischentzündung. Die Hagebutten in Pulverform in einem veganen Joghurt gemischt wirkt gegen Gliederschmerzen und Arthrose.

Was aber kaum jemand je gehört hat ist, dass man die getrockneten Kerne im Mörser oder in der Kaffeemühle fein mahlen kann. Da sie Vanillin enthalten, geben sie den Dessert-Gerichten einen zarten Hauch von Vanille. Und nicht zu vergessen: Die allzeit beliebte Hagebuttenkonfitüre.

Jede Wildrose gibt auf den Herbst hin eine Hagebutte. Bild: Bernadette Gerber

Wildes Löwenmäulchen

Das wilde Löwenmäulchen, auch Frauenflachs oder gewöhnliches Leinkraut genannt, ist eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge. Da das Wetter diesen Sommer oft kühl und regnerisch war, blühen sie dieses Jahr später als sonst, aber deswegen nicht weniger schön und üppig. Bei mir sind sie seit 2 Jahren in einem Topf auf dem Balkon, man muss sie recht oft giessen, denn sie brauchen viel Wasser. Diese gelben Schönheiten haben es durch versamen bereits vom Balkon in den Garten geschafft.

Das wilde Löwenmäulchen ist eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge. Bild: Bernadette Gerber

Der bekannte Kohlweissling

Dieser Schmetterling ist so ziemlich der häufigste bei uns, er ist weiss mit schwarzen Punkten aussen an den Flügeln. Bei mir ist es der kleine Kohlweissling, der im Garten, aber häufig auch auf der Terrasse und auf dem Balkon, die Blumen anfliegt.

Früher hat man diesen Schmetterling ganz stark mit Gift bekämpft, weil die Raupe des Kohlweisslings Kohl, Rüben, Raps und Kapuzinerkresse frisst. Trotzdem (oder etwa deswegen?) gibt es so viele. Sind sie immun gegen das Gift geworden? Wie dem auch sei, heute freut man sich auch über einen Kohlweissling im Naturgarten, wenn es kaum noch andere Schmetterlinge gibt.

Der Kohlweissling ist ein weisser Schmetterling mit schwarzen Punkten auf den Flügeln. Bild: Bernadette Gerber

Die Kreuzspinne mit dem schönen Muster

Die Kreuzspinne ist ziemlich häufig zu sehen und trägt ein schönes Muster – eben ein Kreuz – auf dem Rücken. Die Körperfärbung variiert je nach Verbreitungsgebiet von gelblich / hellbraun über rot bis fast schwarz in Gebirgsregionen. Ihre Körperfarbe ist an den Lebensraum angepasst und dient der Tarnung. Das besondere Merkmal dieser Spinne ist ihr meisterhaft gewebtes Radnetz. Die Theorie, dass die Spinne giftig sei, stimmt nicht, sie ist harmlos.

Das besondere Merkmal der Kreuzspinne ist ihr meisterhaft gewebtes Radnetz. Bild: Bernadette Gerber

Reseda, eine schöne Wildpflanze

Die Färber-Resede ist eine besonders schöne Wildpflanze, die ich auf dem Balkon im Topf habe. Wenn man nach Reseda sucht im Internet oder Bücher, findet man immer die weissen bis leicht gelblichen Blüten, meine ist aber violett-blau. Jedenfalls ziehen die Blüten viele Hummeln Wildbienen und Schmetterlinge an. Und die Pflanze sieht einfach faszinierend aus. Auch sie hat es durch versamen bereits vom Balkon in den Garten geschafft.

Die Färber-Resede ist eine besonders schöne Wildpflanze. Bild: Bernadette Gerber
Bernadette Gerber, Hobby-Naturgärtnerin