Bundesrat Alain Berset und BAG-Sprecher Daniel Koch traten vor der Presse auf . Sie präsentierten die wesentlichen Überlegungen und Fakten bündig und verständlich. (Video und Massnahmen ).
Völlig überforderte Heidi Hanselmann
Dies war ein wohltuender Gegensatz zur überforderten St.Galler Gesundheitsdirektorin Heidi Hanselmann vor zwei Tagen am selben Ort.
Hanselmann, die zurzeit unglücklicherweise den Vorsitz der kantonalen Gesundheitsdirektorin innehat, schaffte es damals nicht einmal die Limite von 150 Besuchern bei Events verständlich zu erklären.
Die peinlich berührten oder im besten Fall amüsierten Journalisten wunderten sich, wer in der Krisensituation zurzeit an der Spitze der kantonalen Gesundheitsdirektoren steht.
Die Überlegungen aus Sicht des Bundesrats
Alain Bersets Aussagen: Man geht nun einen Schritt weiter, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern. Ins Zentrum rücken die besonders gefährdeten Personengruppen. Das sind Personen ab 65 Jahren und gesundheitlich geschwächte Menschen wie Diabetiker, schwere Asthmatiker und Immungeschwächte. Berset: «Bei den allermeisten Personen unter 65 Jahren verläuft die Krankheit milde. Ausgehend von diesen Unterschieden wollen wir sehr gezielt handeln.» Bei allen Massnahmen ist die Solidarität gegenüber den bedrohten Gruppen gefordert.
Wichtig ist auch, dass die Gesundheitseinrichtungen geschützt werden, die stark unter Druck sind.
Es werden Massnahmen ergriffen, die auf die Situation angepasst und effizient sind. Bundesrat Berset: «Ziel ist es, die Konsequenzen auf das soziale Leben und die Wirtschaft so klein wie möglich zu halten und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.» Man wolle nicht «symbolisch tätig» sein. Berset: «Wir arbeiten ruhig und entschlossen.»
Fakten und Massnahmen des Bundesamtes für Gesundheit
Daniel Koch, Sprecher des BAG, nannte als Fakten: Weltweit sind es um die 100'000 Fälle und über 3'000 Tote. «In China sehen wir eine gewisse Abflachung der Epidemie, während sie in Europa und der Schweiz ansteigt». In der Schweiz wurden aktuell 210 Fälle diagnostiziert. Die meisten haben sich in Italien und Frankreich angesteckt, jetzt gibt es zunehmend Fälle von Ansteckungen in der Schweiz. Ausserdem findet eine Verschiebung der Erkrankungen von jüngeren zu älteren Menschen statt. In Italien sei die Situation aber sehr viel schlimmer.
Koch: «Wir befinden uns am Rande einer epidemischen Welle. Diese Welle wir kommen und sie wird ansteigen, aber sie wird dann auch irgendwann wieder vorbei sein.» Die Bevölkerung soll diese Welle solidarisch abwehren.
Empfehlungen für die Gesamtbevölkerung
- Hygiene
- Abstand halten.
- Nicht Hände schütteln.
Koch: «Wir müssen es dem Virus schwer machen, in der Bevölkerung zu zirkulieren.»
Junge, gesunde Menschen
- Sie erkranken kaum.
- Die Leute, die nicht ins Spital oder zum Arzt müssen, sollen bei Husten und Fieber zuhause bleiben und sich erst melden, wenn sich ihr Zustand verschlechtert.
- «Es ist eine Frage der Solidarität, dass man die Praxen, Spitäler und Notfallstationen nicht überlastet mit Kranken, die keine besondere Pflege brauchen».
Besonders gefährdete Gruppen
Koch: «Wir wollen uns auf die Gruppen konzentrieren, die gefährdet sind. Damit das gelingt, braucht es die Mithilfe von allen.» Noch heute werden auf der Webseite des BAG zusätzliche Richtlinien für Heime, Spitäler und Ärzte aufgeschaltet.
Das kommende Wochenende
Koch: «Am Wochenende braucht niemand in die Notfallstationen oder Arztpraxen zu rennen. Nur zu denken ‘ich habe was’ ist kein Grund.» Man benötige diese Stationen am Wochenende für die schweren Fälle. Aber, so relativiert der BAG-Sprecher: «Natürlich soll sich jemand melden, wenn er schwer erkrankt. Dafür sind Notfallstationen da.»
Kinder
Montag beginnt die Schule wieder und jedes gesunde Kind soll in die Schule. Nur Kinder, die erkrankt sind, Fieber haben, sollen der Schule fernbleiben. Koch: «Aber das hat nichts mit dem Virus zu tun.»
Es gibt vom Bund keine Empfehlung, Schulen zu schliessen. Einzelfälle von direkt betroffenen Klassen werden natürlich abgeklärt. Koch: «Wenn Kinder nicht in die Schule gehen, riskiert man, dass diese von den Grosseltern betreut werden. Koch: «Das ist nicht die Situation, die wir jetzt brauchen.»
Videoschulung für Hanselmann
Wenn die St.Galler Gesundheitsdirektorin in dieser Krisensituation nicht von sich aus Platz für jemand Fähigen macht, dann könnte sie vielleicht mit dem Studium des Videos der heutigen Medienkonferenz etwas lernen.